Rheinpfalz Ein verlässlicher Kamerad

Den Umzug in die neue Feuerwehrzentrale wollte Thomas Schmitt unbedingt noch im Dienst miterleben.
Den Umzug in die neue Feuerwehrzentrale wollte Thomas Schmitt unbedingt noch im Dienst miterleben.

«Mannheim.» „Ich habe mein Mindesthaltbarkeitsdatum schon um ein Jahr überschritten.“ Mit einer Portion Selbstironie hat sich Mannheims Feuerwehrkommandant Thomas Schmitt aus dem Amt verabschiedet. Der 61-Jährige galt auch für Kollegen aus anderen Bundesländern als verlässlicher Partner im Dienst der Sicherheit für die Bürger in der Metropolregion.

Vieles habe Schmitt in seinen insgesamt 43 Jahren bei der Feuerwehr, davon 36 bei der Berufsfeuerwehr und 16 Jahre als Kommandant angeschoben und umgesetzt. „Er hat ein Stück Mannheimer Feuerwehrgeschichte geschrieben“, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Dabei erinnert er nicht nur an den Umzug der Hauptfeuerwache, den Schmitt vor seiner Verabschiedung unbedingt noch umsetzen wollte oder das gemeinsam mit den Kollegen aus Ludwigshafen und der BASF-Werkfeuerwehr verwirklichte Feuerlöschboot. „Er hat den Brandschutz in Mannheim und der gesamten Metropolregion entscheidend geprägt und vorangebracht. Gerade die Kooperation mit den Nachbargemeinden war beispielhaft“, sagte Kurz. Stellvertretend für viele standen dabei Peter Friedrich, als Leiter der Feuerwehr Ludwigshafen im Februar verabschiedet, und Rolf Haselhorst, bis Januar 2017 Leiter der BASF Werkfeuerwehr – „das Dreigestirn für Sicherheit“, wie Mannheims Sicherheitsdezernent Christian Specht (CDU) das Trio bezeichnete. „Wir haben auch auf Ludwigshafener Seite immer gerne um seinen Rat gefragt und auf sein Urteil vertraut“, betont Haselhorst, selbst seit 1989 Schmitts Wegbegleiter. „Netzwerker“ sei die treffende Bezeichnung für den scheidenden Kommandanten, urteilt Landesbranddirektor Karsten Homrighausen über den einzigen „Fünf-Sterne-Gold“ einer Wehr in Baden-Württemberg. „Er hat selbst mich aus dem Innenministerium immer mit offenen Armen empfangen“, sagt er und schmunzelt. Die Zusammenarbeit im Dienst der Bürger habe für ihn immer im Vordergrund gestanden, ausgerichtet am Wertekatalog der Feuerwehr. Die wurde am deutlichsten auf dem Maimarkt, denn auch der „Schulterschluss für Sicherheit“ als gemeinsame Aktion von Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte, ging auf eine Idee des gebürtigen Mannheimers zurück. „Man muss sich kennen, um sich aufeinander verlassen zu können.“ So erklärt Schmitt die Idee dahinter, die freilich auch für die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren galt. „Ich bin stolz auf meine Truppe, auf meine Kollegen und Kameraden, ohne Unterscheidung zwischen Haupt- und Ehrenamt, denn ich habe hier viele erlebt, die über sich selbst hinausgewachsen sind. Das ist kein Beruf, sondern eine Einstellung.“ Diese Sätze waren die letzten von Schmitt als Feuerwehrmann. Einen Plan für den Ruhestand hat Schmitt auch schon: „Ich werde erst einmal das Haus auf Vordermann bringen und dann gemeinsam mit meiner Frau die Metropolregion neu erkunden.“ Die „Karte Ü60“ des Verkehrsverbundes habe er sich dafür bereits zugelegt. „Damit werde ich durch die Gegend fahren, werde viel laufen, wandern und dabei runterkommen.“

x