Rheinpfalz Ein Macher

MANNHEIM. Am 1. Juli wird Stefan Kleiber den Vorstand der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord übernehmen. Der gelernte Bankkaufmann sitzt aber außerdem noch im Vorstand von zahlreichen Fördervereinen und organisiert Benefiz-Veranstaltungen in der Rhein-Neckar-Region.

Stefan Kleiber holt Luft, wenn er auf die Frage antwortet, wo er sich überall ehrenamtlich engagiert. Denn die Ehrenämter haben sich mit der Zeit schon ganz schön angehäuft. Er ist aktiv in der Mannheimer Bürgerstiftung, der Mannheimer Runde, die er sogar ins Leben gerufen hat, in der Kulturstiftung des Mannheimer Capitols und beim Förderkreis „Freunde des Luisenparks“ sowie beim Freundeskreis Rosengarten Mannheim. Hier sitzt er in den Vorständen oder Kuratorien. „Habe ich etwas vergessen?“ Stefan Kleiber lächelt. Nein, das ist kein selbstverliebtes Lächeln. Der gebürtige Mannheimer sammelt die Ämter nicht, um jemanden darzustellen. Später fällt ihm dann doch noch ein, dass er sich auch beim Deutsch-türkischen Institut für Arbeit und Bildung (DTI) einbringt – ebenfalls im Vorstand. „Viele spielen Golf oder Tennis. Ich engagiere mich sozial. Schon lange“, sagt er und klingt dabei trotzdem zurückhaltend. Dabei gehe es ihm nicht um die Unterstützung Mannheims, sondern um die der Rhein-Neckar-Region. „Mir ist Breite wichtig“, sagt der 48-Jährige. Eine weitere Mammutaufgabe, die ihn ehrenamtlich aber wahrscheinlich nicht bremsen wird. Denn Stefan Kleiber ist ein Macher. Der Wille, sich für andere einzusetzen, hatte sich in Stefan Kleiber schon vor Jahren eingenistet. „Ich habe damals eine Einrichtung kennen gelernt, die psychisch kranke Menschen betreut“, erzählt er. Er sei begeistert, wie fröhlich diese Menschen waren, wieviel Elan sie hatten. Er organisierte für die Einrichtung kleine Konzerte, suchte dafür die Künstler und sammelte erste Erfahrungen. Heute muss Stefan Kleiber nicht mehr lange suchen. Die Großen fragen inzwischen ihn. Der Musiker Xavier Naidoo gehört dazu. Bülent Ceylan reiht sich ein. Tino Oac von den Söhnen Mannheims „überredet“ ihn ab und an auf Veranstaltungen zu einem kleinen Ständchen. „Aber das ist eher eine Strafe für die Zuhörer. Ich kann überhaupt nicht singen“, sagt der Banker und lacht wieder. Singen kann Stefan Kleiber vielleicht nicht gut, umso besser aber organisieren und überzeugen. Seine Kontakte reichen weit, und er versucht, bei Benefiz-Projekten so wenig Kosten wie möglich zu verursachen, damit die Spenden davon nicht aufgefressen werden. Ist dazu viel Fingerspitzengefühl nötig? „Wenn jemand überzeugt ist, dann macht er auch mit“, erklärt der Mannheimer verschmitzt. Aber man braucht auch erst einmal die Projektideen. Und da hat Stefan Kleiber ein ganz einfaches Rezept: zuhören. „Ich ziehe meine Ideen aus Gesprächen.“ Auch mit dem Naidoo-Produzenten Michael Herberger ist er schon ins Gespräch gekommen. Herberger engagiert sich selbst sozial in dem Projekt „Aufwind“. Davon profitieren Kinder in Mannheims Neckarstadt-West. 2013 folgte dann ein großer zwölfstündiger Charity-Marathon mit vielen Musikern, unter ihnen Xavier Naidoo und unter anderen initiiert von Stefan Kleiber als Vorsitzendem der gemeinnützigen Mannheimer Bürgerstiftung. Über 100.000 Euro kamen zusammen und jungen Leuten zugute. Stefan Kleiber, der Banker, ist alles andere als abgebrüht. „Ich muss zugeben, vor Konzerten und Events werde ich doch sehr nervös. Aber danach habe ich meine Freude dran.“ Rund 20 Konzerte und Veranstaltungen gehen bereits auf sein Konto. Er sehe sich dabei eher als „Supervisor“, sagt er. Doch der Macher kann sich auf sein Netzwerk verlassen, kann auch Aufgaben abgeben, wenn es ihm selbst zu viel wird. Immerhin muss er sich auch noch um anderes kümmern, um seine Patchwork-Familie zum Beispiel, in der er lebt. Oder bald als Bankvorstand um etwa 900 Mitarbeiter, für die er Verantwortung trägt. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach, verlangt umso mehr Herzblut. Und das hat der gelernte Bankkaufmann, dessen Berufsleben es ihm auch ermöglicht hätte, weit weg zu gehen. „Doch ich bin nach Mannheim zurückgekommen. Das habe ich keine Stunde bereut“, sagt er. Und er will bleiben. Und vielleicht doch mal Tennis oder Golf spielen? Stefan Kleiber lacht, holt wieder Luft und zieht dabei seinen eher imaginären Bauchansatz ein: „Ich müsste eigentlich mal Sport machen, habe aber keine Zeit.“

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