Eisenberg Ein großes Herz fürs Moscheltal

2011 gab’s das schon mal an der Realschule plus in Kirchheimbolanden: 2000 Schüler hatten sich zu Spendenläufen aufgemacht, um Geld zu sammeln für die Opfer des verheerenden Tsunamis in Japan. Bei einem Großaktionstag konnten sie nicht nur 45.700 Euro übergeben, sie formierten sich auch zu einer riesigen japanischen Flagge und wurden dabei aus der Luft fotografiert. Am 10. Dezember wird’s nun wieder so eine Luftaufnahme geben. Diesmal formen voraussichtlich mehr als 2500 Mädchen und Jungen ein großes Herz. Ein Herz für Flutopfer im Moscheltal, an die diesmal die erlaufenen Gelder gehen sollen.

Rund acht Millionen Euro Schäden haben die unglaublichen Wassermassen in 220 Privathäusern angerichtet, die sich am 20. September binnen weniger Stunden über das Tal ergossen. Viele Hochwassergeschädigte werden wohl auf ihren Kosten sitzenbleiben. Für Konrektor Stefan Klemme und seine zahlreichen Mitstreiter keine Frage: „Da wollen wir unseren Teil leisten, damit die Situation für die Betroffenen etwas erleichtert wird.“ Mit Teilnehmern vom Nordpfalzgymnasium, dem Gymnasium Weierhof, den Grundschulen Kriegsfeld und Kirchheimbolanden, mit der Realschule plus Göllheim und natürlich der eigenen Georg-von-Neumayer-Schule – zusammen sind das über 100 Klassen – ist das Limit der Spendenläufer bereits erreicht. Mehr geht nicht, schon wegen des Platzes in der Turnhalle, wo zur Belohnung des Sammeleifers die Gruppe „Glasperlenspiel“ ein Konzert geben wird. „Und zwar kostenlos“, freut sich Klemme über das Engagement der Band und Manager Timo Holstein. Zuvor aber werden an diesem Tag die Kinder und Jugendlichen ihre bei den Spendenläufen gesammelten Gelder in einem Sternmarsch zum Kirchheimbolander Schulzentrum bringen und dort an die „Donnersberger Initiative für Menschen in Not“ übergeben. Ob es angesichts zahlreicher anderer Spendenaktionen für die Moscheltaler so viel sein wird wie beim Japan-Tag, bleibt abzuwarten. Doch Klemme ist optimistisch, dass eine stattliche Summe zustandekommt. Das Konzert von „Glasperlenspiel“, sagt er, „soll dann wie der ganze Tag ein unvergessliches Erlebnis für die Schüler werden, ein Dankeschön, aber auch Ausdruck, wie wir ihren Einsatz für andere Menschen wertschätzen“. Live dabei in der Turnhalle ist der Sender RPR 1. Im Hof des benachbarten Nordpfalzgymnasiums, mit dem die Kooperation für diesen Aktionstag laut Klemme noch stärker ist als seinerzeit beim Japan-Tag, wird danach den Schülern eine weitere spektakuläre Vorführung geboten: eine Stunt-Show auf BMX-Rädern. „Bastian Groß, Lehrer an unserer Schule, ist mehrfacher BMX-Meister, international erfolgreich und immer noch totaler Freak“, erzählt Klemme. Für die Vorführung seiner Crew wurde in Karlsruhe eine Jump-Box geordert mit einer Absprunghöhe von 1,50 Metern. In der Luft verlassen die BMXler dann schon mal ihre Räder und schlagen Saltos. Schließlich geht’s auf die große Wiese am Schulzentrum, wo alle Teilnehmer sich in Herz-Formation aufstellen. Die Firma Aerosense aus Quirnheim, schon beim Japan-Tag mit von der Partie, schießt dann ein Foto, das sicher nicht weniger spektakulär sein wird als 2011 die Riesenfahne. Es sei denn, nennt Klemme eine Unwägbarkeit der ansonsten perfekt laufenden Organisation, das Wetter spielt nicht mit. „Das ist unser großes Risiko“, räumt der Konrektor ein. Denn wenn es nass ist oder sonstige Wetterunbilden drohen, müssen sowohl die BMX-Show als auch die Flugaktion wegfallen – beides wäre zu gefährlich. Wetterfest hingegen bleibt immer noch der Top-Act mit „Glasperlenspiel“ in der Turnhalle, in der 2000 Leute Platz finden. Eine ganze Reihe von Sponsoren, freut sich Stefan Klemme, habe bereits Unterstützung für den Aktionstag zugesagt, wenn sich noch ein paar mehr fänden, wäre das noch besser. „1400 Brezel werden uns für den 10. Dezember schon gespendet, wenn sich jemand fände, der weitere 1000 übernimmt, wär’ das perfekt“, nennt der Konrektor ein Beispiel. Ein anderes: Für das Konzert in der Turnhalle müssen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, vor allem Barrieren angeschafft werden. Und auch an der Rampe für die BMX-Fahrer sind noch einige Reparaturen nötig. „Wer also helfen will, solche Finanzierungslücken zu schließen, ist uns sehr willkommen“, gibt Stefan Klemme eine Bitte all derjenigen weiter, die in diesen Sammelwochen und am 10. Dezember ein Herz fürs Moscheltal zeigen.

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