Rheinpfalz „Die Qualität fegt einen vom Stuhl“

Frau Siemoneit-Barum, gerade ist die Staffel des Dschungelcamps abgelaufen. Haben Sie denn am Fernseher zugeschaut?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe fast jede Folge gesehen. Ich bin ein großer Fan der Sendung und habe mich gefreut, diesmal alles als Zuschauerin verfolgen zu können. Wie hat das Dschungelcamp vor einem Jahr Ihr Leben verändert? Nicht so großartig (lacht), aber ich war auch in einer ganz anderen Ausgangssituation. Ich stand in einem Beschäftigungsverhältnis. Und bin das immer noch – als Schauspielerin in der „Lindenstraße“ und als Schauspielerin bei Theater- und Musical-Produktionen. Ich war nicht darauf angewiesen, dass nach dem Dschungelcamp irgendwas los geht, und konnte alles entspannt sehen. Natürlich hat sich mein Bekanntheitsgrad stark erhöht, das ist in meinem Beruf nie schlecht. Sie spielen seit über 25 Jahren die Rolle der Iffi Zenker in der Serie „Lindenstraße“. Wie viel Iffi steckt in Ihnen? Man nimmt weniger von der Rolle mit nach Hause, als die Leute glauben. Es ist tatsächlich nur eine Rolle, an der man aber immer weiter arbeiten muss. Auch nach über 25 Jahren muss ich schauen, wie ich diese Rolle weiterentwickle und eben nicht einfach nur mich selbst spiele. Das ist eine Herausforderung. Aber natürlich ist die Iffi mit mir und meinem Charakter weiter gewachsen. Deshalb bin ich sehr kritisch, was für Geschichten für Iffi erfunden werden und wie sie damit umgeht. Sie sind jetzt zum zweiten Mal Jurorin bei Jewrovision. Wie kam es dazu? Ich wurde im letzten Jahr vom Zentralrat der Juden in Deutschland angesprochen, ob ich Interesse hätte, bei diesem Wettbewerb in der Jury zu sitzen. Da habe ich gerne zugesagt, und ich bin froh, dass ich in Mannheim wieder dabei sein kann. Es ist eine ganz großartige Veranstaltung. Ich war im letzten Jahr absolut begeistert von den Teilnehmern. Die Qualität der einstudierten Acts fegt einen vom Stuhl. Es war ganz schwer einen Sieger zu küren, weil man so beeindruckt ist von den Leistungen und der Kreativität, die geboten wird. Sie standen als Zirkuskind selbst schon in jungen Jahren auf der Bühne beziehungsweise in der Manege. Können Sie sich noch an Ihren ersten Auftritt erinnern? An den allerersten Auftritt kann ich mich nicht erinnern, wohl aber an den großen Wunsch, unbedingt aufzutreten. Das hat mir mein Leben lang am meisten Spaß gemacht. Das hat man einfach im Blut. Da muss man gar nicht aus einer Show-Familie kommen. Deshalb wird auch bestimmt beim Jewrovision dieses Jahr wieder das ein oder andere Talent geboren und wird seine Liebe zur Bühne entdecken. Der Wettbewerb findet zum ersten Mal in Mannheim statt. Waren Sie schon einmal in der Stadt? Ja, ich war als Kind regelmäßig mit dem Zirkus Barum in Mannheim und habe tolle Kindheitserinnerungen. Wir standen damals mit dem Zirkus immer nahe eines Parks. Wie hieß der doch gleich? Wenn Sie auf dem Neuen Messplatz gastiert haben, dann war es der Herzogenriedpark. Genau. Und wir haben uns als Kinder immer wahnsinnig gefreut, wenn wir nach Mannheim kamen, weil wir dann in den Park gehen durften. Da gab es Wasserspiele und einen tollen Spielplatz. Und ich erinnere mich: 1991 durfte ich das erste Mal mit einer Freundin vom Zirkus alleine in die Stadt gehen, das war in Mannheim. Ich weiß noch, ich habe eine CD von Whitney Houston gekauft und T-Shirts. Das war ein tolles Erlebnis.

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