Rheinpfalz Der Moderator

Von Hause aus Unternehmer: der 57 Jahre alte Manfred Schnabel.
Von Hause aus Unternehmer: der 57 Jahre alte Manfred Schnabel.

«Mannheim.» „Es ist mir ein Herzensanliegen, die Metropolregion nach vorne zu bringen.“ Der, der das sagt, heißt Manfred Schnabel. Er ist in seinem ersten Jahr als Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar. Große Sorgen macht dem 57-Jährigen der drohende Verkehrskollaps angesichts von Hochstraßensanierungen, Baustellen und gesperrten Rheinbrücken. Im Hauptberuf ist der Mannheimer Geschäftsführer des Elektrogeräte-Händlers Expert Esch.

Für die schon heute bestehenden täglichen Verkehrsprobleme auf dem Weg zu seinen verschiedenen Arbeitsplätzen hat er eine praktische Lösung gefunden. Er ist häufig mit seiner Vespa unterwegs und kann mit dem Motorroller so die meisten Staus elegant umfahren. Ohnehin legt er Wert auf kurze Wege. Vom Wohnort der Familie in zentraler Lage ist es nicht weit zum Sitz der IHK in den Quadraten. Dasselbe gilt für seinen Schreibtisch in der Expert-Esch-Niederlassung in Neckarau, wo Schnabel seit 1995 die Geschäfte führt. Das Unternehmertum wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Kurz nach dem Krieg hat sein Vater die traditionsreiche, 1886 in Mannheim gegründete Ofenfabrik F. H. Esch übernommen. Dem Abitur und einer Lehre zum Bankkaufmann schloss sich ein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität in Mannheim an – mit den Fächern Wirtschaftsinformatik, Marketing und Physik. „Eine Affinität zur Elektronik habe ich schon immer gehabt“, sagt Schnabel. Der Anstellung in deutschen Niederlassungen des noch jungen Computerherstellers Hewlett-Packard folgte der Sprung in die HP-Zentrale nach Kalifornien. Ausgestattet mit einem Studien-Stipendium, schien eine weitere Management-Karriere in den USA vorgezeichnet. Ein Ereignis im Jahr 1987 änderte jedoch alles: Schnabels Vater verunglückte tödlich. Mit 26 Jahren sei er daraufhin zur Familie in Deutschland zurückgekehrt. „Meine Zukunftspläne wurden damals komplett über den Haufen geworfen“, erzählt der 57-jährige. Im Anschluss stieg er als Geschäftsführer in die Firma des Vaters ein. Im Jahr 1995 übernahm Schnabel die Rolle des geschäftsführenden Gesellschafters der Expert Esch GmbH. Die „expert“-Gruppe sei eine Art Einkaufsgemeinschaft im Elektrogeräte-Handel mit zahlreichen Mitgliedsunternehmen, so Schnabels Erläuterung der etwas komplexeren Struktur. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er 2009, als man ihn zum Präsidenten des Einzelhandelsverbands Nordbaden wählte. „Hier war ich erfolgreich. Offenbar habe ich ein Talent zum Moderieren und Führen“, meint er. Im Jahr 2011 wurde Schnabel in die Vollversammlung der IHK und noch im selben Jahr direkt als Vizepräsident ins Präsidium der IHK gewählt. Als IHK-Präsidentin Irmgard Abt 2017 dann aus gesundheitlichen Gründen unerwartet zurücktreten musste, habe man ihn gebeten, das Amt zu übernehmen, schildert Schnabel die damalige Situation. „Es war irgendwie eine natürliche Entwicklung.“ Dieselben Präsidiumsmitglieder, die ihn damals vorgeschlagen hätten, seien noch immer engagiert dabei, lobt er den guten Zusammenhalt im IHK-Präsidium. „Ich habe hier viel Unterstützung. Jeder trägt seinen Teil bei, das macht Spaß und gibt mir etwas zurück.“ Das Ganze erfordere jedoch einen hohen Einsatz, stellt der vielseitige Manager die hohe Arbeitsbelastung heraus. Denn die Präsidentschaft in der IHK Rhein-Neckar bringt weitere Pflichten nach sich: Neben der Vertretung in der Bundesorganisation DIHK muss die Rhein-Neckar-Region auch in der IHK-Landesorganisation Präsenz zeigen. Dazu kommt für Schnabel noch ein Engagement im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Wie viele Wochenarbeitsstunden da zusammenkommen – er kann es gar nicht genau sagen. Seine Ehefrau, der zwölfjährige Sohn und die achtjährige Tochter müssen aber sicher so manche Stunde auf den vielbeschäftigten Familienvater verzichten. Warum er das mache? „Ich bekomme viel Zuspruch, das ist ein tolles Gefühl und letztlich das, was mich trägt.“

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