Rheinpfalz Der Emil-Nolde-Ring soll weiter so heißen

Der Maler Emil Nolde auf einem Foto aus dem Jahr 1952, vier Jahre vor seinem Tod.
Der Maler Emil Nolde auf einem Foto aus dem Jahr 1952, vier Jahre vor seinem Tod.

«FRANKENTHAL.» Nach dem Streit über eine Benennung des Rathausplatzes nach dem gestorbenen Altbundeskanzler Helmut Kohl, gibt es in Frankenthal weitere Diskussionen über Namensgebungen. In der Einwohnerfragestunde des Stadtrats wurde Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) jetzt mit der Umbenennung des Emil-Nolde-Rings konfrontiert.

Paul Theobald monierte in der Einwohnerfragestunde, dass es in Frankenthal einen Emil-Nolde-Ring gibt. Der Maler sei Mitglied der NSDAP gewesen, im November 1933 von Heinrich Himmler persönlich zum Essen eingeladen worden und habe den Maler Max Pechstein als Juden denunziert. „Bei Nolde“, sagte Theobald, „muss der gleiche Maßstab angelegt werden wie bei Adolf Metzner“, dem in Frankenthal geborenen Leichtathleten, Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin und SS-Angehörigen, nach dem Krieg Sportjournalist bei der „Zeit“ und Professor am Hamburger Institut für Sportmedizin. Theobald schlug vor, den Emil-Nolde-Ring nach Paula Salomon, einer in Frankenthal geborenen Jüdin, zu benennen. Dies sei nicht angezeigt, entgegnete Oberbürgermeister Hebich. Emil Nolde sei einer der bedeutendsten expressionistischen Maler in Deutschland gewesen. Er sei selbst von der Gestapo überwacht und sein Schaffen von den Nazis als „entartete Kunst“ abqualifiziert worden. Bei Paula Salomon handele es sich um eine Sängerin ohne Bezug zu Frankenthal. Aufgreifen will Hebich allerdings Theobalds Anregung, das Schild der Ernst-Rahlson-Straße an der Stadtklinik um den Hinweis zu ergänzen, dass dieser ein jüdischer Augenarzt gewesen sei. Paul Theobald wollte außerdem wissen, warum es weder einen Hinweis auf die während des Dritten Reichs auf dem ehemaligen Festplatz am Kanal und in Mörsch eingerichteten Zwangsarbeitslager noch eine Gedenktafel gebe. Oberbürgermeister Hebich bezweifelte, dass es sinnvoll sei, derartige Tafeln an abgelegenen Orten aufzustellen. Er regte vielmehr eine zentrale Gedenkstätte für alle NS-Opfer an. Eine entsprechende Dokumentation werde erstellt und dem Kulturausschuss vorgelegt.

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