Eisenberg Das Unwetter und die Folgen

Das Land werde eine wasserwirtschaftliche Untersuchung veranlassen, durch die festgestellt werden soll, wie die Wahrscheinlichkeit solcher Katastrophen wie der vom 20. September reduziert werden könne. Das habe ihm Staatssekretär Griese bei einem Vor-Ort-Besuch zugesagt, sagte Landrat Winfried Werner im Kreistag auf eine Anfrage der Fraktion der Grünen zum Hochwasserdrama im Moscheltal.

Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen werde das Land mit 90 Prozent bezuschussen, so Werner weiter. Auch sollen betroffene Bürger „individuell beraten werden, wie sie sich selbst und ihr Hab und Gut besser schützen können“, sagte der Landrat auf die Frage, welche Konsequenzen der Kreis aus der Katastrophe zieht, die mit Regenmengen von rund 145 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit das Unwetter vom 29. Juli bei Gerbach noch weit übertroffen hat. Auf die Frage, wie der Kreis mit der Situation der betroffenen Orte umgehe und wie er die Menschen vor Ort unterstütze, verwies Werner darauf, dass er selbst mit Umweltdezernent Albert Graf und dem Katastrophenschutzbeauftragten Christian Rossel noch am Tag des Unwetters vor Ort gewesen sei und seither mehrfach Vertreter der Landesregierung und zuständiger Landesbehörden zu den Schauplätzen geführt habe. Am Tag des Unwetters habe der Kreis am Abend bis in die Nacht die Einsatzleitung übernommen und mit den Ortswehren für den Schutz der Bevölkerung gesorgt. Der Gefahrstoffzug des Kreises habe sich mehrere Tage insbesondere um Heizöltanks und Ölfässer gekümmert. Ab dem Tag nach dem Unwetter sei die Verwaltung mit eigenen Kräften und externen Statikern in den Orten gewesen, um Schäden zu begutachten und den Menschen für Fragen zur Verfügung zu stehen. Sperrmüll, Altholz, Kühlschränke und Problemabfälle seien ab dem 23./24. September durch die Entsorgungsfirmen Becker und Remondis im Auftrag des Kreises abgefahren worden, wobei die aufgetürmten Müllberge aufwändig hätten getrennt werden müssen. Allein für diese Einsätze werde der Kreis rund 125.000 Euro aufwenden. Er selbst sei aktiv beim Einwerben von Spenden, so Werner. Beim SWR habe er eine dauerhafte Berichterstattung mit Spendenaufrufen angeregt, das Land habe er gebeten, Auftritte namhafter Sportler und Künstler in Kibo, Göllheim und Eisenberg zu sponsern – auch die Menschen im Ostteil „sollen ihre Solidarität mit den Donnersbergern auf der anderen Seiten des Berges ausdrücken können“. Stark gemacht habe er sich für die Anerkennung dieser Sintflut als überörtliches Elementarereignis, damit staatliche Finanzhilfen des Landes bei Elementarschäden ermöglicht werden. Minister Lewentz habe ihm dazu mitgeteilt, „dass er meine Meinung teilt, ich gehe davon aus, dass der offizielle Bescheid in den nächsten Tagen kommt“, sagte Werner. Das Ereignis, das Moschel- und Ransenbach dramatisch anschwellen und eine anderthalb Meter hohe Flutwelle durch die Orte laufen ließ, einzelne Gebäude zum Einsturz gebracht, Straßen und Brücken beschädigt, Autos in Schlammfluten mitgerissen und übereinander geschoben und ganze Hauseinrichtungen zerstört hat, habe indes auch eine beispielhafte Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst, so Werner. (bke)

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