Rheinpfalz Das Logo der Terrorbande

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EISENBERG. Aus Eisenberg und Umgebung sollen schon vier Menschen als Kämpfer nach Syrien gegangen sein. Nun prangt am Ortsrand auch noch eine Schmiererei mit dem Logo der Terrorbande IS. Ein regelrechtes Islamisten-Nest muss das Städtchen trotzdem nicht sein, meinen Szenekenner.

Herzen in Schwarz und Rot, verschnörkelte Schriftzüge, ein Geburtstagsgruß: Viele Sprüher haben ihre Botschaften an die Wände der Unterführung geschmiert. Jetzt sind dicke arabische Lettern hinzugekommen, die es in sich haben: „Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern“, bedeuten sie übersetzt. Genauso prangt der Satz aus dem Koran auch auf der berüchtigten schwarzen Flagge der Terrorbande IS. Ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums sagt: Bislang sind islamistische Schmierereien in Rheinland-Pfalz nur ganz selten aufgetaucht – 2014 einmal, im laufenden Jahr ist es der zweite Fall. Die Frankfurter Islamismus-Forscherin Susanne Schröter hat dafür eine einfache Erklärung: Salafisten und Sprüher, das sind zwei verschiedene Szenen, die kaum miteinander zu tun haben. Um so mehr fällt auf, dass der IS-Schriftzug ausgerechnet hier steht: an einem Fuß- und Radweg, der unter der B 47 hindurch nach Eisenberg führt. Das 9000-Einwohner-Städtchen im Donnersbergkreis ist schon häufiger wegen islamistischer Umtriebe aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt vier Personen, die von dort aus als Kämpfer nach Syrien gegangen sein sollen (wir berichteten). Auf Fragen zu möglichen Zusammenhängen reagiert das Innenministerium wortkarg: „Hierzu liegen keine Erkenntnisse vor.“ Intern gehen Sicherheitsbehörden nach RHEINPFALZ-Informationen weiter nicht davon aus, dass Eisenberg ein regelrechtes Islamisten-Nest ist. Die Islamismus-Expertin Schröter vermutet ebenfalls, dass so eine Schmiererei eher einem Jugendlichen zuzuschreiben ist, der Sympathien für den IS hegt, aber ohne selbst in der gewaltbereiten Szene aktiv mitzumischen. Damit wäre der Eisenberger Sprüher von ähnlichem Kaliber wie viele Wirrköpfe, die auf Betonwänden Nazi-Symbole hinterlassen. Und noch etwas verbindet Hakenkreuze mit dem IS-Logo: Laut Innenministerium ist der Schriftzug ein illegales Symbol, weil die Terrorbande eine verbotene Vereinigung ist. Wer ihr Erkennungszeichen verwendet, kann allein deshalb für ein Jahr im Gefängnis landen.

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