Rheinpfalz Das erste Jahr ohne Zweifel

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Der Umbau der Grundschule in Thaleischweiler, eine neue Stelle im Tourismus, eine neue Homepage und aus den Feuerwehren Rieschweiler und Höhmühlbach die Feuerwehr Rieschweiler-Mühlbach machen – das sind vier Punkte, die die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben dieses Jahr beschäftigen werden. Auch wenn sie seit Januar einen neuen Namen hat, der das Zusammenwachsen von Thaleischweiler-Fröschen und Wallhalben betont: Die Fusion beschäftigt die Verwaltung noch immer.

Am 27. Januar soll der Verbandsgemeinderat den Haushalt beschließen. Sowohl die Verbandsgemeindeumlage als auch die Gebühren sollen gleichbleiben. Das bedeutet: Die Dörfer müssen wie bisher ein Drittel ihrer Finanzkraft an die Verbandsgemeinde abgeben. „Wir kommen hin mit 34 Prozent“, sagt Verbandsbürgermeister Thomas Peifer. Die Verbandsgemeinde sei nicht abhängig von einer großen Firma – „das ist auch gut so“, findet Peifer. Die Einwohner zahlen fürs Wasser und Abwasser so viel wie bisher. Zwar wollen die Werke ohne Gebührenerhöhung – und ohne Kredite – auskommen, dennoch soll investiert werden, und zwar in Kanalsanierungen. Vor allem in der ehemaligen Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen, da die Leitungen dort älter seien. Orte der früheren VG Wallhalben, etwa Weselberg und Herschberg, kämen später an die Reihe. Zu den Schwerpunkten in diesem Jahr gehört die Grundschule in Thaleischweiler-Fröschen, die für zwei Millionen Euro umgebaut wird und einen Anbau bekommt. Der Verbandsgemeinderat hat bereits Mitte 2015 grundsätzlich zugestimmt. Der erste Bauabschnitt soll in den Sommerferien beginnen. Saniert werden soll auch das Verwaltungsgebäude in Thaleischweiler-Fröschen, unter anderem Dach, Außenhaut und Fenster, um Energie zu sparen, und die Toiletten. Ein weiterer Schwerpunkt werden wieder die Feuerwehren sein. 400 Feuerwehrleute gebe es in der Verbandsgemeinde. „Das sind riesige Summen im Ansatz“, sagt Peifer. Hier geht es nicht nur um die Ausrüstung, sondern auch um die Gebäude. Das Feuerwehrhaus in Petersberg soll dieses Jahr umgebaut werden, in Schmitshausen steht der Neubau am Ortsausgang in Richtung Wallhalben an, nachdem mit dem Gemarkungstausch mit Wallhalben eine weitere Hürde genommen ist. Ein ganz neues Gebäude sollen die Feuerwehren von Rieschweiler und Höhmühlbach bekommen. Und nicht nur das: Aus den beiden Löscheinheiten soll eine werden. Das will Peifer dieses Jahr in die Wege leiten. „Da müssen noch viele Dinge geklärt werden“, sagt er, aber es sehe so aus, als sei es hinzubekommen – auch wenn man den ein oder anderen vielleicht noch überzeugen müsse. Man müsse schauen, dass niemand auf der Strecke bleibt. Obwohl Rieschweiler und Höhmühlbach seit gut 45 Jahren eine Gemeinde sind, gibt es dort immer noch zwei Löscheinheiten mit zwei Wehrführern. „Keiner ist da bisher drangegangen“, sagt Thomas Peifer. Nun bietet es sich aber an: „Man müsste in beiden Häusern sehr viel Geld in die Hand nehmen.“ Deshalb denkt die Verbandsgemeinde über einen Neubau zwischen den beiden Ortsteilen nach: im Hechtloch, von Rieschweiler aus gesehen auf der rechten Seite, wo die Häuser aufhören. Da das Grundstück schon außerhalb der Ortsdurchfahrt liege, sei es nicht so einfach, dort zu bauen. Die Fusion der beiden Verbandsgemeinden ist zwar nun schon anderthalb Jahre her; die Verbandsgemeinde hat seit Januar einen neuen Namen; der Verfassungsgerichtshof in Koblenz hat die Fusion im Herbst für rechtens erklärt; die Werke wurden zusammengeführt; die Stellen der Abteilungsleiter sind seit über einem Jahr besetzt; der Verbandsgemeinderat ist seit Mitte 2014 gewählt und im Amt, aber dennoch ist die Fusion immer noch nicht komplett umgesetzt: „80 Prozent werden wir geschafft haben“, schätzt Bürgermeister Peifer. „Es gab bis zum Urteil immer noch Zweifel“, spricht er die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes an. Nun müsse man das Personalkonzept nachjustieren, wie es Peifer nennt. Die Verwaltung warte auf ein Gutachten des Rechnungshofes, wie viel Personal eine Verwaltung bei welcher Größe haben darf. Zu viel Personal habe die Verwaltung aber nicht, sagt Büroleiter Markus Reichert. Auf Dauer werde man vielleicht 15 Prozent weniger brauchen, als wenn zwei Verwaltungen nebeneinander arbeiten. Er habe das Gefühl, als seien die meisten Mitarbeiter zufrieden. Das Personalkonzept soll auch Anreiz für Jüngere sein, in Führungspositionen zu gelangen. Acht Mitarbeiter im gehobenen Dienst hätten die Verwaltung in den letzten Jahren verlassen – weil sie woanders Fachbereichsleiter wurden, in Ruhestand gingen oder wegen Krankheit ausschieden. „Im Unfrieden ist überhaupt keiner gegangen“, sagt Reichert. Außerdem bildet die Verwaltung Nachwuchs aus, und das Interesse ist groß: Auf eine Ausbildungsstelle habe die Verwaltung 60 Bewerbungen erhalten. 46 Stellen hat die Verwaltung, 22 die Werke. Rechnet man die Hausmeister, Putzfrauen und die Beschäftigten in der Essensausgabe dazu, kommt man auf über 100 Personen, die bei der Verwaltung angestellt sind. Über die Verwaltung laufen zudem die Beschäftigten bei den Ortsgemeinden: die Erzieherinnen in den Kindergärten etwa – alleine in Rieschweiler-Mühlbach sind es 20 –, die Gerätewarte der Feuerwehr und die Ortsbürgermeister. 400 Personen sind das insgesamt – für die Verbandsgemeinde und die 20 Gemeinden. Ausgeschrieben wird eine neue Stelle im Bereich Tourismus. Sie soll so schnell wie möglich besetzt werden. „Sanfter Tourismus, Wandern, Radfahren“, nennt Thomas Peifer als Stichworte, und er erwähnt den Grumbeeremarkt, die Wanderwege, die Mühlentage und den Raderlebnistag. „Wir brauchen nicht riesige Investitionen zu machen, die jede Menge Kosten nach sich ziehen“, findet er. Schließlich gebe es ja hier den Pfälzerwald, und von Gästen von außerhalb höre er immer wieder: „Ach, bei euch ist’s ja schön!“ Wobei er die Sickinger Höhe noch schöner findet als den Pfälzerwald selbst, weil man in der offenen Hügellandschaft auch in die Ferne blicken kann. Zur Unterstützung des Tourismus möchte er auch den Verkehrsverein neu beleben. Dieses Jahr soll die Verbandsgemeinde auch eine neue Homepage bekommen. „Das konnten wir 2015 nicht leisten“, sagt Markus Reichert. Die derzeitige Homepage ist doch recht schlicht und schmucklos. Das Thema Flüchtlinge erwähnt Peifer erst auf Nachfrage, und es bereitet ihm keine Kopfschmerzen: „Eigentlich läuft’s“, sagt er, was auch an den guten Mitarbeitern in diesem Bereich liege. Eine feindselige Stimmung gebe es nicht. „Sie werden von mir nie eine Schaufensterrede hören“, antwortet Thomas Peifer auf die Frage, ob es etwas gibt, wovon er sagt „Endlich kann ich das jetzt anpacken und umsetzen“, wenn die Fusion abgeschlossen ist. Das hat auch mit seinem Verständnis der Arbeit der Verbandsgemeinde zu tun: „Unsere Aufgaben sind vorgegeben“, spricht er die Grundschulen, die Feuerwehren, Wasser und Abwasser und die Unterstützung der Ortsgemeinden an. Info Zum Neujahrsempfang lädt die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben für Samstag, 23. Januar, 17 Uhr, in die Musikhalle des Musikvereins Laetitia in Weselberg, Hauptstraße 70, ein.

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