Eisenberg „Benedikt hat mich sehr berührt“

Kirchheimbolanden. Das Thema Inklusion in das Blickfeld der Menschen rücken: Das war das Ziel der Inklusionstage im Donnersbergkreis. Das ist auch gelungen, wie Dörthe Liebsch findet. Gemeinsam mit Sebastian Stollhof hat die Inklusionsbeauftragte des Kreises eine Bilanz gezogen.

Frau Liebsch, Wie fällt Ihr persönliches Fazit der Inklusionstage aus?

Ich bin mit der Resonanz auf die Veranstaltungen überaus zufrieden. Ich habe von verschiedensten Menschen sehr viel positive Rückmeldung erhalten. Auch von Menschen, die ich bis dato gar nicht kannte. Das hat mich sehr gefreut. Ich hoffe und glaube, dass beide Veranstaltungen dazu beigetragen haben, die Aufmerksamkeit der Bürger im Donnersbergkreis ein wenig mehr auf das Thema Inklusion und auf die Bedürfnisse beeinträchtigter Menschen zu lenken. Wie sind denn die Lesungen des beeinträchtigten Benedikt Lorspeck angekommen? Gerade hier haben mich die Rückmeldungen der Schüler der hiesigen Grundschule auf die Lesungen von Benedikt Lorspeck sehr berührt. Die Kinder haben auf wundervolle Art und Weise Kontakt mit einem jungen Mann mit Down-Syndrom gehabt, haben ihn sehr gemocht, sehr aufmerksam zugehört, und so wurde sicher bei einer Reihe von jungen Menschen eine Akzeptanz geschaffen, die anders so vielleicht noch nicht da wäre. Es war für uns alle ein besonderes und sehr wertvolles Erlebnis. Welche Momente sind Ihnen von den Veranstaltungen noch besonders in Erinnerung? Da sind wir wieder eindeutig bei den Lesungen von Benedikt Lorspeck. Er hat mich und alle anderen Zuhörer in seiner überaus charmanten Art zu lesen sehr berührt. Auch bei den zuhörenden Kindern, aber auch den Erwachsenen war die Rührung zu spüren. Ein so lebensfroher, ausstrahlungsstarker junger Mann mit Beeinträchtigung schafft eine ganz neue Perspektive auf das Thema Beeinträchtigung, und zeigt, wie lebenswert ein jedes Leben mit der richtigen Begleitung sein kann. Ein großes Lob auch den Eltern von Benedikt, die sich immer sehr für ihren Sohn einsetzen und so vieles möglich machen, was wohl keiner so einfach gedacht hätte. Zum Abschluss der Inklusionstage waren Sie noch einmal mit einem Stand in der Kirchheimbolander Innenstadt vertreten. Wie war da die Resonanz? Durch den gleichzeitig stattfindenden Jubiläums-Wochenmarkt war der Stand sehr gut besucht. Es gab viel Raum für persönliche Gespräche. Die Lebenshilfe hat Kuchen angeboten, Café Weidmann uns den leckeren Café gespendet, so dass auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt war. Aus den im vergangenen Jahr ausgestellten Bannern zum Thema Inklusion wurden farbenfrohe, sehr individuelle Taschen genäht und gegen Spende abgegeben. Außerdem habe ich mit einer Umfrage zur Erstellung eines Buches mit dem Thema „Inklusion im Donnersbergkreis“ begonnen und schon sehr viele wertvolle Rückmeldungen erhalten. Wie wichtig sind für Sie solche Veranstaltungen, um das Thema Inklusion noch mehr in den Köpfen der Menschen zu platzieren? Ich glaube, dass man mit kurzweiligem und unbeschwertem Zusammensein wie beispielsweise den Veranstaltungen bei den Inklusionstagen weit mehr erreichen kann als durch rein theoretische Erörterungen des Themas. Menschen sollen live erleben, wie bereichernd das Zusammensein mit den unterschiedlichsten Menschen ist. Am Beispiel der ungezwungenen Kinder kann man erkennen, wie viel Potenzial noch im Thema gelebter Inklusion steckt. Wir alle sollten öfter in dieser Natürlichkeit und Ungezwungenheit an das Thema und an Betroffene herantreten. Gibt es schon Ideen für weitere Veranstaltungen? Die gibt es, aber die möchte ich noch nicht unausgereift verraten . (Foto: Stepan)

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