Rheinpfalz Basteln am Grünzug

Mannheim. „Wir prägen hier die Landschaft für die kommenden 500 Jahre.“ So beschreibt Landschaftsarchitekt Axel Lohrer als Vorsitzender des Preisgerichts die Planungen für den Mannheimer „Grünzug Nordost“. In einem Teil soll im Jahr 2023 die Bundesgartenschau stattfinden. Aus 34 vorgelegten Entwürfen wählte die Jury neun zur weiteren Bearbeitung in der zweiten Wettbewerbsstufe aus.

„Die Bundesgartenschau ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Stadtgestaltung.“ Bei der Bekanntgabe wiederholte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) seine Argumentation, dass im Zentrum der Überlegungen die Entwicklung des Grünzugs vom Bürgerpark in Wallstadt durch das Gelände der ehemaligen Spinelli-Kaserne und der Au in Feudenheim bis über den Neckar und die Ausläufer des Luisenparks steht. „Allerdings bin ich bislang immer nur vorsichtig von einer Umgestaltung für die nächsten fünf oder sechs Jahrzehnte ausgegangen“, sagte er angesichts der vollmundigen Ankündigung des Münchner Landschaftsarchitekten. Dieser konnte seine Einschätzung aber begründen: „Sehen Sie sich den Englischen Garten in München oder den Schlosspark in Schwetzingen an: Da käme doch niemand mehr auf die Idee, diese Gelände anderweitig zu nutzen. Genau solch eine Chance biete sich Mannheim mit der Umgestaltung und Anbindung des ehemaligen Kasernengeländes, was die 34 am Wettbewerb beteiligten Büros aus ganz Europa offensichtlich ähnlich sahen. „Der Wettbewerb in Mannheim hatte den höchsten Rücklauf für einen solchen Wettbewerb und schon in der ersten Wettbewerbsstufe eine außergewöhnlich hohe Qualität“, sagte Lohrer. Die Antworten der Architekturbüros waren dabei sehr unterschiedlich, aber in den Kerngedanken auch sehr ähnlich. So wurde die Frischluftschneise beispielsweise von allen 34 Wettbewerbsbeiträgen freigehalten. Der Umgang mit den bestehenden Wohngebäuden und der U-Halle im Zentrum der heutigen Kaserne unterscheiden die Entwürfe dabei ebenso wie der Umgang mit dem Bundesgartenschaugelände am Rande der Au. In den Augen des Oberbürgermeisters allesamt „interessante Vorschläge der Architekten, über die wir nun diskutieren können“. Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) betonte vor allem den Aspekt, „dass ein geschlossener Grünzug nur ohne eine verkehrsbelastete Straße funktioniert“ und wertete dies als Argument für die Verlegung der Strecke zwischen Käfertal und Feudenheim entlang der Bahnlinie, während Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) den Umgang mit dem bestehenden Landschaftsschutzgebiet der Au lobte. „Das wollen wir mit der gesamten Planung schließlich aufwerten“, sagte sie. Insgesamt gebe es viele Ideen, die von den neun ausgewählten Planungsbüros nun in die zweite Runde mitgenommen werden sollen, die im April 2015 zu einem endgültigen Siegerentwurf führen soll. Damit liege man noch immer hervorragend im Vorbereitungszeitraum für die Bundesgartenschau, die als zeitliche Randerscheinung ein Bestandteil der Gesamtplanung ist, lobte der Geschäftsführer der Buga-Gesellschaft, Jochen Sandner. „Ich bin außerdem gespannt, wie der zukünftige Park einmal heißen wird.“ (env)

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