Rheinpfalz „Banale Investoren-Architektur“

Zwei große Bauriegel an der König- und der Pfaffstraße: So sieht die Bebauung des PCP-Karrees in Kaiserslautern gegenüber vom Ru
Zwei große Bauriegel an der König- und der Pfaffstraße: So sieht die Bebauung des PCP-Karrees in Kaiserslautern gegenüber vom Rundbau auf dem Modell des Büros Astoc/Mess aus.

Eine Fachaufsichtsbeschwerde liegt der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd vor. Sie richtet sich gegen die Baugenehmigung für die Bebauung des Pfaff-Geländes an der Ecke Pfaff- und Königstraße in Kaiserslautern. Der Plan sei voreilig genehmigt worden, erfülle weder qualitäts- noch denkmalrechtliche Ansprüche.

Die Fachaufsichtsbeschwerde, die der RHEINPFALZ vorliegt und die an die SGD Süd in Neustadt geschickt wurde, ist von drei Anwohnern eingereicht worden, die dem Pfaff-Anwohnerbeirat angehören. Einer von ihnen ist Peter Ott, Mitverfasser eines Offenen Briefes an den Stadtvorstand und die Stadtratsmitglieder, in dem die Schreiber sich gegen einen voreiligen Abriss der Gebäude auf dem Pfaff-Gelände ausgesprochen hatten. Zusammen mit Waltraud Schroeter und Klaus Ott hat er die SGD Süd eingeschaltet. Die Fachaufsichtsbeschwerde richtet sich gegen die Stadtverwaltung Kaiserslautern als unterer Bauaufsichtsbehörde, berichtete Peter Ott auf Anfrage der RHEINPFALZ. Bezweifelt wird die Rechtmäßigkeit der Baugenehmigung, die von der SGD Süd überprüft werden soll. Bauherr ist die Pfaff-Campus-Projekt GmbH (PCP), ein privates Konsortium, das aus dem TU-Professor Gerhard Steinebach, Immobilienmakler Michael Wenk, Andreas Jacob (Firu GmbH), Thomas Knieriemen (F. K. Horn) und Hans Höhn (PRE GmbH) besteht. Das Gelände werde in eine öffentliche Bestimmung überführt, es solle durchlässig werden, sodass eine lebendige und attraktive Entwicklung ermöglicht werde, hatte die städtische Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft (PEG) auf ihrem Flyer versprochen, erzählte Peter Ott. Die PCP-Gesellschaft jedoch plane je einen „massiven Riegelbau“ gegenüber dem Rundbau und entlang der Königstraße, nachdem das Konsortium bereits an der Herzog-von-Weimar-Straße eine sehr lange „Klötzchenkette“ aus Doppelhäusern baue. Die beiden geplanten Gebäude-Riegel verbauten die angestrebte Durchlässigkeit, argumentierte Ott. Zudem handele es sich um „Starterprojekte“ für das Areal, die der Gesamtentwicklung des Geländes eine schwere Hypothek auferlegten. Der PCP-Riegel gegenüber dem Rundbau zerstöre das ehemalige Stadt-Entree, der Riegel an der Königstraße entwerte mit seiner Massivität, seiner Länge, seiner Höhe und Tiefe das sensible Gefüge des von Hussong geschaffenen Ensembles. Einerseits habe die Bau AG dieses überregional anerkannte Baudenkmal sehr dezidiert restauriert, andererseits solle nun eine „völlig banale Investoren-Architektur“ entstehen. Hierdurch werde gemeinnütziges Vermögen „ohne ein regelhaftes öffentliches Verfahren“ unwiederbringlich zerstört, stellte Ott fest. Nicht nachvollziehbar ist für die Anwohner, warum PCP überhaupt keinen Wert darauf lege, mit einem so großen Bauprojekt an die Öffentlichkeit zu gehen und das Bauprojekt an so zentralem Platz vorzustellen. Der Stadtrat habe Qualitätsleitlinien beschlossen für die Bebauung des Pfaff-Geländes und die PEG gehe jetzt mit dem Architektenwettbewerb für die Pförtnerloge vorbildlich voran. Um so verwunderter sei man, dass die Stadtverwaltung ein solches Vorhaben, das gegen die Stadtentwicklung spreche, zugelassen habe, ohne dass die architektonische und städtebauliche Qualität gesichert ist. Gerade an dieser Stelle, die in Sichtbeziehung zur Stadt und in unmittelbarer Nähe zu den Hussongschen Bauten stehe, müsse Qualität entstehen, fordern die Anwohner. Es dürfe keine „Einfachst-Investoren-Architektur“, keine Straßenschlucht am Rundbau entstehen. Gefordert wird von den drei Kaiserslauterer Anwohnern, dass die Stadt und die Investoren das gesamte PCP-Gelände nach den Qualitätsleitlinien behandelt und zudem den denkmalrechtlichen Umgebungsschutz wahren. Darüber soll nun die SGD Süd entscheiden.

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