Rheinpfalz Am Samstag explodiert das Zelt

Die Premiere des „Nordpfälzer Oktoberfestes“ in Lauterecken startete am Freitagabend schleppend und schlecht besucht. Am frühen Samstagabend jedoch pilgerten ungezählte Oktoberfestfans in die Veldenzstadt und feierten mit viel Gaudi in bester „Wiesn“-Atmosphäre. Der Frühschoppen am Sonntag ging nahtlos in den Lauterecker Herbstmarkt in der Innenstadt über.

„Heute Abend gibt es in Lauterecken anscheinend irgendwo einen Schlussverkauf oder Freibier – egal, wir machen trotzdem Party“, lautete das Motto der Fuchshecker mit Mister Mo alias Klaus Molter, der unter anderem als Mickie Krause im festlich geschmückten Zelt auftrat. Christopher Molter vom ausrichtenden Event-Team aus Kaiserslautern wusste nicht so recht, warum das Fest am Freitagabend mit so wenigen Besuchern schleppend anlief. Mit Stimmungssongs wie „Schatzi, schenk mir ein Foto“, „Nur noch Schuhe an“ oder auch Helene Fischers „Atemlos“ und Andrea Bergs „Du hast mich tausendmal belogen“, feierten die rund 50 Besucher trotzdem. Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer erklärte, dass der traditionelle Herbstmarkt mit einem echten Oktoberfest wieder angekurbelt werden solle und die Lauterecker jetzt nicht mehr nach München fahren müssten. Den Fassanstich führten Miss Lauterecken, Vanessa Fehrentz, und der erste Stadtbeigeordnete, Günter Lüers, durch. Dann hieß es: „O’ zapft is!“ Conny Röhlinger fand es schade, dass so wenige Besucher am Freitag den Weg zum Festplatz fanden. „Wir machen Stimmung, aber mit mehr Leuten wäre es schöner“, sagte sie etwas enttäuscht. Während Röhlinger das Preis-Leistungs-Verhältnis lobte, sei das Angebot vor dem Zelt überschaubar: Dort sorgten ein Bierstand, Süßwaren, Dosenwerfen und zwei Fahrgeschäfte für Unterhaltung. Volker Berthold ‎war ebenfalls bereits am Freitag auf dem Oktoberfest und hob die gute Stimmung hervor: „Lieber super Stimmung an fünf Tischen, als zehn volle Tische und es ist nichts los“, resümierte er und stürzte sich ins samstägliche Getümmel. Am zweiten Tag des Festes war das Zelt dagegen bereits am frühen Abend voll: Die Sitzplätze waren schnell belegt, doch in Lauterecken war es auch möglich, seine Maß im Stehen zu trinken – beim Münchner Original-Oktoberfest ist das nicht gestattet. Während sich bereits am Freitag einige Besucher in traditioneller Tracht zeigten, kam am Samstag kaum jemand ohne. Vom zünftigen Dirndl mit passender Schürze und Bluse, bis hin zur stilechten Lederhose, kleideten sich die Pfälzer in typisch bayerischer Tracht. Die Habachtaler bereiteten mit bekannten Stimmungshits wie „Schürzenjägerzeit“ von den Zillertaler Schürzenjägern oder „Schickeria“ (Spider Murphy Gang) sofort Partystimmung. Klar, dass da viel mitgeschunkelt, mitgesungen und mitgeklatscht wurde. Der Freitag sei ein gewisses Risiko gewesen, das man auch mal eingehen müsse, erklärte Molter. Er zeigte sich zuversichtlich, dass beim Oktoberfest im kommenden Jahr, auch der Freitag besser besucht sein wird. Der Samstag sei im Vorfeld praktisch schon ausgebucht gewesen, jedoch hielten die Organisatoren einige Tische im hinteren Bereich für Kurzentschlossene frei. Wiesn-Gaudi im festlich geschmückten Zelt bot am Sonntag für Jung und Alt die Eisenbahner Blaskapelle aus Lauterecken beim Frühschoppen mit traditionellen Oktoberfestgerichten. (sbs)

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