Rheinpfalz Acht von elf sind bereits freigelegt

Viel wild abgelagerten Müll haben die Helfer, hier Gunnar Keppler, aus die Tiefe zu Tage befördert.
Viel wild abgelagerten Müll haben die Helfer, hier Gunnar Keppler, aus die Tiefe zu Tage befördert.

Von den elf Erdkellern in Knöringen – auch Naturkeller genannt und vermutlich zwischen 300 und 350 Jahre alt – sind acht wieder zugänglich. 14 freiwillige Helfer legten bei einem dritten Arbeitseinsatz zwei Höhlengänge frei.

„Wir haben ein großes Interesse, dass die Erdkeller wieder zugänglich gemacht werden, damit Knöringen für Touristen eine kleine Attraktion bieten kann“, nennt Alexander Weis, der mit vier Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Knöringen/Walsheim dabei war, die Motivation für den Einsatz. „Das Freilegen der aus verschiedenen Erdsorten bestehenden Höhlengänge wollen wir ehrenamtlich stemmen“, so Weis. Ähnlich äußerte sich der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks Neustadt, Peter Schäfer, der sich mit sechs Kameraden an der Aktion beteiligte: „Für uns ist immer wieder spannend, was sich hinter den Kulissen verbirgt.“ Gemeint waren damit auch die Unmengen an Abfällen wie Bauschutt und Sondermüll, die bei der Freilegungsaktion aus den Erdkellern zutage gefördert wurden. Wo einst Raum zur Frischlagerung von Nahrungsmittel bestand, haben uneinsichtige Zeitgenossen die Situation der zerstörten Türen zur illegalen Ablagerung von Abfall genutzt. „Unfassbar!“ Ein Mitglied der Jugendfeuerwehr konnte ob der wild abgelagerten Abfälle nur den Kopf schütteln. Dies wird sich bald ändern, denn neue Türen werden nur noch einen „kontrollierten Zutritt“ in die Höhlengängen ermöglichen, die etwa zehn Meter tief ins Erdreich hineinragen und nach links und rechts mehrere Seitengänge haben. Beim Arbeitseinsatz waren drei Mitglieder der Höhlenforschungsgruppe Karlsruhe dabei. Eifrig fertigten sie Skizzen, Pläne und Fotos an und vermaßen die Keller, die nach Abschluss der Arbeiten der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Mit einer Schriftenreihe beabsichtigt die Gruppe, über die Erdkeller zu berichten. Auch in den Kellern selbst sollen Dokumente künftig zur Information der Besucher dienen. Erfahren werden die Besucher dann auch, warum sich die Erdkeller getrennt von anderen Gebäuden in einer Böschung und einem Hang befinden. So viel schon einmal: Der Boden des höhlenartigen Vorratsspeichers stellt den Kontakt zum Erdreich her. Dessen Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperatur konnten somit ungehindert in den Lagerraum eindringen. Dadurch herrschte in dem Erdkeller – ähnlich wie in einem Kühlschrank – eine konstante Temperatur von etwa sieben Grad. Einen Schritt weiter gekommen sei man bei der Untersuchung der Tierwelt. In den Kellern versteckten sich viele kleine Tiere wie seltene Spinnen und Insekten. Diese werden derzeit erforscht. In den Kellern sind dafür überall kleine Säckchen angebracht, die von einem Höhlen-Biologe wissenschaftlich ausgewertet werden. Ob auch der elfte Erdkeller in Knöringen freigelegt werden kann, sei momentan noch fraglich. Über ihm seien schwere Container gelagert gewesen, sodass damit gerechnet werden müsse, dass der Keller dabei zerstört wurde. Den nächsten Arbeitseinsatz soll es nach der Weinlese geben.

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