Rheinpfalz 24 Kilometer Qualität statt 80 Kilometer Quantität

Die kürzlich in der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland gestartete Qualitätsoffensive bei den Wanderwegen schlägt sich in Bruchweiler besonders deutlich nieder: Die derzeit elf örtlichen Rundwanderwege mit einer Gesamtlänge von rund 80 Kilometern sollen aufgegeben werden. Dafür werden zwei neue Touren geschaffen, die so interessant sind, dass sie vom Deutschen Wanderinstitut (DWI) als Premiumwanderwege zertifiziert werden können.

Ein Vertreter des DWI war bereits in Bruchweiler, um die Grobplanung der beiden Routen - jeweils östlich und westlich des Dorfs - in Augenschein zu nehmen. Sein erstes Urteil: Beide Wege erfüllen die Merkmale, um als Prädikatswanderweg anerkannt zu werden, berichtet Klaus Burkhart vom Heimatverein, der Ideengeber der beiden Wege war. Die jeweils rund zwölf Kilometer langen Wanderwege berücksichtigen die zahlreichen Felsen rund um den Ort, führen aber auch zu weiteren attraktiven Stellen. Zu einem großen Teil verlaufen die Routen auf vorhandenen Wegen, die schon zum bisherigen Rundwanderwegenetz gehörten. An einigen Stellen müssen neue Pfade geschaffen werden, um Felsen zu erschließen oder Wege zu verbinden, erläutert Burkhart. Die östliche Route führt vom Friedhof über den Aussichtsfelsen Schuhfels hoch zur Jüngstbergkanzel mit seinem einmaligen Rundumblick. Dank eines neuen Pfades kann diese künftig in Richtung Bundenthaler Hütte überquert werden. An den Buchkammern vorbei geht es dann weiter zur bewirtschafteten Drachenfelshütte des Pfälzerwaldvereins Busenberg und von dort über die Burgruine Drachenfels zu den Geiersteinen, ehe über den „Lourdessteig“ wieder der Ort erreicht wird. Da sich dieser Weg auf der Bärenbacher Seite des Ortes befindet, schlägt Burkhart den Namen „Bärensteig“ vor. Der „Steig“ im Name – anstelle beispielsweise des Begriffs „Tour“ – mache dabei deutlich, dass es unterwegs „auch ein paar Kraxelstellen“ gebe. Die westliche Route führt am Retschelsfelsen vorbei zum Eisenbahnfelsen, der sowohl einen Ausblick in Richtung Bruchweiler wie auch in Richtung Dahn ermöglicht. Über den Rauhberg geht es dann vorbei an der Hütte der Alpenvereinssektion Kaiserslautern vorbei zum Reinigshof, wo sich an einer Quelle die Wanderer erfrischen können, ehe es hinauf zum Napoleonsfelsen geht. Über den Dretschbergfels, eine bislang selbst in Bruchweiler weithin unbekannte Gesteinsformation, geht es dann wieder hinunter zum Abschluss auf die Schmalsteinhütte des örtlichen Pfälzerwaldvereins. Burkhart schlägt für diese Runde den Namen „Napoleonfelsensteig“ vor. Das sei ein Alleinstellungsmerkmal „und vielleicht kommen dann auch einige Franzosen“, scherzt er. „Wunderbare Plätze mit tollen Aussichten, wo man nicht mal eine Bank aufstellen müsste“, schwärmt Ortsbürgermeister Michael Zwick von den beiden Touren, die er beim Besuch des DWI-Vertreters teilweise selbst mit abgegangen ist. Wie Zwick weiter ausführt, sind nun als nächster Schritt Abstimmungsgespräche mit den Nachbargemeinden Bruchweiler, Bundenthal und Dahn zu führen, da über deren Gemarkungen Teilstücke der Bruchweilerer Premiumwege führen sollen. Auch mit dem Forst und den Naturschutzbehörden ist die Routenführung abzustimmen, ergänzt Jacques Noll, der Leiter der Tourist-Information Dahner Felsenland, der im vergangenen Jahr die Qualitätsverbesserung der örtlichen Wanderweg im Dahner Felsenland angestoßen hat. Diese Abstimmungen zeigen sich in Bruchweiler ganz konkret: So wird beispielsweise auf der Westroute nur die Südseite des Retschelfelsens zugänglich gemacht - mit Rücksicht auf die Uhus, die an diesem Felsen brüten. Wenn die Routen komplett stehen, macht sich das Büro Via, das vom Verbandsgemeinderat beauftragt ist, die Neubeschilderung der Wanderwege vorzunehmen, an die Arbeit und ermittelt, an welchen Stellen der beiden neuen Wege Wegweiser aufgestellt und sonstige Markierungen angebracht werden müssen. Bis zum Frühjahr nächsten Jahres sollen die neue Wege dann fertig sein. Bislang sind im Dahner Felsenland der Busenberger Holzschuhpfad, der Dahner Felsenpfad, die Wasgau-Seen-Tour bei Fischbach und Ludwigswinkel, der Nothweilerer Grenzgängerpfad, der Burgenweg zwischen Nothweiler und Obersteinbach sowie der Felsenland-Sagenweg – im vergangenen Jahr zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt – als Premiumwanderwege ausgezeichnet. Neben den beiden Wegen in Bruchweiler planen laut Noll auch die beiden Gemeinden Erfweiler und Fischbach im Zuge des neuen Beschilderungskonzepts die Ausweisung von jeweils einem Premiumwanderweg. (hll)

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