Rheinpfalz 22 Millionen Euro für 38 Sekunden Zeitgewinn

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Wer von Landau nach Pirmasens fährt ist seit gestern 38 Sekunden schneller am Ziel als zuvor. Gestern wurde der 2,5 Kilometer lange Streckenabschnitt der B 10 zwischen der Abfahrt Salzwoog und Kuppe Walmersbach vierspurig freigegeben. Jetzt kann die Steigungsstrecke mit 100 statt den bisher gültigen 70 Stundenkilometern gefahren werden. Die Kosten für diesen Abschnitt: 22 Millionen Euro.

Die Freude war groß bei der versammelten Politikerschar. „Ich vermelde die Fertigstellung des Anschlussstückes B 10 von der Walmersbacher Kuppe bis zur Anschlussstelle Salzwoog“, rief der Leiter des zuständigen Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Speyer, Kurt Ertel, den Versammelten zu. „Das ist ein guter Tag für Rheinland-Pfalz“, frohlockte der aus Berlin angereiste Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Norbert Barthle (CDU). Die Kapazität der B 10 werde mit den weiteren 2,5 Kilometern vierspuriger Strecke „erheblich gesteigert“, so Barthle, der daran erinnerte, dass bis 2020 auf der B 10 mindestens 35.000 Autos pro Tag unterwegs sein werden. Die 22 Millionen Euro für den jetzt freigegebenen Streckenabschnitt seien sehr gut angelegtes Geld, betonte der Staatssekretär, der daran erinnerte, dass nur durch Mobilität auch Prosperität erreicht werden könne. Barthle betonte, dass sein Ministerium die Investitionen bundesweit von zehn auf 13 Milliarden Euro pro Jahr hochgefahren habe und im laufenden Jahr davon 263 Millionen Euro nach Rheinland-Pfalz fließen werden, wo unter anderem wichtige Ortsumgehungen in der Südpfalz gebaut würden. Ins gleiche Horn stieß sein rheinland-pfälzischer Kollege Günter Kern (SPD), Staatssekretär im Mainzer Infrastrukturministerium, der die B 10 als eine der meistbefahrenen Straßen des Landes bezeichnete, die derzeit schon täglich zwischen 16.000 und 32.000 Fahrzeuge verkraften müsse. Kern mahnte jedoch an, beim Straßenausbau „mit Augenmaß“ vorzugehen, um allen Beteiligten entlang der Route gerecht zu werden. Der Mainzer Politiker richtete deshalb auch die Bitte an die Bundespolitik, beim neuen Bundesverkehrswegeplan die Wünsche in puncto B-10-Ausbau gebührend zu berücksichtigen. Als „Zeichen für eine gute Zukunft der Region“ sieht Landrat Hans-Jörg Duppré den jetzt fertigen B-10-Abschnitt. Er erinnerte daran, dass er in den 80er Jahren schon bei der Freigabe der Autobahn zwischen Walshausen und Höheischweiler mit dabei war und die ganze Region auf die Fortsetzung der Autobahn nach Karlsruhe gehofft habe. Statt der A 8 durch den Pfälzerwald sei damals eine vierspurige B 10 versprochen worden, die nun über 30 Jahre später gerade mal bis Hinterweidenthal vorangekommen sei. „Ich hoffe, das Reststück bis zur Rheinschiene geht schneller“, mahnte Duppré, der den B-10-Ausbau als „wichtig für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder“ ansieht. Naturgemäß voll des Lobes war gestern auch Erich Weiss, der Vorsitzende der Pirmasenser Bürgerinitiative für den B-10-Ausbau, der beim jetzt fertigen Bauabschnitt die langsam ansteigende Fahrbahn von Landau in Richtung Pirmasens als Beitrag für den Umweltschutz würdigte. Mit der nur wenig ansteigenden Fahrbahn verbrauche ein Fahrzeug bei gleichmäßiger Fahrweise weniger Sprit, als wenn die gleiche Strecke und derselbe Höhenunterschied mit einer stark ansteigenden Fahrbahn bewältigt werden muss. Der LBM hat die B 10 dafür schon bei Hinterweidenthal höher gelegt. Der gestern eröffnete B-10-Abschnitt ermöglicht der Polizei neue Möglichkeiten zur Kontrolle des Verkehrs. Die Feier fand auf einem abgezweigten Fahrbahnteil statt, der nur für Verkehrskontrollen genutzt werden kann, um Fahrzeuge gefahrlos aus dem fließenden Verkehr herauszuholen. Die Fahrbahn wurde deshalb auch gleich mit einer Vertiefung versehen, die eine mobile Waage in der Fahrbahn ermöglicht, um Lastwagen auf ihr zulässiges Gesamtgewicht überprüfen zu können. (kka)

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