Sport Es muss ja nicht immer eine Aufholjagd sein

91-94239091.jpg

Mannheim. Am Wochenende gehört die SAP-Arena der Show „Holiday on Ice“. Also weichen die anderen Mannheimer Eiskünstler, die Adler, auf fremde Stadien aus: heute (19.30 Uhr) beim Ligavorletzten Iserlohn Roosters und morgen (19 Uhr) beim Tabellendritten Kölner Haie.

Wem jetzt der Begriff „Eiskünstler“ für harte Eishockey-Profis nicht wirklich behagt: Beim Auswärtssieg am Sonntag in Ingolstadt hatten die Adler einen Zauberer definitiv in ihren Reihen. Sagenhaft dieses Tor Daniel Sparres, als der Deutsch-Kanadier sich eine purzelnde Scheibe durch die Beine legte und dann artistisch vollstreckte. „Ich habe das im Training schon ein paar Mal probiert“, sagte Sparre gestern und schob schmunzelnd nach: „Aber ich dachte nie daran, das mal im Spiel anzuwenden. Dann kam dieser Moment – und es hat funktioniert.“ Dieses Tor des Monats krönte eine erneute Aufholjagd – vom 1:3-Rückstand zum 4:3-Sieg. Schon in Bremerhaven hatten die Adler aus einem 0:3- und 4:6-Rückstand noch einen Erfolg gemacht. „Ich mag die Mentalität dieser Mannschaft, aber natürlich sollten wir das nicht zu oft ausreizen und müssen defensiv konzentrierter sein“, findet Andrew Joudrey, der in Bremerhaven mit einem ganz wichtigen Unterzahltreffer ein Signal gab. Obwohl er als Center der vierten Reihe, die Trainer Sean Simpson aber auch gern mal als allererste aufs Eis lässt, nicht wirklich ein Torjäger ist und andere Rollen erfüllt, traf er in den vergangenen drei Partien dreimal. „So ist das eben, wenn Schlüsselspieler wie Luke Adam fehlen“, sagt der bescheidene Kanadier, in der AHL einst zweimal Calder-Cup-Sieger. Dann müsse eben jeder einzelne über seinen Schatten springen und sich noch mehr einbringen. Wobei ein „Shorthander“, also ein Tor in Unterzahl, für den leidenschaftlichen Penaltykiller Joudrey nicht wirklich eine Überraschung ist. „Und Ronny Arendt hat mir den super aufgelegt“, betont der 32-Jährige, der wann und wo es nur geht eifrig an seinen Deutschkenntnissen feilt. Luke Adam, der aus familiären Gründen nach Nordamerika musste, ist wieder in Mannheim und kehrt zurück in den Sturm mit Chad Kolarik und Christoph Ullmann. Jamie Tardif kann wegen der Nachwehen einer Gehirnerschütterung noch nicht voll trainieren. Torwart Youri Ziffzer, inzwischen die Nummer drei der Goalies, ist dagegen wieder auf dem Eis. In Iserlohn wird heute Dennis Endras im Tor beginnen, sagte Simpson gestern. „Wenn wir in Rückstand liegen, sind wir immer in der Lage, zurückzukommen“, weiß der Coach, rühmt „Moral, Geist und Charakter“ des Teams. Doch wie Joudrey will er nicht ständig Aufholjagden erleben. | olw

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x