Eishockey Die Adler Mannheim und eine schmerzhafte Binsenweisheit

Bediente Adler – im Vordergrund Andrew Desjardins.
Bediente Adler – im Vordergrund Andrew Desjardins.

Wenn es im Eishockey die Binsenweisheit schlechthin gibt, dann sicher diese: Auf der Strafbank werden keine Spiele gewonnen. „Das kann man so stehen lassen“, befand Torwart Felix Brückmann nüchtern nach der unnötigen 1:2-Niederlage seiner Adler Mannheim in Wolfsburg.

Die Erkenntnis, wahrlich nicht neu, zog sich wie ein roter Faden durch alle Aussagen. „Es waren im zweiten Drittel zu viele Strafen von uns“, gab Verteidiger Sinan Akdag, selbst zweimal in der Kühlbox, zu. „Wir haben viel Zeit auf der Strafbank verbracht“, stimmte der wieder mal famose Felix Brückmann zu. „So kommst du nicht ins Rollen, so kriegst du keinen Rhythmus, weil einige dadurch zu wenig spielen“, analysierte Stürmer Nico Krämmer, der mit seinem 1:0-Führungstor kurz vor der ersten Pause auf Klassezuspiel des trickreichen Ruslan Iskhakov durchaus den Boden für den fünften Sieg ins Serie hätte bereiten können.

Zwei Gegentore in Unterzahl

Aber dann gab’s halt zwei Gegentore in Unterzahl – und am Schluss verteidigten die effektiven Grizzlys ihren durchaus verdienten Erfolg. Zumal sie einem Argument gleich mal den Wind aus den Segeln nehmen konnten. Sicher, den Adlern fehlten neben den U20-WM-Teilnehmer Arkadiusz Dziambor und Florian Elias die Stammspieler Korbinian Holzer, Borna Rendulic (beide langzeitverletzt), Ilari Melart, Thomas Larkin, Lean Bergmann und Jordan Szwarz, der zu seiner hochschwangeren Frau in die nordamerikanische Heimat reisen durfte. Aber Wolfsburg musste dafür auf seinen angeschlagenen Topscorer Chris DeSousa verzichten. Wohl auch deshalb stellte Krämmer klar: „Wir brauchen keine Ausreden zu suchen. Die Jungs, die da sind, müssen sich zeigen.“

Fünf Auswärtsspiele in Folge

Trainer Pavel Gross ärgerte sich, dass das Momentum der Führung zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt durch die Strafzeiten – insgesamt waren es acht – verloren ging. So wurde es ein eher frustrierender Auftakt einer fast beispiellosen Serie von Auswärtsspielen. Fünfmal in Folge „On the Road“, wie die nordamerikanischen Eishockey-Profis sagen: am Dienstag Wolfsburg, am Donnerstag (19.30 Uhr) Bietigheim, am 2. Januar Köln, dann Nürnberg und schließlich Iserlohn. Wie ist’s da um die Motivation bestellt? Nico Krämmer winkt ab: „Wir sind Profis.“ Und Zuschauer gibt’s ja derzeit weder in Mannheim noch bei einem ansonsten stimmungsgeladenen Derby wie in Bietigheim.

Leichter macht’s das im letzten Spiel des Jahres gegen den Liganeuling, mittlerweile Tabellenvorletzter vor Schwenningen, nicht, beteuert Felix Brückmann: „Ich denke, Bietigheim ist so langsam in der Liga angekommen.“ Die Suche nach dem eigenen Erfolgsrezept dürfte aber leicht ausfallen: Einfach nur an die Binsenweisheit schlechthin denken ...

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