Handball Deutscher Rückzug von der EM wäre fatal gewesen

Trotz der Niederlage gegen Spanien: Bundestrainer Alfred Gislason ist froh, dass das EM-Turnier für seine Mannschaft weitergeht.
Trotz der Niederlage gegen Spanien: Bundestrainer Alfred Gislason ist froh, dass das EM-Turnier für seine Mannschaft weitergeht.

Am Freitag wurde deutlich, warum der Deutsche Handballbund sich am Mittwoch dazu durchgerungen hat, nicht von der Europameisterschaft abzureisen.

Ein Rückzug hätte trotz der zwölf Corona-Fälle im Team erhebliche Konsequenzen gehabt. „Ein Ausscheiden aus dem Turnier hätte nach unserem Rechtssystem eine Sperre der Nation bedeutet, also keine Teilnahme an einer WM-Qualifikation und schwierige Umstände hinsichtlich der EM 2024“, sagte der Generalsekretär des europäischen Verbandes EHF, Martin Hausleitner. Um kurz nach 22.30 Uhr war am Mittwoch klar, dass es weitergeht. Es war ein Tag, an dem neue Fälle die Sinnfrage aufkommen ließen.

Selbst die EM 2024 hätte betroffen sein können

Der Rückzug hätte auch dazu führen können, dass Deutschland sogar für die EM 2024 im eigenen Land gesperrt wird. Damit nicht genug. „Es hätte auch wirtschaftliche Konsequenzen gegeben, bei denen wir auch verpflichtet gewesen wären, sie einzufordern“, sagte Hausleitner. Wären deutsche EM-Spiele ausgefallen, hätte das für den Verband extrem teuer werden können, da die EHF an Verträge mit Sponsoren und TV-Anstalten gebunden ist. Außerdem wäre eine Strafzahlung zu leisten gewesen.

Ein Abbruch der Veranstaltung ist laut Hausleitner kein Thema. „Wir planen, das Turnier bis zum Ende durchzuführen. Wir schauen von Tag zu Tag und wissen nicht, welche Herausforderungen morgen auf uns zukommen“, betonte der Funktionär. Mehr als 100 Spieler aus den 24 Teams haben sich bei der EM in Ungarn und der Slowakei bereits mit dem Coronavirus infiziert. Neben Deutschland ist Kroatien mit neun Fällen am schlimmsten betroffen.

Scharfe Kritik Islands

Nach wie herrscht zuweilen Unverständnis. Nach fünf positiven Corona-Fällen hat Island scharfe Kritik an den Organisatoren geübt. „In der Gruppenphase gab es eine Menge anderer Gäste im Hotel, die ohne Masken überall herumliefen. Im Restaurant, in der Bar, in den Aufzügen und anderswo saßen Gäste auf unserer Etage. Es gibt also viele mögliche Infektionswege“, sagte Verbandschef Róbert Geir Gíslason. Auch Superstar Aron Palmarsson hat es erwischt.

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