Hochwasser Schwerste Überflutungen in Südwestpfalz seit 30 Jahren
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich am Samstag gemeinsam mit Innenminister Michael Ebling (SPD) und Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) ein Bild von der Hochwasserlage in der Südwestpfalz und an der Mosel gemacht. Sie besuchten unter anderem Zweibrücken, Contwig und Hornbach sowie Trier-Saarburg. „Obwohl Überflutungen in vielen Regionen zu schweren Schäden geführt haben, sind nach jetziger Erkenntnis keine Menschen zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste“, sagte Dreyer. Ihr Dank gelte den Einsatzkräften und den Einsatzleitungen für ihren „unermüdlichen und teilweise auch gefährlichen Einsatz“.
Allein in Zweibrücken waren mehr als 400 Feuerwehrleute im Einsatz. In der Rosenstadt fiel zeitweise auch der Strom aus. Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn sagte, es handele sich um die dramatischste Hochwasserlage seit drei Jahrzehnten: „Dass es innerhalb von Stunden so extrem wird, haben wir in den letzten 30 Jahren nicht erlebt.“ In Thaleischweiler-Fröschen trat der Schwarzbach über die Ufer und überflutete den Turnplatz. Zahlreiche Keller liefen voll. Ähnlich war die Lage im südpfälzischen Scheibenhardt, wo an der Grenze zum Elsass die Lauter überlief und sich kleine Seen bildeten.
Die Landrätin des Landkreises Südwestpfalz, Susanne Ganster (CDU), gab am Samstagabend aus Rodalben über ein Social-Media-Video grundsätzliche Entwarnung für den Kreis. Die Wehren in den Orten würden aber sicher noch die nächsten Tage mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sein. Ganster dankte allen Einsatzkräften und Helfern. Sie sei erleichtert, dass die schwierige Hochwasserlage gemeinsam gemeistert worden sei.
Ebling betonte, dass die Hilfe gut koordiniert gewesen sei: „Einsatzkräfte aus den nicht oder weniger stark betroffenen Landesteilen unterstützen überörtlich in den betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten sowie im Saarland.“ Das Personal in den Leitstellen sei aufgestockt worden, so sei die Leitstelle in Landau doppelt bis dreifach besetzt gewesen. Der Krisenstab des Landes war laut Mainzer Staatskanzlei bereits am Donnerstagnachmittag aktiviert worden. Freitagnachmittag kam demnach das Kabinett zusammen, um sich über die Lage zu informieren. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 war der Landesregierung immer wieder vorgeworfen worden, sie hätte in der entscheidenden Unglücksnacht zupackender und besser koordiniert handeln müssen.
Enorme Regenmengen hatten am Freitag und in der Nacht zum Samstag für Überflutungen, Erdrutsche und voraussichtlich hohe Schäden in Rheinland-Pfalz und im Saarland gesorgt. Ähnlich war die Lage in der benachbarten Region Moselle in Lothringen. Dort herrschte am Samstag weiterhin die höchste Alarmstufe Rot. Auch Belgien und Luxemburg sind betroffen.
An manchen Orten stiegen die Pegel auch am Samstag noch weiter. So lief am Abend das Wasser in die Altstadt der Gemeinde Zell an der Mosel. In Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet, wird der Höhepunkt des Hochwassers in der Nacht von Sonntag auf Montag erwartet.