Rheinland-Pfalz Wollen Eltern Pfingstferien in Rheinland-Pfalz?
Mainz (ros). In der CDU-Landtagsfraktion gibt es Sympathien für die Einführung von Pfingstferien an den rheinland-pfälzischen Schulen. Dazu könnten die Herbst- oder die Sommerferien um eine Woche verkürzt werden, heißt es. Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) jedoch ist gegen eine Änderung der bisherigen Ferienregelung.
„Wir haben da keine knallharte Position, aber die Einführung von Pfingstferien könnte durchaus sinnvoll sein“, sagt der südpfälzische CDU-Landtagsabgeordnete Martin Brandl. Er verweist auf die Situation in diesem Jahr, wo zwischen Oster- und Sommerferien 13 Unterrichtswochen lagen. Bei einem so späten Sommerferienbeginn wie in 2014 sei das erste Halbjahr für die Schüler ziemlich lang, gibt Brandl zu bedenken. Er sagt: „Da ist dann irgendwann die Luft raus“. Im zweiten Halbjahr stellt sich die Situation aus Sicht der CDU auch nicht zufriedenstellend dar. Nur sechs Wochen nach dem Start ins neue Schuljahr bekommen die Schüler in Rheinland-Pfalz schon wieder frei – denn dann kommen zwei Wochen Herbstferien. In einer Kleinen Anfrage wollten Brandl und seine Fraktionskollegin Simone Huth-Haage (Donnersbergkreis) von der Landesregierung wissen, wie sie die Ferienzeiten von Bundesländern, die auch Pfingstferien vorsehen, unter pädagogischen und familienpolitischen Gesichtspunkten beurteilt. Bildungsministerin Ahnen jedoch will Ländern wie Baden-Württemberg und Bayern, in denen es jeweils zwei Wochen Pfingstferien gibt, nicht nacheifern. Es habe sich in Rheinland-Pfalz bewährt, dass es zwischen den Ferienabschnitten eine sechswöchige Unterrichtsphase gibt. Ahnen: „Dies sichert ein Mindestmaß an schulischer und unterrichtlicher Kontinuität.“ Die Einführung zusätzlicher Pfingstferien würde diese „erprobten Arbeitszyklen“ in den Schulen unterbrechen. Außerdem müssten für die Einführung von Pfingstferien die Dauer kleiner Ferienabschnitte wie der Oster-, Herbst- oder Weihnachtsferien entsprechend gekürzt werden. Dies sieht Brandl nicht so. Er kann sich auch vorstellen, dass die Sommerferien von sechs auf fünf Wochen verkürzt werden und auf diesem Weg eine zusätzliche Ferienwoche an Pfingsten herausspringt. Gerade unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf könnte eine Verkürzung der Sommerferien sinnvoll sein, sagt er. Denn für Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, sei es oft nicht einfach, die Betreuung zu organisieren. „Die fahren vielleicht zwei Wochen zusammen in Urlaub, eine Woche sind die Kinder noch auf einem Ferienlager, dann bleiben aber immer noch drei Wochen, in denen die Kinder betreut werden müssen“, rechnet Brandl vor. Über die Absage von Bildungsministerin Ahnen zeigte sich der Südpfälzer CDU-Abgeordnete enttäuscht: „Ich hätte mir gewünscht, dass man einmal über diese Vorschläge nachdenkt und diskutiert, stattdessen hat man das gleich abgebügelt.“ Unklar ist freilich, wie stark überhaupt das Interesse der Eltern an einer Änderung ist. Eine Initiative auf der Internetplattform „Open-Petition“ verlief gerade im Sand. Patrick Esch aus Karlsruhe, dessen Kind in Rheinland-Pfalz zur Schule geht, hatte Ende 2013 eine Petition für Pfingstferien gestartet. Die derzeitige Regelung sei zum Verzweifeln, meint er: „Denn 1. ist es entweder zu kalt (Ostern / Herbst) für eine europäische Urlaubsreise, oder 2. ist es im Sommer – also während der Hauptsaison – viel zu teuer!“. Als Lösung bieten sich aus Sicht des Vaters zweiwöchige Pfingstferien an. Unterstützer konnten die Petition bis zum 3. Juni zeichnen. Am Ende kamen aber nur 47 Unterschriften zusammen. Petitions-Urheber Patrick Esch: „Dieses Ergebnis zeigt mir, dass die Mehrheit in Rheinland-Pfalz keine Pfingstferien haben will.“ (Fotos: van/dpa)