Rheinland-Pfalz Rechnungshof rügt Bezahlung des Museumschefs

VÖLKLINGEN (cps). Der ehemalige Direktor des Historischen Museums der Pfalz in Speyer, Meinrad Maria Grewenig, hat äußerst kritische Blicke des Saarbrücker Rechnungshofs auf sich gezogen. Die Rechnungsprüfer sehen den vom Saarland für die Tätigkeit Grewenigs als Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte ausgestellten Vertrag als viel zu hoch dotiert an.

Grewenig kassiert mit mehr als 13.000 Euro Monatsgehalt in etwa so viel wie die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) – zuzüglich hoher Pensionszusagen. Das zuständige saarländische Wirtschaftsministerium bestätigt den Eingang einer Prüfmitteilung, äußert sich aber wie der Rechnungshof selbst nicht zum Inhalt. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) ist seit März Aufsichtsratsvorsitzende des Weltkulturerbes. Sie kündigte am Wochenende an, den Vorgang zum Thema bei der ersten Aufsichtsratssitzung im Mai zu machen. Wirtschafts- und Finanzministerium sind zu Stellungnahmen aufgefordert. Grewenig selbst weilt im Urlaub. Saarländische Medien zitierten aus dem Schreiben der Haushaltskontrolleure. Nach sieben Jahren in Speyer war Grewenig 1999 ins Saarland zurückgekehrt und hatte die Leitung des „Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industrie GmbH“ übernommen. Alleiniger Gesellschafter ist das Saarland. Das für große Ausstellungen, etwa für die Keltenausstellung 2011/12 genützte Areal der ehemaligen Hütte des Stahlbarons Röchling spielt jährlich Verluste zwischen drei und fünf Millionen Euro ein. Der Rechnungshof kritisiert nicht Grewenigs Amtsführung, sondern sein mit dem Land ausgehandeltes Gehalt. Ohne direkte kaufmännische und personelle Verantwortung zu haben – das Erbe hat auch einen kaufmännischen Direktor – seien die Bezüge des Generaldirektors von anfänglich 8180 Euro im Monat auf 13.116 Euro Ende 2011 gestiegen. Jeweils genehmigt beziehungsweise ausgehandelt vom damals zuständigen Chef der Staatskanzlei, CDU-Mann Karl Rauber. Nach Auffassung des Rechnungshofes stünden Grewenig maximal Bezüge auf dem Niveau eines Staatssekretärs, also 9400 Euro, zu. Kritikwürdig gerade für ein Haushaltsnotlagenland wie das Saarland, das jährlich 240 Millionen Euro Finanzhilfen vom Bund erhält, findet der Rechnungshof Pensionszusagen des Landes an seinen Kulturmanager. An einen neuen, ab Juli geltenden, bis 2019 laufenden Vertrag des 59-Jährigen sind Pensionszusagen des Landes in Höhe von 75,5 Prozent seines dann letzten Gehaltes geknüpft. Das saarländische Beamtengesetz sieht dagegen nur eine Versorgung von maximal 71,75 Prozent vor. Zudem stellen die Rechnungsprüfer in der Prüfmitteilung fest: Grewenigs genehmigter Dienstwagen, ein 7er BMW in Langversion, koste den Steuerzahler mehr als jede der Ministerlimousinen.

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