Berlin Komplettes Aus für Fasnacht im Gespräch

Sie trug schon im Februar, beim Umzug im hessischen Herbstein, einen Mundschutz.
Sie trug schon im Februar, beim Umzug im hessischen Herbstein, einen Mundschutz.

In der Bundespolitik wird über die völlige Absage der Fasnachtskampagne nachgedacht. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich offenbar in diesem Sinn geäußert.

Wie die „Rheinische Post“ berichtet, hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn in einer Telefonschalt-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags am Dienstag dafür ausgesprochen, den Karneval in der Saison 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen. „Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es“, wird Spahn aus Teilnehmerkreisen zitiert.

Schon vorher hatte der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Erwin Rüddel (CDU), im Gespräch mit unserer Zeitung die Bundesländer aufgefordert, „den Karneval für 2020 abzusagen“. Karneval mit Abstandsregeln und Alkohol sei nicht realistisch, sagte Rüddel. Deshalb müssten die Länder jetzt den Mut zur Absage haben. „Karneval ohne Impfschutz ist für mich in der bekannten und beliebten Form aktuell nicht vorstellbar“, sagte Rüddel. Rüddel ist selbst Karnevalist und Präsidiumsmitglied eines großen Karnevalsverbandes im Rheinland.

Gesundheitspolitiker ebenfalls für Absage

Unterstützung für den Vorstoß kommt auch vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Er gehe davon aus, dass der Karneval 2020 „tatsächlich nicht durchführbar ist“, sagte Lauterbach unserer Zeitung. Dies sei „besonders bei Veranstaltungen in Innenräumen viel zu gefährlich“. Auch der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich kann sich nicht vorstellen, „dass im Karneval die Abstandsregeln eingehalten werden können“.

Insgesamt 114 Neuinfektionen in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz ist die Anzahl der bestätigten Corona-Infektionen seit Montag um 89 auf 8264 gestiegen. Darin noch nicht enthalten sind 25 Neuinfektionen, die das Gesundheitsamt des Rhein-Pfalz-Kreis bereits am Montag bekannt gab. Das ist der höchste Stand von festgestellten Neuinfektionen binnen eines Tages seit vier Monaten. Aktuell sind nun landesweit 756 Menschen im Bundesland mit Sars-CoV-2 infiziert, wie das Mainzer Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte angesichts steigender Corona-Zahlen an die Bürger, die Corona-Regeln einzuhalten. Zugleich sprach sie sich für ein konsequentes Durchgreifen gegen Maskenverweigerer aus. „Das ist eine Entwicklung, die so nicht weitergehen sollte, sondern die wir eindämmen sollten“, sagte Merkel am Dienstag in Düsseldorf. Sie nahm dort an einer Sitzung des nordrhein-westfälischen Kabinetts teil. Das Robert-Koch-Institut meldete am Dienstagmorgen 1390 neue Infektionen innerhalb eines Tages.

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