Rheinland-Pfalz Ministerin verteidigt vorgezogenes Abitur

Ruhe braucht es immer bei den Prüfungen: egal, ob beim Turbo-Abi nach acht Jahren oder dem längeren G9-Modell.
Ruhe braucht es immer bei den Prüfungen: egal, ob beim Turbo-Abi nach acht Jahren oder dem längeren G9-Modell.

Rheinland-Pfalz bleibt bei den frühen Abiturprüfungen zu Jahresbeginn und damit bei dem verkürzten G9-Modell. Die LandesschülerInnenvertretung (LSV) hatte zusammen mit dem Philologenverband jüngst die Rückkehr zu den vollen neun Jahren bis zur Hochschulreife gefordert. „G8 und ein bisschen“ sei sehr stressig für Schüler und Lehrer und damit ein Problem, hatten die beiden Verbände in einem offenen Brief an Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) in Mainz geschrieben. Und: „Mit einer Schule, in der physische und psychische Gesundheit eine Rolle spielt, hat das aus unserer Sicht nichts mehr zu tun.“

In Rheinland-Pfalz gibt es Ausnahmen

Hubig ist dagegen überzeugt, dass man mit dem im Jahr 2001 eingeführten System einen „guten Mittelweg“ gefunden habe, sagt die Ministerin. Die Gesamtunterrichtszeit sei nur wenig reduziert, gesamt um sechs Wochen. Generelle Kritik daran habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben – weder aus der Schüler noch aus der Elternschaft. Dank des vorgezogenen Abiturs könnten die jungen Menschen etwa früher ein Studium oder eine Ausbildung beginnen.

Diese Möglichkeit wird aus Sicht der Schülerschaft jedoch kaum genutzt, „da viele nach der äußerst stressigen Abiturphase erst einmal Zeit zum Durchatmen brauchen“. Aber auch in Rheinland-Pfalz gibt es an einigen Modellschulen G8: an Gymnasien, Kollegs/Abendgymnasien und Beruflichen Gymnasien – mit der letzten, mündlichen Prüfung im Sommer. Das Saarland kehrt zum nächsten Schuljahr wieder zu G9 zurück. Dort betrachtet die SPD-Regierung G8 als „ein gescheitertes Experiment“. DasTurbo-Abitur war das Ergebnis einer Schulreform an den Gymnasien in Deutschland. Auch Niedersachsen ist beispielsweise wieder bei G9, ebenso Hessen und Bayern. Die Ost-Bundesländer halten dagegen an der schnellen Variante fest.

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