Wandern im Pfälzerwald Zu Aussichtsfelsen und der Ruine Lindelbrunn: Rotsandsteinweg bei Vorderweidenthal

Gipfelburg mit dreieckigem Grundriss: Lindelbrunn.
Gipfelburg mit dreieckigem Grundriss: Lindelbrunn.

Den Rotsandsteinweg im Pfälzerwald gibt es in zwei Varianten, die mit einem Felsentor markiert sind: Die lange Tour ist 15 Kilometer, die kurze zwölf Kilometer lang. Eine Wanderung von 13 Kilometern (350 Höhenmeter) verbindet beides.

Bekannterweise gibt es haufenweise Burgen im Pfälzerwald. Viele erlebten ihre Blütezeit im Mittelalter, verloren an Bedeutung mit dem Niedergang des Rittertums und sind heute Ruinen. Und doch hat jede Burg eine eigene Geschichte zu erzählen, und die von Lindelbrunn ist besonders spannend. Diese Rundwanderung startet und endet am Forsthaus Lindelbrunn nahe Vorderweidenthal an der Südlichen Weinstraße. Von hier geht es in etwa 15 Gehminuten bergauf zur Felsenburg.

Nach dem Aufstieg: Ausblick von der Lindelbrunn.
Nach dem Aufstieg: Ausblick von der Lindelbrunn.

Zu sehen sind noch Reste von Wohngebäuden, Teile des Palas, Fensternischen an der Außenmauer und ein rekonstruierter Kamin. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg von Aufständischen niedergebrannt und verfiel dann nach und nach – ein Schicksal, das auch andere Burgen ereilte. Was aber Lindelbrunn von ihnen unterschied, waren seine Bewohner. Denn im Laufe der Jahre wurde aus der Reichsburg eine Ganerbenburg, die von mehreren Zweigen einer Familie bewohnt und verwaltet wurde.

Zweck der Ganerbenschaft – heute Erbengemeinschaft genannt – war es, die Burg ungeteilt zu erhalten. Also baute sich jeder Erbe ein eigenes Gebäude innerhalb der Ringmauer, zentrale Einrichtungen wie Bergfried, Brunnen und Kapelle nutzten alle gemeinsam. Die Regeln des Zusammenlebens wurden im „Burgfrieden“ festgelegt. Doch je mehr Eigentümer es gab, desto komplizierter wurde es. Es soll gar nicht selten vorgekommen sein, dass sich in Ermangelung äußerer Feinde die Ganerben gegenseitig befehdet haben.

Start am Schilderbaum

Nach Besichtigung der Burgruine geht es zum Forsthaus hinunter wie gekommen und die Wanderung beginnt. Am Schilderbaum ist die Markierung des Rotsandsteinwegs zu sehen. Auf dem Radweg läuft man bis zum nächsten Wegweiser und biegt nach rechts ab, wandert abwechselnd durch den Wald und läuft über Wiesen, bis über einen Treppenweg Vorderweidenthal erreicht wird. Es geht auf der Talstraße ins Zentrum des Wasgaudörfchens, dann auf der Hauptstraße geradeaus weiter und links in die Mühlstraße. Diese wird nach wenigen Schritten wieder verlassen, und die Wanderung führt rechts auf einen Grasweg, der parallel zur Autostraße verläuft.

Sobald der Wald erreicht ist, beginnt der anstrengende, gut zwei Kilometer lange Aufstieg zu den Puhlsteinen, auch „Buhlsteine“ geschrieben. Dabei immer auf die Markierung achten. Auf den letzten Metern geht es in sehr steilen Serpentinen hoch zum Massiv, bei dem sich mehrere Felsen aneinanderreihen. Zuerst ist der Puhlsteinpfeiler erreicht, danach wird auf dem Höhenweg an den Felsen entlanggewandert. Am Ende des Massivs gibt es noch einen weiteren, gesicherten Aussichtspunkt.

Lindelbrunn: Wohnbaurest neben dem staufischen Saalbau.
Lindelbrunn: Wohnbaurest neben dem staufischen Saalbau.

Wie der Aufstieg so ist auch der Abstieg von den Puhlsteinen hinab auf einem steilen Serpentinenpfad anstrengend. Unten im Tal angekommen rechts halten, kurz den Wald verlassen und eine Wiese überqueren. Kurz bevor es erneut in den Wald geht, steht ein Wegweiser, der zwei Alternativen anzeigt: Man kann weiter der bisherigen Markierung folgen und noch zum Löffelsberg mit seinem spektakulären Felsentor aufsteigen. Für sportliche Wanderer ist dieser nächste steile Auf- und Abstieg bestimmt eine willkommene Herausforderung.

Oder man wechselt auf den „Rotsandsteinweg, kurze Tour“ und bleibt unten im Tal. Jetzt ist das Logo ein gelbes Felsentor und man erreicht nach 700 Metern die Bühlhofschänke mitsamt Biergarten. Nach der Einkehr wandert man weiter auf dem Radweg nach Oberschlettenbach. Ab jetzt sind die lange und die kurze Rotsandsteintour identisch, beide Markierungen führen zum Ziel, dem Lindelbrunn. Man schlendert durch Oberschlettenbach, in dem besonders der sandsteingefasste Dorfbrunnen ins Auge fällt. Man sagt, sein Wasser sei heilbringend und würde die Jugend bewahren.

Einkehr unterhalb der Burg: das Cramerhaus.
Einkehr unterhalb der Burg: das Cramerhaus.

Nachdem das Dorf verlassen ist, geht es ein kurzes Stück an der Autostraße entlang und zwischen der Bushaltestelle und dem Hahnenhof rechts in den Wald. Gegen Ende der Wanderung ist noch einmal ein kräftiger Anstieg zu bewältigen, bis es auf einem bequemen Waldweg zum Forsthaus Lindelbrunn und dem Cramerhaus als weiterer Einkehrmöglichkeit der Tour zurück geht.

Variante des Rotsandsteinwegs ab Forsthaus Lindelbrunn über Puhlsteine und Burgruine Lindelbrunn: 13 Kilometer/350 Höhenmeter, Einkehrmöglichkeiten: Bühlhofschänke, Cramerhaus Lindelbrunn. Trittsicherheit ist dabei gefragt, denn ab und an geht es steil hinauf und hinunter. Ein Höhepunkt der Tour ist die Burgruine Lindelbrunn.

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