Mainz/Germersheim Land für Schwimmunterricht-Initiativen

Laut DLRG können 60 Prozent der Zehnjährigen nicht sicher schwimmen.
Laut DLRG können 60 Prozent der Zehnjährigen nicht sicher schwimmen.

Rund 60 Prozent der zehnjährigen Kinder können laut DLRG nicht sicher schwimmen. In Rheinland-Pfalz gibt es zahlreiche Initiativen, um das zu ändern. Auch das Land hat Programme aufgelegt. Die Opposition sagt aber, das ersetze keinen Schwimmunterricht.

In Rheinland-Pfalz sollen mehr Kinder fit im Schwimmen gemacht werden. „Wir wollen, dass möglichst alle Kinder in Rheinland-Pfalz sich am Ende ihrer Grundschulzeit sicher durchs Wasser bewegen können“, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Donnerstag. Die Landesregierung habe das Ziel im Koalitionsvertrag verankert und unternehme mit vielen Partnern große Anstrengungen dafür. Eine Initiative sei der mit rund 15.000 Euro dotierte Schwimmabzeichen-Schulwettbewerb, so die Ministerin. Mitmachen könnten alle allgemeinbildenden Schulen im Land mit ihren Klassenstufen eins bis zehn.

Seit 2008 seien in Rheinland-Pfalz fast 2000 Lehrkräfte mit einer zusätzlichen Lehrerlaubnis für Schwimmen ausgestattet worden. Das Land habe von 2007 bis 2023 rund 132 Millionen Euro in den Bau und die Modernisierung von Schwimmbädern investiert, berichtete Hubig.

Für die Schulen sei es hilfreich, wenn der Schwimmunterricht gut organisiert werden kann, so die Ministerin. Das gelte etwa für die Schülerbeförderung zum und vom Bad oder auch für Modelle, wie Schwimmen schulübergreifend geplant werden kann. „Mit Runden Tischen haben wir gute Erfahrungen gesammelt, deshalb wollen wir diese in die Fläche ausweiten.“ Es sei wichtig, dass die vorhandenen Wasserzeiten und -flächen effizient für den Schwimmunterricht genutzt werden, ergänzte Hubig. Zwar liege der Bau und Erhalt von Schwimmbädern bei den Kommunen, das Land unterstütze aber dabei.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG in Rheinland-Pfalz hatte jüngst erklärt, dass rund 60 Prozent der zehnjährigen Kinder nicht sicher schwimmen könnten. Es gebe zu wenig Wasserflächen, die für die Ausbildung zur Verfügung stehen. Die Nachfrage nach Schwimmkursen für Kinder sei groß, die Wartelisten seien lang, hieß es von der DLRG.

Jenny Groß, CDU-Abgeordnete im Landtag und Mitglied des Bildungsausschusses, reagiert mit Kritik auf Hubigs Ankündigungen. „Schwimmabzeichen schön und gut, aber Fakt ist doch, dass immer weniger Kinder in Rheinland-Pfalz schwimmen können“, heißt es in einer Mitteilung. Ein Wettbewerb ersetze nicht den regelmäßigen Schwimmunterricht. Die Situation der schulischen Schwimmausbildung im Land sei alarmierend.

Groß verweist wie die DLRG auf zu wenige Schwimmbäder und zu wenige Schwimmkurse. Rheinland-Pfalz brauche eine echte Schwimm-Offensive. Die CDU-Landtagsfraktion habe deshalb vorgeschlagen, ein Modellvorhaben mit mobilen Schwimmcontainern zu starten. Die Becken sind auf einem Lkw-Auflieger platziert, können von Schulort zu Schulort gefahren werden, um Intensivkurse ohne großen logistischen Aufwand zu ermöglichen. Dieses Modell gibt es beispielsweise in Teilen von Nordrhein-Westfalen. Die Ampel-Koalition in Mainz habe die Idee abgelehnt, so Groß.

Der Landkreis Germersheim hatte bereits 2022 eine Initiative gestartet mit dem Ziel, dass alle Kinder im Kreis schwimmen lernen. Dafür wurde ein Schwimmenlern-Projekt gestartet als Reaktion auf eine besorgniserregende Studie: Die Universität Landau hatte untersucht, dass 40 Prozent aller Grundschüler im Landkreis nach der vierten Klasse noch nicht schwimmen können. Grund war, dass nicht alle Schulen im Kreis Schwimmunterricht anbieten konnten. Daraufhin ernannten der Kreise zwei Schwimmkoordinatoren der DLRG. Sie sollen die Schulen unterstützen, den Unterricht zu organisieren, heißt: Anfahrtswege und Busse koordinieren, Zeiten mit den Bädern absprechen und die Eltern informieren.

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