1. FC Kaiserslautern Ein Hoch auf Euch: Liebeserklärung an FCK-Fans

Die Choreo der FCK-Fans vor Beginn des Spiels hat Eindruck gemacht.
Die Choreo der FCK-Fans vor Beginn des Spiels hat Eindruck gemacht.

Der FCK und die Pfalz können stolz sein auf diese Fans – die sich diesen Tag, die Bewunderung des gesamten Landes verdient haben. Eine Liebeserklärung des Chefredakteurs.

So knapp ein 0:1 klingen mag: Sportlich hat der 1. FC Kaiserslautern am Samstag im Pokalfinale gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen wenig zu melden gehabt. Auf den Rängen sowie vor und nach dem Spiel in der Stadt sah das anders aus. Mit einer fantastischen Choreo und einer gigantischen Party vor dem Spiel katapultierten sich die Frauen und Männer in Rot-Weiß-Rot einmal mehr in die Champions League.

Rückblende: Ein Frühlingstag 2019. Der Himmel weint. In Bindfäden fällt der Regen auf den Asphalt. Graue Suppe hängt über der Barbarossastadt. Kein Leuchtstreifen weit und breit. Der Opel-Parkplatz: menschenleer. Nur ganz am Rand, da stehen sie. Männer, Frauen und Kinder in Rot-Weiß-Rot.

Sie tragen Trikots mit den Namen ihrer Helden: Sickinger, Hemlein, Thiele. Schals mit grimmigen Teufeln drauf umschmeicheln ihre Hälse. Die eine trinkt Karlsberg aus der Flasche, der andere Schorle aus der Dose. Warten auf den Bus. Warten auf den Höhepunkt des Wochenendes. Dritte Liga, Lautern ist dabei. Zu Gast in der Westpfalz: ein etablierter Drittligist aus dem Osten.

Fans trotzen dem Regen

Dort vor dem Opelwerk, wo es unendliche Geschichten über den Niedergang der Westpfälzer Wirtschaft zu erzählen gäbe, trotzen Dutzende Fans dem Regen, der Tristesse. Sie wollen hoch auf den Betzenberg. Sie sind von der Westkurv, ihr wisst schon. Sie leben für ihren Verein. Sie stehen am Samstag im Stadion – und rufen laut: „Hinein.“ Und zwar jeden zweiten Samstag. Sie haben realisiert, dass es keinen Durchmarsch in die Zweite Liga geben wird. Aber sie sind da. Sie leben für ihren Verein.

Und wenn „Leben für ihren Verein“ für die Fans des ruhmreichen FCK bedeutet, ihr Team an diesem Frühlingstag bei widrigen Bedingungen nach vorne zu peitschen, dann ist das so. Kommen wieder bessere Zeiten: Trotz ist steter Begleiter des Betze-Anhangs.

Der Shuttlebus biegt ein. Die Bremsen quietschen. Fritz-Walter-Wetter ist für den Menschen, aber nicht für die Maschine in Rot-Weiß-Rot eine gute Sache. Der Tross verteilt sich. Der Umgang ist höflich. Kinder und Alte dürfen sitzen: auf Plastikschalen, die noch aus Europapokalzeiten zu sein scheinen. Die Sitzenden stimmen ein in den Chor der Hüpfenden: „Was wär de Betze, wa mer net wär’n, die Stütze des Vereins. Mal ging's bergauf und mal ging's bergab, im Laufe uns'rer Zeit. Das war und bleibt uns einerlei, dem Betze sind wir treu!“

Lautrer halten zusammen – und zu ihrem Verein

Statt bergauf oder bergab geht’s für den Bus erst mal recht flach vorbei an verlassenen Kasernen. An fahnentragenden Fans. An im Verfall befindlichen Brachen. Die Betze-Fans singen an gegen den Regen, gegen die Dritte Liga, gegen den Niedergang ihres Vereins. Sie wissen, wie es um den FCK steht. Aber dieser Club bedeutet ihnen die Welt. Er lässt die Herausforderungen des Alltags vergessen. Er schafft Identifikation. Im Kreise der Gleichgesinnten fühlt sich vieles leichter an. Die Gemeinschaft am Wochenende baut auf, was manch’ Woche niedergerissen hat.

Am Fuße des Berges geht’s raus aus dem Gefährt. Der Sehnsuchtsort ist nah. Menschen umarmen sich, öffnen Flaschen und Dosen, schwenken Fahnen, singen ihre Zuversicht gen grauen Himmel. Gemeinsam machen sie sich auf den beschwerlichen Weg auf den höchsten Fußballberg der Republik. Dritte Liga verlangt allen viel ab. Aber sie sind bereit, die Männer und Frauen in Rot-Weiß-Rot. Für 90 Minuten zählt nur eins: drei Punkte. Für den FCK. Für die Treuen.

Der Breitscheidplatz in Betze-Hand

Szenenwechsel: Ein Frühlingstag 2024. Die Sonne strahlt. Sie wärmt den ohnehin warmen Asphalt. Ein Hauch von Bundesliga weht durch die Hauptstadt. Der Breitscheidplatz: in Betze-Hand. Sie stehen, hüpfen und singen überall: Männer, Frauen und Kinder in Rot-Weiß-Rot. Sie tragen Trikots mit den Namen ihrer Helden: Ache, Zimmer, Krahl. Schals mit grimmigen Teufeln drauf umschmeicheln ihre Hälse. Die eine trinkt Karlsberg aus der Flasche, der andere Schorle aus der Dose. Warten auf die Anonyme Giddarischde. Warten auf den Höhepunkt des Jahres. DFB-Pokalfinale, Lautern ist dabei. Zu Gast im Olympiastadion. Als Zweitligist zwar, aber als stolzer.

Schon am Tag vor dem Finale haben die Fans gemeinsam mit die „Anonyme Giddarischde“ in Berlin gefeiert.
Schon am Tag vor dem Finale haben die Fans gemeinsam mit die »Anonyme Giddarischde« in Berlin gefeiert.

Dort in der Hauptstadt, wo es unendliche Geschichten über die Kommerzialisierung des Profifußballs zu erzählen gäbe, liegen sich Hunderte Fans in den Armen. Sie wollen feiern: ihre Mannschaft, ihren Verein, sich und das Leben. Sie sind von der Westkurv, ihr wisst schon. Sie leben für ihren Verein. Sie stehen am Samstag im Stadion – und rufen laut: „Hinein.“

Das Spiel: Belohnung für Fans, die nie aufgegeben haben, sich von Funktionären und Söldnertruppen haben nie in Gänze verstoßen lassen. Die heute Handelnden kennen die Bedeutung ihres Anhangs – und würdigen diese Hingabe mit Präsenz beim Fanmarsch. Verein und Vereinsanhänger gemeinsam gegen alle.

Anerkennung der Spieler

Wie sehr die Männer und Frauen in Rot-Weiß-Rot für ihren Verein leben, das erfährt Deutschland an diesem Pokalwochenende eindrucksvoll. Vor dem Spiel ist Berlin fest in ihrer Hand. Vor dem Anpfiff bieten die Anhänger eine Choreo, von der auch neutrale Beobachter sagen werden, es sei eine der besten aller Zeiten. Wieviel Zeit, wieviel Geld, wieviel Liebe in diesen Moment eingeflossen ist: FCK-Legende Jean Zimmer weiß es wie die meisten Kollegen zu schätzen.

Tausende helfen ihren Helden, gegen den schier unbesiegbaren Deutschen Meister Stand zu halten. Mannschaft und Fans sind eine Einheit. Die einen zerreißen sich auf dem Feld für die da oben, grätschen, werfen sich in Bälle, rennen Meter um Meter. Die da oben schreien und schwenken ohne Unterlass. Die FCK-Fans können auch auswärts große Bühne: bei Spielen in Hamburg, bei Relegationsspielen in Dresden, bei Pokalfinalspielen in Berlin. Champions League eben.

Der FCK und die Pfalz können stolz sein auf diese Fans – die sich diesen Tag, die Bewunderung des Landes verdient haben. Auch und gerade wegen dieses Frühlingstages 2019.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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