Zweibrücken Zwei Hälften „wie Tag und Nacht“

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LUDWIGSHAFEN. „Irgendwann ist in unseren Köpfen offensichtlich das Spiel der Vorwoche gegen Bassenheim wieder aufgetaucht. Nachdem wir da schon sechs Tore aus der Hand gegeben haben, sind wir immer unsicherer geworden“, suchte Anne Wild vom Handball-Oberligisten SV 64 Zweibrücken nach einer Erklärung für die knappe 21:22-Niederlage bei den VTV Mundenheim – nach klarer 14:6-Führung zur Pause (wir berichteten kurz).

Der Siegtreffer fiel buchstäblich in letzter Sekunde und war die erste Führung der Mundenheimerinnen nach dem 2:1 in der fünften Minute. Jubelnde Mundenheimerinnen, teilweise Tränen auf Zweibrücker Seite. SV-Torfrau Jana Specht meinte etwas fassungslos: „Ich verstehe dieses Spiel einfach nicht. Die erste Hälfte war zwar nicht überragend, aber zumindest der kämpferische Einsatz hat gestimmt. In der zweiten Hälfte waren wir in der Deckung nicht mehr so energisch und konsequent. Da haben wir viel zu oft auf Stürmerfouls spekuliert und zu große Lücken gelassen. Das so zu verlieren, tut schon unheimlich weh.“ Noch lange nach dem Schlusspfiff rang auch SV 64-Trainer Rüdiger Lydorf um Worte, versuchte, das eigentlich Unfassbare zu begreifen. Mit einem Doppeltreffer in der Schlussminute hatten die Gastgeber ein Spiel gedreht, dass die SV-Damen zuvor gut 30 Minuten lang fest im Griff hatten. „Nach der ersten Hälfte gab es überhaupt keinen Grund, die Nerven zu verlieren“, haderte er. „Da haben wir vor allem sehr gut Deckung gespielt und unsere Ballgewinne zu Gegenstößen genutzt. Das ist uns in der zweiten Halbzeit nicht mehr gelungen. Wir müssen das jetzt erst einmal analysieren“, so Lydorf weiter. Nach zehn Minuten Anlaufzeit hatten die Gäste erst zwei Tore verbucht. Zwei Pfostentreffer, darunter Katharina Koch von der Siebenmeterlinie, zwei technische Fehler, zwei Fehlwürfe – es hätte aus Zweibrücker Sicht besser beginnen können. Aber auch Mundenheim war lange nicht auf Betriebstemperatur, hatte die erwarteten Probleme mit der 5:1-Deckungsvariante, die Lydorf seiner Mannschaft verordnet hatte. Und während die Zweibrückerinnen mit zunehmender Spieldauer Sicherheit gewannen, verlor das VTV-Team immer mehr die Nerven, lief sich immer häufiger fest, kassierte Konter, Siebenmeter, Gegentreffer. Beim 14:5 (Lisa Paquet, 30.) schien die Partie praktisch schon entschieden, auch wenn Frederike Götz direkt vor der Pause noch einmal verkürzte. Was folgte, beschrieb Mundenheims Coach Thorsten Engert mit den Worten: „Wie Tag und Nacht“. Waren es in Durchgang eins sicher aufspielende Gäste, die aus einer sattelfesten Abwehr ihre Chancen nutzten, kamen nun die VTV-Spielerinnen. Nach dem 17:11 (39.) durch die stark spielende Katharina Handermann, verkrampften die Zweibrückerinnen zusehends, erlaubten sich zehn Minuten ohne eigenes Tor, Mundenheim verkürzte auf 16:17 (49.). Und trotzdem sah alles nach dem wichtigen Auswärtssieg aus, denn Miriam Schöneich und zweimal Ina Sohns von der Siebenmeterlinie schraubten das Ergebnis sechs Minuten vor dem Ende wieder auf 20:17. Aber letztlich waren es auch wieder die Siebenmeter, die dem SV 64 das Genick brachen. Hatte im ersten Durchgang nach Koch auch Levke Worm ihren Strafwurf vergeben, brachte Sohns ihren fünften Versuch nicht mehr im Tor unter, verpasste damit das 21:18 (56.). Stattdessen kamen die VTV und die unselige Schlussminute, in der die fehlwurffreie Kim Böhme zunächst per Siebenmeter den 21:21-Ausgleich erzielte, und eine Sekunde vor dem Ende Kristina Schmieder per Schnellangriff traf. Dass dabei ihr Schrittfehler übersehen wurde? Geschenkt. „Wir haben in der zweiten Hälfte komplett den Faden verloren und ihn nicht wiedergefunden. Uns fehlt in so einem Spiel einfach mal ein Erfolgserlebnis“, haderte Lydorf, während nebenan die Mundenheimerinnen ausgelassen tanzten. So spielten sie VTV Mundenheim: Meiszis - Schmieder (6), Wehr (3), Götz (2) - Müller (3), Böhme (6/4) - Köbele (1) - Blanz, Butz (1) SV 64 Zweibrücken: Specht, Huber (ein Siebenmeter) - Birringer (1), Koch, Worm (2) - Schöneich (2), Handermann (5) - Paquet (3) - Sohns (4/4), Schlicker (3), Wiegand, Laura Witzgall, Wild (1), Sarah Witzgall Spielfilm: 2:2 (9.), 4:5 (17.), 5:11 (26.), 6:14 (Halbzeit), 11:16 (39.), 16:17 (49.), 17:20 (54.), 19:21 (57.), 22:21 (Ende) - Zeitstrafen: 2:4 - Siebenmeter: 4/4 - 7/4 - Beste Spieler: Meiszis, Köbele - Specht, Handermann - Zuschauer: 70 - Schiedsrichter: Frank/Stolle (Bendorf/Vallendar). |env

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