Zweibrücken Weniger Spender, weniger Helfer

„Wir spüren einen deutlichen Rückgang“, sagt Mario Sauder mit einem Blick auf die Blutspenderstatistik im Kreisverband Südwestpfalz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Kamen 2011 noch 8625 Leute zu den Blutspendeterminen, waren es letztes Jahr nur noch 7176.

Die Zahlen beziehen sich auf das Gebiet des Kreisverbands, der den Kreis Südwestpfalz sowie die Städte Pirmasens und Zweibrücken umfasst. Dazu kommt noch Lambsborn (Kreis Kaiserslautern) mit einem eigenen Ortsverein. 2013 veranstaltete das DRK in diesem Gebiet 77 Termine, weniger als in den Vorjahren. „Wenn nur noch 20 Leute kommen, lohnt sich ein Termin nicht mehr“, erklärt Kreisgeschäftsführer Mario Sauder. Die Ortsverbände bekommen vom DRK eine Pauschale von 7,20 Euro pro Spender und Termin. Von diesem Geld müssen sie die Kosten rund um den Termin bestreiten: von der Vorbereitung des Spenderaums bis zum Essen für die Spender. „Ohne Ehrenamtliche geht es nicht“, betont Sauder das Engagement der DRK-Ortsvereine. Müssten diese Helfer − wie die Ärzte, die bei den Terminen vor Ort sind − bezahlt werden, wären die Termine nicht mehr zu stemmen. Doch gehe auch die Zahl dieser Ehrenamtler zurück. Ein Termin, der sich nicht mehr lohnte, war die Blutspendeaktion an der Zweibrücker FH. Die Studenten hätten offen erklärt, lieber an der Homburger Uniklinik gegen Geld zu spenden. „Das muss man akzeptieren“, sagt Sauder. Wichtig sei, dass die Leute überhaupt ihr Blut geben. „Je größer die Stadt, desto geringer die Beteiligung“, hat Sauder beobachtet, dass in Zweibrücken (659 Spender im Jahr 2013, inklusive Vororte) weniger Menschen zur Blutspende gehen als etwa in Hornbach (359), gemessen an den Einwohnerzahlen. Contwig brachte es auf 351 Spender, Lambsborn auf 206, Herschberg auf 379, Dahn sogar auf 1165. Gerade auf dem Dorf seien die Blutspendetermine − jeder Ortsverein bietet in der Regel zwischen drei und fünf im Jahr an − ein fester Treffpunkt für viele Leute. „Da wird genau geguckt, wer da ist und wer fehlt“, weiß Sauder aus eigener Erfahrung. Er spendet beim DRK in Hornbach. Weshalb die Spendenbereitschaft nachlässt, kann auch Sauder nicht genau erklären. „Generell befassen sich viele Leute erst mit dem Thema Blutspende, wenn eine Operation im Krankenhaus ansteht.“ Auch nehme eine Blutspende Zeit in Anspruch. Mit rund zwei Stunden müsse man je nach Anfahrt, Andrang und Ruhezeit nach dem Spenden schon rechnen. Das DRK zeichnet fleißige Spender aus, die regelmäßig einen halben Liter Lebenssaft unentgeltlich abgeben. „Einige haben schon mehr Blut gespendet, als sie selbst in Kilogramm wiegen“, nennt Sauder anerkennend das Beispiel eines Mannes, der schon 150-mal bei der Blutspende war, also 75 Liter Blut für andere Menschen gegeben hat. (sbn/Archivfoto: thof)

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