Zweibrücken Würdige Vertreter

Die Band Honey Creek (hier Sänger James Boyle), Hauptdarsteller der Zweibrücker Bluesnacht, steht für poprockigen Blues.
Die Band Honey Creek (hier Sänger James Boyle), Hauptdarsteller der Zweibrücker Bluesnacht, steht für poprockigen Blues.

Zweibrücker Bluesnächte gab es schon früher. Aber erst Thorsten Albrecht machte sie in der ACH-Halle am Flughafen wieder zur Institution. Mit Fresh From The Barbershop, Etched in Blue und Honey Creek traten am Samstag drei würdige Vertreter ihres Genres vor 100 Besuchern auf.

Akustisch, aber kraftvoll beginnt das Duo Fresh From The Barbershop die zweite Zweibrücker Bluesnacht der Neuzeit. Christian Conrad und Uwe Jolly legen standesgemäß mit einem Song von Eric Clapton los. „Before You Accuse Me“ hatte der Bluesgitarrist 1989 auf „Journeyman“ veröffentlicht, eines seiner besten Alben. Das Duo aus dem Saarland spielt das Lied in einer Instrumentalversion. Schön, dass Fresh From The Barbershop mit „A Place Like Home“ einen eigenen Song der Band Jollycaster von Uwe Jolly im Programm hat. Der Titel entfaltet sich in einem herrlichen Duett dieser guten Instrumentalisten. Etched in Blue widmet sich an diesem Abend ausschließlich dem Schaffen von Rory Gallagher und Ten Years After. Gallagher starb 1995, im Alter von nur 47 Jahren. Ten Years After gibt es heute noch. Etched in Blue ehrt bei Konzerten Bluesrocker, zu denen die Band unter anderem Led Zeppelin, Cream und ZZ Top zählt. Die Gruppe ist klassisch besetzt, mit den Instrumenten Gitarre, Bass und Schlagzeug. Während Nico Kiefer bei Purple Haze als zweiter Gitarrist neben Olaf Ehrmantraut eher im Hintergrund steht, füllt er hier mit traumwandlerischer Leichtigkeit die Rolle des singenden Frontmannes aus. „Love Like A Man“ von Ten Years After ist ein schöner Midtempoblues und ein gelungener Einstieg in rund 45 Konzertminuten. Die erinnern daran, dass es mal eine Zeit gab, in der Musik die Menschen ohne künstlichen Bombast aus programmierten Maschinen beeindruckte. Das Trio beweist ein enormes Taktgefühl. Der seit 2011 agierende Bassist Daniel Strullmeier und Benedikt Lampel, Schlagzeuger und Gründungsmitglied der Band im Jahr 2007, bieten aber mehr als nur den Rhythmus für ihren Gitarristen. Die Klangdichte, die hier im gemeinsamen Spiel vermittelt wird, ist enorm. Man weiß als Zuschauer daher gar nicht so genau, auf wen man mehr achten sollte: auf Kiefer, der sich hier noch mehr an den Saiten austobt als schon bei seiner Hauptband Purple Haze. Oder auf Strullmeier, der unspektakulär, aber pointiert Bass spielt. Und Lampels differenzierte Schlagkraft ist ebenfalls ein Hingucker. Es folgt das Konzert der Hauptdarsteller: Honey Creek hat vor wenigen Wochen die Live-CD und -DVD „Live am Schloss“ veröffentlicht. Aufgezeichnet wurde eine Matinée, zu der 2017 an einem Sonntagmorgen rund 4000 Menschen am Saarbrücker Schloss zusammenkamen. Auf den Bild- und Tonträgern sind drei neue Lieder enthalten. Doch die Band schreibt noch fleißig weiter und plant, zum Jahresende das zweite Studioalbum zu veröffentlichen. Den Titel „On the Road“ kann man zwar schon auf „Live am Schloss“ in einer Konzertfassung hören. Nichtsdestoweniger wird es hiervon auch eine Studioversion für die neue CD geben und ein Video. Nach den Coverversionen der Vorgänger an diesem Abend beweist Honey Creek, wie eingängig neuer Bluesrock klingen kann. Aber das kennt man von den Saarbrückern auch nicht anders, bei denen mit James Boyle ein ehemaliger Zweibrücker singt. Der spielt zu „Swamp Gas“ Gitarre und schnappt sich für manche Songs eine Mundharmonika. Poprockiger Blues ist die Musik von Honey Creek, die immer wieder gerne gehört wird − da freut man sich schon richtig auf die neuen Lieder.

x