Zweibrücken Strafwürfe für die SV-Damen kein Segen
Zweibrücken. Es waren turbulente Schlusssekunden am Samstag in Wittlich: 30:31 lagen die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken zurück. 15 Sekunden vor dem Abpfiff nahm Trainer Rüdiger Lydorf eine Auszeit. Spielzug besprechen. Wurf Katharina Koch, am Tor vorbei. Ballbesitz HSG Wittlich, sechs Sekunden auf der Uhr, als alle Spielerinnen von der Wittlicher Ersatzbank schon zum Feiern aufs Feld stürmten. Noch mal Zweiminutenstrafe gegen deren Bank, aber es blieb bei Ballbesitz für Wittlich. Die 30:31 (15:16)-Niederlage der SV-Damen war besiegelt.
Die Niederlage war unnötig, denn Zweibrücken war gut in die Partie gestartet, führte 3:0 und 4:1, musste dann den Ausgleich und beim 10:11 die erste HSG-Führung hinnehmen. Aber der SV – aufgeben gehört nicht zum Wortschatz dieser Mannschaft – kam im zweiten Spielabschnitt eindrucksvoll zurück. Ein 5:0-Torlauf direkt nach der Pause machte aus einem 15:16-Rückstand einen 21:16-Vorsprung. Und Lydorfs Truppe hielt Wittlich bis zum 27:23 auf Abstand. „Nur belohnen wir uns dann für den ganzen Einsatz vorher nicht“, musste der SV-Coach feststellen. Mit dem Willen, das Spiel jetzt unbedingt zu entscheiden, „nehmen wir den Finger an den Abzug, schließen viel zu schnell ab. Auch in Überzahlsituationen, die wir so ungenutzt lassen“, weiß Lydorf, wo Baustellen sind. Es fehlt in einigen Situationen an Cleverness. Da werden Gegenstöße bis zur Torauslinie durchgezogen und aus unmöglichem Winkel abgeschlossen, „statt die Aktion clevererweise abzubrechen und zurückzuspielen“, resümierte der Trainer. Und dann ist da die anhaltende Schwäche von der Siebenmeterlinie. „Strafwurf ist im Moment eher eine Strafe für uns als ein Segen“, räumte der Trainer angesichts von drei in wichtigen Phasen verworfenen Siebenmetern ein. „Unterm Strich wäre ein Unentschieden ein gerechtes Ergebnis gewesen“, fand Lydorf, dessen Team auch die 30:29-Führung kurz vor Schluss nicht über die Zeit brachte. Wittlich war, wie erwartet nach drei Niederlagen in Serie, heiß auf das Spiel. Während Zweibrücken weiter auf die verletzte Spielmacherin Anne Wild verzichten musste, konnte Wittlich auf Spielmacherin Gwen Barthen bauen. „Die hatten wir eigentlich ganz gut im Griff“, war Lydorf in diesem Punkt mit Deckungsverhalten zufrieden. Dafür übersahen seine Spielerinnen immer mal wieder Melissa Gräber, die sich für den Freiraum mit neun Toren bedankte. Und sie hatten Probleme, als Wittlich mit zwei Kreisläuferinnen agierte. Insgesamt sei es ein gutes, vor allem extrem schnelles Oberliga-Spiel gewesen, stellte Lydorf fest. Was aus Zweibrücker Sicht fehlte: der Lohn. (add) So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Specht, Huber (ab 31.) - Worm (2), Krein (3/1), Zellmer (6/1) - Schöneich (4), Weick (2) - Laura Witzgall (1) - Koch (6), Handermann (4), Schlicker (1), Wiegand (1) Zeitstrafen: 4:4 - Siebenmeter: 3/2 - 5/2 - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Hemmer/Meyer (HV Pfalz).