Zweibrücken Nicht zögern, 110 wählen

„Wir sind noch nicht zufrieden, aber auf einem guten Weg“, sagt der Zweibrücker Polizeichef Matthias Mahl, wenn er sich die Einbruchsstatistik für Zweibrücken und die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land ansieht. Damit Täter gefasst werden, brauche es jedoch mehr als gute Ermittlungsarbeit. „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, betont der Leiter der Polizeiinspektion. „Wir können nicht überall sein.“

2016 sank die Zahl der Wohnungseinbrüche im Gebiet der Zweibrücker Polizei auf 97, und die Aufklärungsquote stieg auf 17,5 Prozent. Im Vorjahr hatte die Polizei noch 110 Einbrüche in Stadt und Verbandsgemeinde registriert, von denen nur rund neun Prozent aufgeklärt wurden. In der nebenstehenden Grafik sind jeweils auch die Einbruchsversuche erfasst. In 40 Prozent aller Fälle bleibt es laut Mahl beim Versuch − sei es, weil die Täter gestört werden oder weil der Einbruch aus anderen Gründen scheitert. „Nach anderthalb bis zwei Minuten geben die meisten auf“, sagt Mahl. Als schwerer Einbruch beziehungsweise Diebstahl gilt ein Fall, wenn der Täter ein Hindernis überwinden musste, um irgendwo einzudringen − wenn er eine Tür aufbrach, beispielsweise. Wenn er ein Haus durch die offenstehende Haustür betritt, gilt das nicht als schweres Delikt. Die Polizei habe 2016 landesweit „Zeit und Personal investiert“, um stärker gegen Einbrecher vorzugehen, berichtet der Polizeichef. Beamte in Uniform, aber auch in ziviler Kleidung seien mehr Streife gefahren und hätten mehr Leute kontrolliert, wobei die Zweibrücker Polizei dabei Verstärkung von der Bereitschaftspolizei bekam. Polizisten seien zudem auf die Bürger zugegangen, um sie für das Thema Einbruch sensibler zu machen. „Die Leute sollen sich nicht scheuen, uns anzurufen“, wirbt Mahl. Wer etwas Verdächtiges beobachtet, solle das der Polizei melden, auch wenn es sich als harmlos herausstellt. „Der Bürger bekommt dann keine Rechnung“, greift er die Sorge auf, der Anrufer müsse vielleicht den Polizeieinsatz bezahlen. In der Aufklärungsarbeit sieht Mahl auch einen Grund dafür, dass 2016 beispielsweise mehr Einbrüche in Büros, Geschäfte, Lager und andere Gebäude registriert wurden. Wo es vorher hieß, „Das zeige ich gar nicht erst an, da kommt eh nix raus“, würden nun mehr Einbrüche und Einbruchsversuche gemeldet, auch wenn nichts gestohlen wurde. Mahl spricht von einer so genannten „Dunkelfeld-Aufhellung“. Wer Einbrecher schnappen will, braucht häufig einen langen Atem. Der Leiter der Zweibrücker Polizeiinspektion berichtet von einem Einbruchsversuch in ein Wohnhaus, bei dem ein holländisches Fahrzeug auffiel. Zeugen meldeten das Kennzeichen der Polizei. Dasselbe Auto tauchte irgendwann in Karlsruhe auf. Seine Insassen, stellte sich heraus, gehörten zu einer überörtlich tätigen Bande, deren Mitglieder aus Osteuropa stammen. In Zweibrücken sind laut Mahl sowohl überörtliche Banden unterwegs als auch einheimische „Kleinkriminelle“, die auf Bargeld, Schmuck und andere kleine Gegenstände aus sind. Und manchmal schließen sich auch Zweibrücker zu Banden zusammen − wie bei der jüngst aufgeklärten Überfall-Serie auf Pizzaboten (wir berichteten am 19. Mai) deutlich wurde. INFO —Wer etwas Verdächtiges beobachtet, sollte den Notruf wählen: 110. — Die Polizei hält auch im Internet Broschüren bereit, wie man sich vor Einbrechern schützen kann: polizei-beratung.de/medienangebot/thema/diebstahl/

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