Zweibrücken Narren erobern das Rathaus und widmen sich dem Klimawandel

Jede Gegenwehr ist wieder einmal zwecklos.
Jede Gegenwehr ist wieder einmal zwecklos.

Dem Sturm der Fasnachter aufs Zweibrücker Rathaus hatten die Verteidiger aus der Politik nichts entgegenzusetzen. Der OB gab Einblick in seine Zukunftsaussichten.

Über die Gegenwehr der Stadtoberen beim Rathaussturm der Narren konnte Heike Förch, die Präsidentin des Karnevalsvereins Zweibrücken (KVZ), am Samstagvormittag nur milde lächeln. Genauso wie ihre rund 120 Mitstreiter vom KVZ, den Zweibrücker Fasenachtsfreunden (ZFF), der Clubgemeinschaft Hasensteig (CGH) und der Freizeitgemeinschaft Wolfsloch. „War das alles?“, rief Förch am Samstag durch ihr Megaphon.

Steven Schneider (FZG), Eva-Maria Braun (CGH), Heike Förch (KVZ) und Simon Nikolaus (ZFF) nach dem siegreichen Rathaussturm.
Steven Schneider (FZG), Eva-Maria Braun (CGH), Heike Förch (KVZ) und Simon Nikolaus (ZFF) nach dem siegreichen Rathaussturm.

Die Verteidigungslinie vor dem Rathaus hielt dem Großangriff der Fasnachter nicht lange stand. Diese hatten Feuerwerksfontänen, Böller und Rauchgranaten aufgefahren. Die Verteidiger versuchten die Attacke mit einem großen Banner an der Eingangstür abzulenken, das behauptete, sie seien gerade im Homeoffice. „Die sind doch immer im Homeoffice“, spotteten die Karnevalisten. Um den oben am Balkon hängenden güldenen Stadtschlüssel zu erobern, kaperten die Narren ein Feuerwehrauto, komplett mit Blaulicht, Helmen und Leiter.

Marold Wosnitza ergibt sich in Jackett, Krawatte und Schlafanzughose.
Marold Wosnitza ergibt sich in Jackett, Krawatte und Schlafanzughose.

Da nutzte den Ratsherren auch das Abfeuern von Papierschnipseln aus Konfettikanonen nichts mehr. In vollem Narren-Ornat marschierten die siegreichen gut 120 Karnevalisten schnurstracks in den Ratssaal, um den Frohsinn ins Haus zu tragen.

„Aus Liebe entstanden“

Frisch entmachtet, nutzte Oberbürgermeister (OB) Marold Wosnitza seine letzte Redemöglichkeit für einen Blick in die Zukunft. Zweieinhalb Jahre vor der nächsten OB-Wahl verriet Wosnitza, mit welchen Gegenkandidaten er derzeit rechne. „Ich meine, der Atilla ist gesetzt. Das ist wie e Griebsche – aus Liebe entstanden und dann wird man es nicht mehr los.“ Bei der CDU tippe er auf Rolf Franzen: Der habe seit seiner Pensionierung „den Ausgang aus dem Rathaus noch nicht gefunden“. Thomas Körner (FWG) sei ein weiterer Kandidat auf Wosnitzas Liste: „Der kämpft gerade wie David gegen Goliath gegen den UBZ.“ Bei den Grünen habe er Patrick Lang auf der Rechnung. „Der tritt mit dem Ziel an, Bruchmühlbach-Miesau einzugemeinden. Dann muss er als Zweibrücker nicht mehr Werbung für ein Freibad in einer anderen Stadt machen.“ Als FDP-Kandidat hielt Wosnitza in seiner Rede zum Rathaussturm Marcus Dury für denkbar: „Das ist der Mann, der sich wie kein anderer in den letzten vier Jahren für die Stadtentwicklung stark gemacht hat.“

Da ist er, der Rathausschlüssel!
Da ist er, der Rathausschlüssel!

Der künftige Knotenpunkt der Narretei

Nach erfolgreicher Rathaus-Eroberung pappten sich die vier Vereinsoberhäupter Heike Förch (KVZ), Eva-Maria Braun (CGH), Steven Schneider (FZG) und Simon Nikolaus (ZFF) in Klimakleber-Manier im Rathaus an einer Tischplatte fest. Unter dem Motto „(Klima)Wandel“ hielten die neuen Regenten sogleich eine erste Bürgerversammlung ab. Deren drängendstes Thema war ein angestrebter Umstieg in der Fußgängerzone zum „Pop-up-Shop-System“. Damit endlich etwas Abwechslung ins Laden-Erscheinungsbild komme. Durch ständiges Rotieren der Geschäfte untereinander, so meinten die Narren, solle wieder mehr Spannung in den Einzelhandel kommen. Und anstelle des ZOB oder des Mobility Hub planen die Kartenevalisten die Errichtung des „Fasenachtsplatzes Zweebrigge (FPZ)“. Der soll zum Knotenpunkt der Narretei gemacht werden.

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