Zweibrücken Musik voller erotischer Spannung

„Das ist genau meine Richtung, meine Generation – obwohl es eigentlich zeitlos ist,“ meinte Karl-Heinz Schnabel spontan zum Konzert der Tuxedo Swing Band am Freitagnachmittag im Rosengarten.

Der ehemalige Lehrer ist aus Waldmohr mit seiner Frau Marina angereist, bei der die Band auch ganz viele Jugenderinnerungen geweckt hat. „Es war sehr gut musiziert, viele Zuhörer haben mit den Füßen mit gewippt.“ Das war keine Einzelmeinung: Bereits mit Count Basies „Straight Ahead“ fesselten die Gäste aus dem Saarland ihr Publikum zum Saarländer Tag und riefen viele Erinnerungen wach. Fast 90 Besucher hatten sich trotz des wechselhaften Wetters im Rosengarten eingefunden, und zur stimmungsvollen Moderation von Bandleader Jürgen Balzer träumten sich viele zurück in die swinging 30er, 40er, 50er und frühen 60er. Vor allem der Frank Sinatra-Song For once in my life, mit sehnsuchtsvoller und doch männlich-markanter Stimme, interpretiert von Bernhard Smith, ließ manches Herz höher schlagen. Auch Paul Ankas Version des Heavy-Metal Hits „Jump“ löste mit dem kraftvollen off-beat stürmischen Applaus aus. Rassige südamerikanische Rhythmen, voller pulsierender erotischer Spannung, die Walter Schleich mit gestochen klarer Trompetenmelodie akzentuierte, präsentierte die Tuxedo Swing Band im „Girl from Ipanema“. Natalie Coles Orange Colour Sky, mit heller Stimme, die zunehmend an Kraft und Entschlossenheit gewann, in einer temperamentvoll-leidenschaftlichen Interpretation vorgestellt von Sue Lehmann, riss die Zuhörer zu spontanem Applaus hin. Ins New Yorker Stadtviertel Harlem mit seinem speziellen Jazz-Sound entführte die Tuxedo Swing Band ihr Publikum mit dem nächsten Titel, Lonely Street: Nostalgische blue notes beschworen zu einer dunkel-elegischen Saxofonmelodie die Welt der New Yorker Jazzclubs. Peppiger, aufgellender Swing dagegen war Louis Armstrongs Hello Dolly, mit authentischem Flair gestaltet von Trompeter Walter Schleich. Dean Martins Titel Sway ließ die Atmosphäre südamerikanischer Tanzclubs aufkommen; auch „Strangers in the Night“ in der dunkel- schmeichelnden Stimme von Bernhard Smith zur Trompetenbegleitung von Walter Schleich verzauberte das Publikum im Rosengarten. Nach dem Mambo Jambo fesselte Walter Schleich mit seinem nuancenreichen, ausdrucksstarken Solo in Bibbidi- Bobbidi-Boo; Sue Lehmanns It′s only a papermoon faszinierte durch den aparten Kontrast zwischen wehmütiger Reflexion und dem kraftvoll-zuversichtlichen, lebenssprühenden off-beat Song des zweiten Teils. Auch Glenn Millers „Moonlight Serenade“ zog die Zuhörer in ihren Bann, peppigen Swing brachte Bernhard Smith mit Dean Martins Ain′t That a Kick in the Head aus dem 60er Jahre Original von „Ocean′s Eleven“ nach Zweibrücken. Samba voller geschmeidiger Laszivität untermalte das Blechbläserthema in der One Note Samba; swingende Tanzmusik, in der die Petticoats raschelten, präsentierte Sue Lehmann in A Night like This. Der Wind sorgte immer wieder für unfreiwillige Unterhaltung, wenn er die Plakate umwarf oder die Notenblätter der Musiker wegzuwehen drohte. Mit soulig aufblühender Stimme riss Sue Lehmann in The Lady Is A Tramp die Zuhörer fast von den Sitzen, und auch in Burt Kempferts Love ging ihre erotisch aufbegehrende Stimme unter die Haut. Mit der Hymne an die amerikanische Großstadt New York, New York, Nat King Coles Song Unforgettable, stilsicher interpretiert von Sue Lehmann und Bernhard Smith, und Frank Sinatras My Way ließ die Tuxedo Swing Band das Konzert am Freitagnachmittag im Rosengarten ausklingen. (knf)

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