Zweibrücken Mehr Alternativ-Strom

Zweibrücken droht bei der Energiewende den Anschluss zu verlieren, fürchten die Stadtratsfraktionen von CDU und Grünen. Der vor Ort produzierte Strom aus erneuerbaren Energieträgern decke nicht mal neun Prozent des Gesamtverbrauchs. Im Bundesdurchschnitt seien es 24 Prozent. Der Stromverbrauch lag 2012 in Zweibrücken bei 152,9 Millionen Kilowattstunden.

Das brachliegende Potenzial für regionale Wertschöpfung, Klimaschutz und Versorgungssicherheit wollen die Fraktionssprecher von CDU und Grünen, Christoph Gensch und Norbert Pohlmann, jetzt zum Thema machen. Es gehe nicht zuletzt darum, günstige Erzeugungskosten an die Stadt weiterzureichen. „Wir möchten Impulsgeber eines parteiübergreifenden Projekts zur Stärkung der erneuerbaren Energien in Zweibrücken werden“, lautet ihr Anspruch. Die Stadt dürfe die Energiewende nicht verpassen. Es gelte, Energie auch künftig zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung zu stellen und dabei die Bürger zu beteiligen. Die Fraktionssprecher betonen, dass Aspekte des Klimaschutzes und der Verringerung von -Emissionen bei ihren Überlegungen ebenso eine Rolle spielen wie die Stärkung der regionalen Wirtschaft. „Bislang fließt ein wesentlicher Teil der Energiekosten an weit entfernte Produzenten ab. Bei der Energiegewinnung in der Region profitiert die örtliche Wirtschaft ungleich stärker“, so Gensch. Beide Sprecher sehen Chancen der Region für die regenerative Energieversorgung vor allem bei Solarenergie, Biomasse, Blockheizkraftwerken, Kraft-Wärme-Kopplung und Energieeffizienzmechanismen. Hier gelte es Konzepte zu entwickeln. Wesentliche Potenziale sehen beide weiter bei der Nutzung von Solarenergie. Hier böten sich vielfältige Möglichkeiten, Dächer öffentlicher Gebäude als Standorte für Photovoltaikanlagen zu nutzen. Als Betreiber kämen öffentliche wie private Investoren infrage – wobei der generierte Strom nicht ins allgemeine Netz eingespeist, sondern unmittelbar und zu planbaren Preisen an die Stadt veräußert würde. Die Wirtschaftlichkeit beruhe auf der Eigennutzung und nicht auf Fördermitteln. Prüfen wollen die Initiatoren, inwiefern sich Gelände an der A 8 am Flugplatz für eine Photovoltaikanlage nutzen lasse. Als Abnehmer seien die benachbarten Gewerbegebiete mit den Outlets, Terex und Kubota denkbar. Die nachhaltige und preisgünstige Energieversorgung erscheine als wichtiger Standortvorteil des Gewerbegebiets. Chancen sehen Pohlmann und Gensch ebenso im Nahwärmenetz. Es gelte, Energieprojekte aufeinander abzustimmen und Effizienzpotenziale auszuschöpfen. Als Beispiel dafür nennen sie die Biogasanlagen bei Mörsbach. Energetisch nicht verwendete Abwärme der stromproduzierenden Generatoren könnte in zweierlei Hinsicht genutzt werden: bei Auslagerung der Generatoren und Verbindung über eine Rohrgasleitung sei Abwärme unmittelbar zu Heizzwecken nutzbar. Mögliche Nutznießer seien Hallenbad, Bundeswehrkaserne, Realschule, Hofenfels-Gymnasium und die Hochschule. Alternativ könne man die Generatoren in der Biogasanlage belassen, die Heizenergie jedoch per Wärmeleitung an nahe Firmen weitergeben. Bei der Wasserkraft und bei der Energieeffizienz sehen Gensch und Pohlmann Chancenpotenzial. „Am billigsten ist die Energie, die man nicht verbraucht“, meint Pohlmann. Einsparpotenziale durch technische Optimierung und effizientere Energienutzung seien in Zweibrücken bei Weitem nicht ausgenutzt. Bei der Stromproduktion werde der Energieträger Wasser nur an einer Stelle in der Stadt eingesetzt. Man müsse ergänzende Standorte prüfen. „Die Idee kann nur zum Konzept werden, wenn alle im Rat die Sache gemeinsam angehen“, meinen Pohlmann und Gensch. (ts/red)

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