Zweibrücken Kraftvoll und eindringlich

Dirigent Franz Ketterer schlug einige Töne am Klavier an, die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses Winterbach summten und stimmten sich auf das erste Lied ein: „Dies ist ein großer Tag“ heißt die Festhymne von Goethe, mit der die Chorgemeinschaft Winterbach-Niederhausen am Sonntagabend mit dem Männer- und Gemütlichkeitsverein Battweiler, der Chorgemeinschaft Biedershausen-Krähenberg und dem Gesangverein Frohsinn Oberarnbach ihr Jubiläumskonzert eröffnete.

Jubilar ist Chorleiter Franz Ketterer, der nach seiner aktiven Zeit als Bundeswehroffizier nicht nur die Chorgemeinschaft Winterbach-Niederhausen, sondern auch seit 1994 den Männerchor Krähenberg, inzwischen Chorgemeinschaft Biedershausen-Krähenberg, und seit 1995 den Gesangverein Frohsinn Oberarnbach leitet und von 2002 bis 2010 auch bei den Polizeichören in Zweibrücken für den guten Ton sorgte. Außerdem ist er ein „Notfallorganist“, wie Pfarrer Tilo Brach betonte, „der uns noch nie im Stich gelassen hat; ein Vorbild in Menschenführung und Selbstdisziplin, der bei allem, was er tut, immer mit dem Herzen dabei ist“. In seiner bewegenden Ansprache würdigte Kurt Veith, der Vorsitzende der Chorgemeinschaft, das Engagement und den unermüdlichen Einsatz Ketterers. „Du feierst heute ein doppeltes Jubiläum, lieber Franz: 25 Jahre als aktiver Sänger und 25 Jahre als Chorleiter. In zeitintensiver Heimarbeit hast Du oft die in der Regel vierstimmigen Chorsätze für drei Stimmen umgeschrieben, so dass wir auch bei verminderter Sängerzahl viele Lieder wieder singen können“, bedankte sich Veith im Namen des Chores: „Bleib so, wie Du bist – und mach weiter so!“ Das ließ sich der rüstige, energische Senior nicht zweimal sagen und machte sich sofort an die Arbeit, die für ihn nicht nur dirigieren, sondern auch mehrfaches Umkleiden beinhaltete – einschließlich der Qual der Wahl, an welches Jackett er sich die silberne Ehrennadel anheften will, die ihm Kreischorvorsitzender Willi Rauch verlieh, denn seine Chöre haben jeweils eine eigene „Uniform“. Mit der Chorgemeinschaft Winterbach-Niederhausen spielte Ketterer die Lieder „Der Ruf nach Frieden“ und „Manchmal“; einheitlicher Chorklang und schöne Formgebung zeichneten auch das fränkische Volkslied „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ aus, das die Zuhörer im nahezu bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindehaus mit spontanem Applaus bedachten, ebenso wie das Burschenschaftslied „Die Gedanken sind frei“. Ein verhaltener Vortrag, der an Kraft und Eindringlichkeit gewann, zeichnete das Volkslied „Sah ein Knab’ ein Röslein steh’n“ aus. Zu den Höhepunkten des Vortrags des Männer- und Gemütlichkeitsvereins Battweiler zählten neben dem Volkslied „Musik, du heilige Kunst“ auch das innig-zarte „Weit weit weg“, das Seemannslied „Unter fremden Sternen“, das malerische „Weinparadies“ und die „Abendruhe“, in der die Herren mit dem sonoren Klang in einer nostalgischen Interpretation voller Innigkeit und Gefühlstiefe überzeugten. Die Chorgemeinschaft Biedershausen-Krähenberg begeisterte die Zuhörer durch das feierlich-beschwörende italienische Bergsteigerlied „Signore delle cime“. Eine Liebeserklärung an das ungebundene Leben in der Natur ist der in forschem Duktus vorgetragene „Wanderer“. „Lieber Franz. Du hast uns zu dem Chor gemacht, der gerne eingeladen wurde“, bedankte sich Gerda Heinlein vom Gesangverein Frohsinn Oberarnbach. Und stellte mit ihren Mitstreitern diese These sogleich mit den temperamentvollen russischen Volkslied „Ladu“ und einem packenden Vortrag aus „Evita“ unter Beweis: „Don’t Cry for Me Argentina“. Die Zuhörer hätten bestimmt gern noch mehr gehört.

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