Zweibrücken Knackpunkt der Partie: Kurotschkins Rot

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ZWEIBRÜCKEN. Ein schnelles, ein emotionales Handballspiel bekamen gestern die rund 400 Zuschauer im Top-Duell der Oberliga zu sehen: Mit 26:29 (12:13) verlor die VT Zweibrücken-Saarpfalz gegen den Tabellenführer HSG Worms. Der Wermutstropfen: Die Schiedsrichterleistung war alles andere als spitze und wurde der Begegnung in keiner Weise gerecht.

Das pfälzische Schiedsrichtergespann Baumann/Weiler war dem Spieltempo nicht gewachsen und lag mit seinen Entscheidungen oft falsch. Früher Höhepunkt der schwachen Schiedsrichterbilanz: die Rote Karte gegen Zweibrückens Kreisläufer Vladislav Kurotschkin nach 35 Minuten. Alle in der Halle, inklusive der Wormser Spieler, die das auch auf dem Feld bekundeten, waren sich einig: Das war keine Rote Karte. Das Referee-Gespann sah es anders. „Die Rote Karte gegen Vladi hat uns das Genick gebrochen“, stellte VTZ-Trainer Danijel Grgic hinterher frustriert fest. Weil Kurotschkin am Kreis und im Mittelblock fehlte, musste Kapitän Philip Wiese erstmals nach seiner Bänderverletzung gleich 23 Minuten ran. Grgic gratulierte den Wormsern aber auch fair zu einem verdienten Sieg. Denn der „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, wie sich die Gäste-Spieler nach der Partie lautstark feierten, präsentierte sich als sehr gute Mannschaft, in der viele Spieler Drittliga-Erfahrung mitbringen. Worms machte genau das, was Grgic prophezeit hatte: kompakt decken, schnell umschalten. „Mit Sascha Gieger hatten wir einen Torwart zwischen den Pfosten, der uns geholfen hat, das Spiel schnell zu machen“, befand HSG-Trainer Gerd Zimmermann zudem. Der machte ein Plus seiner Mannschaft in der Abwehr aus. „Da waren wir besser am Mann“, sagte Zimmermann. Grgic bestätigte das: „Heute hat es im Angriff nicht ganz so funktioniert.“ „Unser Ziel ist es immer, maximal 25 Gegentore zu kassieren. Das ist uns heute leider nicht gelungen. Wir hatten die bessere Spielanlage, aber das hat nicht gereicht“, bemerkte VTZ-Spielmacher Martin Mokris. Dabei hatte es gut begonnen. Mokris per Strafwurf zum 1:0, ab dem 4:3 legte die VTZ immer vor, baute die Führung auf 7:4 (17.) aus. Tomas Kraucevicius hatte getroffen. Aber schon bis dahin war Zweibrücken einige Male an Gieger gescheitert, und Worms kam durch das schnelle Umschaltspiel leichter zu Toren, ließ die VTZ nicht entscheidend wegziehen. Beim schnellen Wormser Anwurf war die VTZ nicht immer im Bilde. Für richtig Betrieb sorgte Jörn Christmann. Als er kam, zog er die HSG-Spielgestaltung sofort an sich. In Halbzeit zwei ließ ihn Grgic phasenweise durch Moritz Baumgart eng decken, aber die Kreise Christmanns, der immer wieder erfolgreich Eins-gegen-eins-Aktionen suchte, störte das kaum. Nach 26 Minuten markierte Alexey Wetz die 11:9-Führung für die VTZ. Dann drehte sich das Spiel. Der körperlich starke Fabian Markert erzielte nach 28 Minuten den 11:11-Ausgleich. Gieger wehrte einen Wurf von Max Hartz sowie den Nachwurf von Robin Sauer ab. Im Gegenzug erhöhte Christian Kulaczewicz auf 12:11 für die Gäste. Ein früherer Zweibrücker Spieler, Kubo Balaz, erhöhte sogar auf 13:11. „Naja, die Westpfalzhalle ist ja auch eines von meinen Zweibrücker Wohnzimmern“, sagte Balaz lachend, der sich an früherer Wirkungsstätte nach überstandenem Kreuzbandriss gut zurechtfand. Yannic Klöckner ging im zweiten Abschnitt ins VTZ-Tor, löste Philipp Serr ab, der das Torhüterduell gegen Gieger in Hälfte eins nicht hatte für sich entscheiden können. Den Versuch, ihn per Heber zu überlupfen entschärfte Klöckner gleich, zeigte weitere gute Paraden. Durch zwei Treffer in Serie hatte Kurotschkin die VTZ auf 15:16 herangebracht. Er wurde in seinem erfolgreichen Angriffsdrang jäh durch die ungerechtfertigte Rote Karte gestoppt. Zweibrücken schaffte es in der Folge nicht mehr, noch mal auszugleichen. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Serr, (ab 31. Klöckner) - Kraucevicius (4), Mokris (9/3), Rifel - Sauer (1), Hauck (2) - Kurotschkin (2) - Wetz (2), Hartz (1), Wiese (2), Rolshausen, Baumgart (1) HSG Worms: Gieger, Elgert (bei einem Siebenmeter) - Zimmermann (3), Denis Markert, (1), Gerdon (2) - Russ (1), Schloß (6/6) - Fabian Merkert (4), Reichelt (1) - Metzdorf (1), Christmann (2), Balaz (4), Kulaczewicz (4) Spielfilm: 3:3 (8.), 7:4 (16.), 7:6 (18.), 11:9 (27.9, 11:13 29.), 12:13 (Halbzeit), 17:18 (40.), 17:20 (43.), 22:25 (51.), 25:27 (58.), 26:29 (Ende) - Zeitstrafen: 3:2 - Rote Karte: Kurotschkin (35., grobes Foul) - Siebenmeter: 3/3 - 6/6 - Beste Spieler: Mokris, Klöckner - Gieger, Christmann, Fabian Markert - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Baumann/Weiler (HV Pfalz). |add

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