Zweibrücken Klasse „Hornets“-Finalserie endet mit Titel

EHC-Goalie Steven Teucke (links) lief im finalen Penaltyschießen zu großer Form auf, parierte auch gegen Heilbronns Claudio Schr
EHC-Goalie Steven Teucke (links) lief im finalen Penaltyschießen zu großer Form auf, parierte auch gegen Heilbronns Claudio Schreyer.

«ZWEIBRÜCKEN.» Im dritten Anlauf hat es geklappt: Vor zwei Jahren im Halbfinale gescheitert, im Vorjahr im Endspiel unterlegen, feierten die „Hornets“ des EHC Zweibrücken in der abgelaufenen Saison ihre erste Meisterschaft in der Eishockey-Regionalliga Südwest. In einer tollen und spannenden Finalserie schlugen die „Hornets“ Abonnement-Meister EHC „Eisbären“ Heilbronn Anfang April mit 2:0-Siegen.

Dabei standen die Kufencracks von Trainer Tomas Vodicka im Halbfinale schon kurz vor dem Aus. Gegen den EC Eppelheim verloren sie zu Hause nach Verlängerung. Damit stand das Team in Eppelheim gehörig unter Druck, setzte sich aber deutlich mit 6:2 durch. Im dritten Spiel in Zweibrücken gab es einen knappen 3:1-Sieg – der Finaleinzug gegen Dauermeister EHC Heilbronn. Beim Sieger der Punktrunde wurde mit einem 4:1-Sieg der Grundstein für die Titelfeier eine Woche später gelegt, als die beiden US-Amerikaner Tom Tracy und Ryan McDonald im Penaltyschießen den Titel in die Westpfalz holten. „Mit der Saison sind wir natürlich absolut zufrieden. Mit einem Sieg mehr wären wir auch Erster in der Punktrunde gewesen. Aber ob es dann für uns so genial in den Play-offs gelaufen wäre, ist fraglich“, blickt der Vorsitzende des EHC Zweibrücken, Steffen Hafner, auf die Saison zurück. „Auch nach der Niederlage im ersten Halbfinale gegen Eppelheim hat unser Trainer die Mannschaft weiter stark geredet. Er war immer von der Meisterschaft überzeugt. Das hat sich auf die Truppe übertragen.“ Dabei war Tomas Vodicka vor der Saison noch als Spieler eingeplant. Wegen eines Bandscheibenvorfalls konnte er aber kein Spiel bestreiten, löste Ende November Martin Deßloch als Trainer ab. Mit dieser Personalie ging noch mal ein Ruck durch die Mannschaft. Die Meisterrunde wurde hinter Heilbronn und vor Eppelheim auf Platz zwei abgeschlossen. Herausragend spielten die beiden US-Amerikaner Tom Tracy und Ryan McDonald. Die beiden Amis belegten in der Scorerliste der Regionalliga Platz eins und zwei mit 58 und 55 Toren und Vorlagen. Auch Torhüter Steven Teucke erreichte Bestform, gerade in den Play-offs, hielt im letzten Spiel gegen Heilbronn zwei Penaltys. In der Verteidigung spielten vor allem Frederic Hellmann und Stephen Brüstle eine prima Saison. Trotz der Meisterschaft ist der Sprung in die höherklassige Oberliga keine Option. Nicht nur für die Zweibrücker, auch in den Vorjahren schon nicht für die viermaligen Champions Heilbronn und zuvor Stuttgart. „Die Oberliga ist für einen Verein ohne Halbprofis nicht denkbar“, erklärt Hafner. „Ich denke, wir könnten sportlich sogar einigermaßen mithalten. Aber wir bräuchten Spieler, die freitags und montags nicht arbeiten müssten. Dafür ist die Entfernung zu den Spielen einfach zu weit“, spielt er auf eine etwaige Runde in der Oberliga Süd mit zwölf Mannschaften und bis zu 50 Saisonspielen an. Zum Vergleich: Die „Hornets“ spielten die in der Regionalliga inklusive Play-offs 26-mal. Die Oberliga Süd umfasst die Eishockey-Verbände Baden-Württemberg und Bayern, aktuell spielen aber nur bayrische Mannschaften darin. Das würde Spiele in Landshut, Bad Tölz oder Regensburg, auch freitags und sonntagsabends, bedeuten. „Außerdem würde unser Etat einfach nicht reichen. Ich schätze in der Oberliga bräuchten wir 500 000 Euro, für uns nicht darstellbar“, so Hafner. In der Spielzeit 2017/2018 will der EHC Zweibrücken deshalb lieber wieder in der Regionalliga Südwest oben mitspielen. Die Personalgespräche dafür laufen. Welcher Spieler ab Herbst wieder zur Verfügung steht, welche Abgänge zu verzeichnen sind, und wer an Neuzugängen den Weg nach Zweibrücken findet, klärt sich in diesen Wochen. Klar ist, dass Tom Tracy (schon wieder in den USA) künftig nicht mehr für die „Hornissen“ aufläuft. Er erhofft sich irgendwo einen Profivertrag. Mit dem zweiten Kontingent-Spieler Ryan McDonald stehen letzte Verhandlungen aus, er wird möglicherweise ein drittes Jahr in Zweibrücken anhängen. „Die zweite Ausländerposition werden wir auf alle Fälle besetzen. Wie, wird sich noch zeigen“, will der Verein laut Hafner einen Ersatz für Tracy finden. Verteidiger Frederic Hellmann kehrt den „Hornets“ nach drei Jahren und dem Titel als krönendem Abschluss den Rücken: Nach RHEINPFALZ-Informationen zieht es ihn beruflich von Mannheim nach Koblenz. Möglich ist auch ein Wechsel von Benedikt Peters in die bayrische Heimat. Dafür steht der ein Jahr verletzte Verteidiger Florian Wendland wieder zur Verfügung, Maximilian Dörr und Felix Stokowski haben verlängert. Ob ältere Spieler wie Bernd Hartfelder, Michael Neumann oder André Nunold mit dem Titelgewinn ihre Karriere beenden, ist noch unklar. Ralf Wolf macht wegen anhaltender Knieprobleme Schluss auf dem Eis, trainiert aber weiter EHC-Jugendteams. Mit den jungen Robin Spenler, Amir Heinisch, Marcel Hoffmann und Marco Voltz stehen aber schon Alternativen bereit, alle schnupperten bereits Regionalliga-Luft. Geplant ist auch, mit Coach Tomas Vodicka und Co-Trainer Lukas Srnka weiterzuarbeiten. „Hier müssen wir abwarten, ob einer oder sogar beide nach ihren Verletzungen noch mal selbst spielen wollen oder können“, so Hafner. Stadt ehrt EHC ... Der Meisterkader Tor: Steven Teucke (22 Spiele/0 Tore), Marcel Kappes (15/0), Niklas Hirtz (8/0), Michelle Teucke (4/0) Verteidigung: Felix Stokowski (17/8), Frederic Hellmann (25/6), Erik Lehocky (1/0), Tim Essig (23/3), Pascal Sefrin (21/3), Stephen Brüstle (23/10), Bernd Hartfelder (23/3), Marco Voltz (9/0) Sturm: Marcel Hoffmann (9/0), Amir Heinisch (6/0), Robin Spenler (7/0), Stephan Machura (14/0), Marius Metzner (18/0), Marc Lingenfelser (21/9), Lukas Srnka (11/3), Ralf Wolf (21/1), Michael Neumann (23/5), Tom Tracy (23/37), Ryan McDonald (25/28), Maximilian Dörr (24/17), Benedikt Peters (17/13), Georg Hähn (8/0), André Nunold (21/1).

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