Zweibrücken Hippe Weltmusik mit Fischfilet

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An Nummer eins im November steht die Deutschrock-Band Bap, die es seit 1976 gibt. Mit Silly aus der früheren DDR (besteht seit 1978) kommt eine weitere Veteranen-Band nach Saarbrücken. Österreich ist mit Russkaja vertreten, Finnland mit The 69 Eyes, Australien mit Wolfmother, die USA mit Ignite. Doch den Preis für den schönsten Bandnamen bekommen die sechs Punker aus Mecklenburg-Vorpommern: Feine Sahne Fischfilet – das ist wirklich erste Sahne.

Kultiger Oldschool-Punkrock im Trio-Format ist morgen, Sonntag, 19.30 Uhr, in der Garage zu haben. Die Band Wizo gastiert dort auf ihrer aktuellen Tour zum neuen, mittlerweile achten Studioalbum „Der“. Die Band wurde vor genau 30 Jahren in Sindelfingen gegründet und erregte in den 90er Jahren einiges Aufsehen durch provokante Songtexte und Albumcover, die teilweise indiziert wurden. 2005 löste sich das Trio auf. Insbesondere Frontmann Axel Kurth blieb aber weiterhin musikalisch aktiv und scharrte neue Musiker um sich. 2009 gab die Band dann ihre Wiedervereinigung bekannt. Zwei neue CDs zeugen seitdem vom Schaffen der drei Punkrocker. Gitarre, Bass, Drums, deutscher Gesang in wilder Gangart mit provokanten Texten – so präsentiert sich Wizo. Im Vorprogramm zu sehen ist das Hannoveraner Duo Abstürzende Brieftauben. Karten: 27,10 Euro. Deutscher Pop ist am Dienstag, 8. November, 20 Uhr, in der Garage zu haben. Der kommt von der Gießener Band OK Kid, die aktuell mit ihrer zweiten Platte „Zwei“ auf Tour durch die deutschen Clubs ist. Drei Jahre nach seinem Debütalbum hat das Trio mit Jonas Schubert am Gesang, Moritz Rech am Synthesizer und Raffael Kühle an Gitarre und Schlagzeug nachgelegt, ist aber dem bisherigen Stil treu geblieben: Synthie-Sounds und elektronische Harmonien, dazu trancige Beats und verfremdete Gitarre. Darüber liegt der deutsche Rap-Gesang, der voller Wucht dem Ganzen seinen Stempel aufdrückt. 2013 trat OK Kid im Rockpalast des WDR-Fernsehens sowie bei „Circus Halli Galli“ auf und bespielte sowohl das Southside wie auch das Hurricane Festival. Im Jahr 2014 trat OK Kid mit dem Lied „Unterwasserliebe“ beim Bundesvision-Song-Contest für das Land Hessen an und belegte damit den neunten Platz. Wer die Live-Qualitäten des Trios prüfen möchte, muss für eine Karte 25,90 Euro bezahlen. Hippe Weltmusik gibt’s am Mittwoch, 9. November, von der siebenköpfigen Band Russkaja, die ab 20 Uhr in der Garage auftritt. Die Gruppe wurde 2005 in Wien gegründet, hat seitdem weit über 600 Auftritte auf der ganzen Welt gespielt und vier Platten vorgelegt. Der Sound der Band wird von traditioneller russischer Musik und Folklore inspiriert. Dazu mischen die Musiker Elemente aus Ska, Rock und Polkabeats und zaubern daraus zeitgemäße, spaßbringende Songs. Eine multikulturelle Besetzung um den russischen Frontmann Georgij Makazaria bringt die dazu notwendigen Einflüsse mit. Auch die neue CD „Peace, Love und Russian Roll“ zeugt von dem eigenwilligen Hochgeschwindigkeits-Stil der Band: Eine Mischung aus Balkan, Metal, Polka, Estam Rock, Rock’n’Roll, Metal bis hin zu Mariachi- und US-Country-Einflüssen zieren die Titel. Karten: 22,70 Euro. Aus Finnland kamen schon einige bemerkenswerte Bands, allesamt düsteren Ursprungs: So auch The 69 Eyes, die 1990 als Sleaze- und Garagen-Rock-Band in Helsinki startete. Dieser Musikrichtung widmeten die Musiker ihre ersten fünf Platten. Mittlerweile hat die fünfköpfige Band ihr Plattenlabel und damit auch ihren Musikstil gewechselt und ist im Bereich Dark Rock mit Einflüssen aus Metal und Gothic Rock gelandet. Mit dem neuen Düster-Image erreichten die Musiker auch recht schnell erste Charterfolge in den finnischen Hitparaden. Das neue, zwölfte Studioalbum „Universal Monsters“ erschien im April und mit den zugehörigen Songs kommen die Finnen am Mittwoch, 16. November, 20 Uhr, in die Garage. Karten: 23,70 Euro. Die Band Silly gehörte in der DDR zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Gruppen im Osten Deutschlands. Texter Werner Karma schaffte es damals, Silly einzigartig zu machen: Die Songs waren zumeist sehr poetisch und beinhalteten versteckte, kritische Andeutungen, die sich mit den Lebensumständen in der DDR auseinandersetzen. Die ehemalige Sängerin Tamara Danz starb 1996, der Schlagzeuger Herbert Junck 2005, trotzdem ging es mit der Band weiter. 2006 übernahm Schauspielerin Anna Loos das Mikrofon, und weitere Musiker fanden sich, um das Silly-Erbe anzutreten. Am Donnerstag, 17. November, spielt die fünfköpfige Band in der Garage und beweist mit ihrer aktuellen Single „Wutfänger“, dass die Band nichts an Aussagekraft verloren hat. Schöne, poprockige Titel in deutscher Sprache sind hier zum Ticketpreis von 39,95 Euro zu haben. 16 Jahre Bandgeschichte und vier Platten zieren die Laufbahn der australischen Band Wolfmother, die am Montag, 21. November, 20 Uhr, in der Garage Station macht. Das Trio aus Sydney spielt modernen Stoner Rock. Deutlich hört man in ihren hardrockigen, gitarrenlastigen Songs die klassischen Vorbilder wie Led Zeppelin, Black Sabbath, AC/DC, Aerosmith, Deep Purple und Black Crowes heraus. Und auch in der Performance zeigen Sänger und Gitarrist Andrew Stockdale, Bassist Ian Peres und der neue Schlagzeuger Alex Carapetis deutliche Parallelen zu ihren Vorbildern. Tempo, Energie und Brisanz sind bei den Konzerten der Australier zu erleben. Im Gepäck hat die Band die Songs des aktuellen Albums „Victorious“. Im Vorprogramm ist das österreichische Progressive-Rock-Trio Mother`s Cake zu sehen. Karten: 38,05 Euro. Heftiger Hardcore ist am Donnerstag, 24. November, 19 Uhr, in der Garage zu hören. Beim Konzert treten die Hardcore-Punks Ignite aus Orange County an. Das Quintett besteht seit 1992 und bietet schnörkellosen, schnellen, melodischen und typischen Hardcore, der von Frontmann und Shouter Zoli Teglas geprägt wird. Neben Ignite widmen sich die Musiker auch anderen Projekten: Sänger Teglas übernahm zeitweise den Vocal-Job bei Pennywise, Schlagzeuger Craig Anderson spielte bei Strife, Gitarrist Brian Balchack nahm mit Into Another ein Album auf und Bassist Brett Rasmussen tourte mit Nations Afire. Trotzdem haben es die umtriebigen Musiker geschafft, eine neue Platte aufzunehmen: Sie kommen mit den Songs zu „A War against You“ auf Tour. Als Special Guest ist die Celtic-Punk-Band Paddy & The Rats dabei. Im Vorprogramm ist die aus Merzig stammende Hardcore-Band Indecent Behaviour zu sehen. Tickets: 23,80 Euro. „Lebenslänglich“ ist der Titel der aktuellen CD von Wolfgang Niedecken. Der Titel ist Programm, denn Niedecken macht Zeit seines Lebens Musik und steht seit 40 Jahren als Frontmann der Kölsch-Rock-Band Bap auf der Bühne. 18 Studio-, sechs Live- und vier Solo-Alben hat Niedecken produziert und sich damit auf der ganzen Welt Fans erspielt. Mit seiner wiederholt umbesetzten Band tourt er derzeit mit einem Jubiläums-Programm, das die beliebtesten Lieder aus 40 Jahren Bap-Geschichte bereit hält. Auch neuere Songs werden dabei sein, aber der Schwerpunkt liegt auf den großen Hits wie „Verdamp lang her“, „Ahnunfuersich“ und „Widderlich“. Am Donnerstag, 24. November, 20 Uhr, macht Niedeckens Bap in der Saarlandhalle Station. Tickets kosten 39,90 bis 59,90 Euro. Die Band mit dem bemerkenswerten Namen Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern wird der linksextremen Szene zugerechnet, da sich die sechs Musiker stets öffentlich gegen rechtsextreme Tendenzen stark gemacht und zu Gegendemonstrationen aufgerufen haben. Als Punk-Band geben sie ihrer Musik eine eindeutige politische Bedeutung: Die Musik solle eine Art Werkzeug sein, um ihrer Wut gegenüber Rassisten, Sexisten und Homophobie eine Stimme zu geben. Musikalisch ist Feine Sahne Fischfilet im Oldschool-Punkrock mit Garagensound zuhause und garniert diesen Mix mit Wut, Herz und Haltung. Am Samstag, 26. November, gastiert die umstrittene Band auf ihrer „Nie daran geglaubt“-Tour um 19.30 Uhr in der Garage. Tickets: 22,70 Euro. Am Mittwoch, 30. November, 20 Uhr, gibt die amerikanische Band Life of Agony ein Nachholkonzert für das im Juli ausgefallene. Life of Agony gilt als Wegbereiter eines eigenständigen Heavy-Metal- und Rock-Sounds. Mit vielen progressiven Elementen und Rhythmuswechseln in ihren Songs sowie unterschiedlich gestalteten Melodiepassagen und Zwischenteilen bietet das Quartett einen interessanten Mix, der trotzdem drückend und eingängig ist. Bemerkenswert ist Sängerin Mina Caputo, die der Show ihren Stempel aufdrückt. Interessant ist auch ihre Geschichte, war sie doch bis 2011 als Keith Caputo bekannt, der auch zahlreiche Solokonzerte gab. Damals outete sich der Sänger als transsexuell und trat fortan nur noch als Mina auf. Dem Erfolg der Band hat das keinen Abbruch getan; im Gegenteil, fügte es der Band eine weitere Soundfacette hinzu. Zumal Life of Agony sich während ihrer Geschichte bereits zweimal aufgelöst hat, um sich dann erfolgreich wieder zu vereinen – zuletzt vor zwei Jahren. Im Vorprogramm tritt an diesem Abend die Stuttgarter Crossover-Band Pyogenesis auf. Das Quartett kam ursprünglich aus dem Rock- und Metal-Bereich, mischte später Elemente aus Death Metal und Gothic Metal bis hin zum Alternative Rock und Power Pop hinzu. Die Karten kosten 33,45 Euro.

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