Zweibrücken Flaschen werden zu Schokolade

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Was sich die Männer in Orange wünschen, klingt erst einmal seltsam: Wenn man Flaschen auf dem Spielplatz zurücklässt, dann bitte ganz, nicht in Scherben. Der Vorort-und-Spielplatz-Trupp des Zweibrücker Umwelt- und Servicebetriebs (UBZ) löst das Pfand ein, wenn er herrenlose Flaschen findet. Der Erlös soll Kindern zugutekommen, bei der Premiere am heutigen Nikolaustag der Mauritiusschule in Wattweiler.

Zwischen ein- und dreimal pro Woche seien die zwölf Männer auf sämtlichen Spielplätzen im Stadtgebiet unterwegs, berichtet Vorarbeiter Frank Dauber. Die Mannschaft hält zudem die Vororte sauber, pflegt auch Grünflächen. Dabei finden sie etliche Pfandflaschen − besonders, wenn irgendwo Kerwe war. Auch auf den Spielplätzen liegt regelmäßig Leergut herum. Bis vor ein paar Monaten hätten sie die Flaschen und Dosen sortiert und weggeworfen, berichtet Dauber. In großer Runde kam die Idee auf: Wieso nicht das Pfand einlösen und mit dem Geld etwas für Kinder tun? 130 Euro kamen in den vier Monaten zusammen, in denen die Männer nun herrenlose Flaschen und Dosen abgeben. Zehn Euro legte jeder noch drauf. Für 250 Euro ließen sie nun erstmals Tüten für die Mauritiusschule in Wattweiler packen; Edeka Ernst und Wawi halfen dabei. „Uns war wichtig, dass die Kinder nicht einfach Geld bekommen, sondern ein Geschenk“, erzählt Sascha Simon. Kollege Bernd Hertlein verkleidet sich heute als Nikolaus und übergibt die Tüten, in denen unter anderem Schokolade und Nüsse stecken. Künftig sollen so jedes Jahr Kinder beschenkt werden. „Flaschen aus Plastik, aus Glas, Einweg, Mehrweg, Dosen, ...“, zählen die Männer auf, was sie am häufigsten finden. Oft liege das Leergut „genau neben dem Mülleimer“, sagt Dauber. Sein Trupp ist froh, wenn die Flaschen noch ganz sind. Es hätten sich schon mehrere Kinder an Scherben verletzt, die Besucher nachts auf den Spielplätzen hinterließen, berichtet Frank Wolf. Generell seien es weniger die Kinder, die Dreck machen, sondern Jugendliche oder Erwachsene. Besonders die Zigarettenstummel der „rauchenden Muttis“ machten viel Arbeit. Heute ist Nikolaustag, bald ist Weihnachten − bekommen die UBZ-Männer, die bei jedem Wetter draußen sind, eigentlich auch mal etwas geschenkt? Frank Dauber winkt ab. „Wir dürfen nichts annehmen.“ |sbn

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