Zweibrücken Es läuft noch nicht rund

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Der Wunsch, an der Einmündung Lanzstraße in die Gottlieb-Daimler-Straße einen Kreisel zu bauen, ist schon alt. Nach einer Verkehrszählung Anfang des Jahres liegen jetzt Fakten vor, die belegen, dass die Einmündung zu Spitzenzeiten überlastet ist. Aber auch der Bubenhauser Kreisel stößt in Spitzenzeiten an seine Grenzen.

Wer aus Richtung Bubenhausen kommend über die Lanzstraße zur Gottlieb-Daimler-Straße fährt, muss in Spitzenzeiten an der Einmündung etwa siebeneinhalb Minuten warten, Rechtsabbieger zuweilen etwas weniger. Das ist ein Ergebnis der Verkehrszählung des Ingenieurbüros Vertec im Auftrag der Stadt. Die Daten wurden am Dienstag, 25. Februar, zwischen 6 und 19 Uhr erhoben. Nicht nur an der Einmündung gegenüber dem Kino, sondern auch am Globus-Kreisel, an der Einmündung des Unteren Hornbachstadens in die Lanzstraße, am Bubenhauser Kreisel sowie an den beiden Zufahrten zum John-Deere-Gelände. Vertec hat Folgendes ausgewertet: Die Kreuzung ist zu Spitzenzeiten am Nachmittag von der Lanzstraße kommend für Linksabbieger überlastet. Bei den Linksabbiegern bilde sich ein Stau von 25 Fahrzeugen, zähle man die Rechtsabbieger hinzu, komme man auf 34 Fahrzeuge. Damit die Kreuzung ausreichend leistungsfähig ist, müsste die Verkehrsmenge um 20 Prozent niedriger sein. Vertec macht deshalb eine Alternativrechnung auf: Würde man hier einen Kreisel bauen, könnte man für den Verkehrsfluss die höchste Qualitätsstufe vergeben – und es bestehe noch ein Reservepotenzial von 45 Prozent. Ein Kreisel gegenüber dem Kino macht für Stadtpressesprecher Heinz Braun deshalb absolut Sinn. „Wir wissen jetzt, wie hoch das Verkehrsaufkommen dort ist. Es ist gegenüber der Zählung von 2003 um 800 Fahrzeuge auf 19 300 am Tag gestiegen.“ Die Stadt sieht sich daher in ihrer jahrelangen Forderung bestätigt, an dieser Stelle einen Kreisel zu bauen. Das Land müsse über den Landesbetrieb Mobilität (LBM) aber mit ins Boot. Denn ohne Zuschüsse sei ein Kreiselbau für die Stadt nicht zu realisieren. Wegen der Enge sei es auch notwendig, das Gelände des benachbarten Kinos zu erwerben, und eine Kreisel-Abfahrt müsse auch zum Kino führen. Der LBM nimmt die von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsuntersuchung als Grundlage, um die Notwendigkeit eines Kreiselbaus am Kino besser beurteilen zu können. Die Strategen des LBM hätten Zweifel angemeldet, dass ein Kreisel an dieser Stelle notwendig ist, vor allem auch, weil man auf Grund der Nähe zum Lanzkreisel Rückstaus befürchte, so der Leiter der Behörde, Richard Lutz. Allerdings lägen ihm noch keine Ergebnisse der Verkehrszählung vor. Nach Angaben von Lutz ist der Antrag der Stadt, hinter der Autobahnunterführung, da wo die Lanzstraße in die Gottlieb-Daimler-Straße mündet, einen Kreisel zu bauen, schon ein paar Jahre alt. „Ende Dezember 2006 hatte die Stadt mal einen Zuschussantrag gestellt“, so Lutz. Man brauche aber erst belastbare Zahlen über das Verkehrsaufkommen. „Das muss dann eine verkehrswichtige Straße sein, und der Bau eines Kreisels muss die Verkehrsverhältnisse verbessern – entscheidend ist dabei die Wartezeit in Spitzenzeiten“, nennt er zwei Voraussetzungen. Was die Finanzierung angehe, so betrage der Grundfördersatz des Landes maximal 65 Prozent. Die Stadt geht nach Angaben von Lutz von zuwendungsfähigen Kosten von rund 350 000 Euro aus. Die Verkehrszählung von Vertec war vor allem für den Bebauungsplan Wilkstraße notwendig, um das Verkehrsaufkommen und die Lärmbelastung dort zu messen. Denn der Brückenbau über den Schwarzbach in der Verlängerung Wilkstraße zum John-Deere-Gelände wirkt sich auf die künftigen Verkehrsströme aus. Die Homburger Straße wird danach deutlich vom Schwerverkehr entlastet. Die Homburger Straße ist laut Stadtpressesprecher Heinz Braun mit 17 000 Fahrzeugen am Tag die derzeit am stärksten belastete Straße der Stadt. Die Brücke trage dazu bei, dass der Lärmpegel geringer wird. Derzeit fahren laut Braun rund 380 Lastwagen täglich John Deere über die Homburger Straße an. „Der größte Teil wird künftig die neue Brücke über den Schwarzbach nutzen“, sagt Braun. Er rechnet damit, dass die Brücke 2015 eingeweiht werden kann. Während die Verkehrszahlen am Globus-Kreisel mit 21 00 Fahrzeugen seit 2003 eher stagnieren, erfährt der Bubenhauser Kreisel deutliche Zuwächse. Er muss die höchste Fahrzeugdichte bewältigen. Hier fahren täglich fast 27 000 Auto- und Motorradfahrer hindurch oder nutzen die Tangenten von der Autobahnabfahrt Stadtmitte in Richtung Innenstadt und Bubenhausen sowie von Bubenhausen zur Autobahn. Zu Spitzenzeiten am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr nutzen fast 2100 Fahrzeuge den Kreisel. Die Planer des Ingenieurbüros Vertec haben berechnet, dass dies zu viele sind, und der Kreisel dann überlastet ist, vor allem durch den Verkehrsstrom aus der Stadtmitte. Er sei um fünf bis zehn Prozent zu hoch, und der Kreisel dadurch nicht mehr voll leistungsfähig. Die Zufahrt von der Gottlieb-Daimler-Straße in den Kreisel sei zu Spitzenzeiten grenzwertig belastet. Zur grundlegenden Entlastung des Bubenhauser Kreisels schlagen die Planer von Vertec eine alte Variante vor – nämlich den Bau einer Rampe, die den Verkehr aus der Innenstadt direkt am Kreisel vorbei zur Autobahn leitet. Die aktuellen Zählungen bestätigten die Ergebnisse zurückliegender Untersuchungen vom Januar 2004.

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