Zweibrücken Entlassungen bei Tadano: Gewerkschaft will Chefs mit eigenem Konzept umstimmen

Das Werk Wallerscheid – hier das Krantestgelände am Wasserturm – hat eine moderne Halle und eine bestens geeignete Infrastruktur
Das Werk Wallerscheid – hier das Krantestgelände am Wasserturm – hat eine moderne Halle und eine bestens geeignete Infrastruktur, sagt die Gewerkschaft.

„Der Kuchen ist groß genug für alle drei Standorte“, sagt Salvatore Vicari von der Gewerkschaft IG Metall. Er kündigt an, dem Kranbauer Tadano ein alternatives Konzept zur geplanten Massenentlassung plus Werkschließung in Zweibrücken vorzulegen.

Wie berichtet, will die Tadano-Geschäftsführung das Werk Wallerscheid schließen und bis 2025 über 400 Stellen in Zweibrücken streichen. Knapp eine Woche nach Bekanntwerden der Pläne herrschten bei Belegschaft und Gewerkschaft immer noch Fassungslosigkeit, Zorn und Unverständnis, so Vicari. „Die Menschen suchen nach Gründen für diese Entscheidung des Managements“, so Vicari.

Die drei Hauptgründe, die die Geschäftsführung für die vorgesehenen drastischen Maßnahmen nennt – sinkende Marktanteile, Probleme in der Lieferkette und zunehmender Wettbewerbsdruck – gebe es überall, so Vicari. Es sei in keinster Weise nachvollziehbar, warum deshalb ein ganzes Werk geschlossen werden und ein Drittel der Belegschaft gehen soll. „Das Werk Wallerscheid hat eine moderne Halle und eine super Infrastruktur. Und ausgerechnet das soll nun geschlossen werden?! Da greift man sich doch an den Kopf.“

Sachverständige und Juristen eingeschaltet

Übers Wochenende habe die Gewerkschaft alles zusammengetragen, die Vertrauensleute und der Betriebsrat führten derzeit von morgens bis abends Gespräche mit Mitarbeitern. Sachverständige etwa von der TBS Mainz – eine Beratungsstelle für Betriebsräte des Deutschen Gewerkschaftsbunds – und ein Jurist seien vom Betriebsrat bestellt, Gespräche seien für die kommende Woche geplant. Man sei noch in der Informationsphase, so Vicari, in der auch weitere Fragenkataloge an die Unternehmensleitung übergeben und nach Beantwortung ausgewertet werden.

Wenn es danach in die Phase der Verhandlungen geht, wollen Betriebsrat und Gewerkschaft dem Tadano-Management ein Konzept vorlegen, dessen Kernstück der Erhalt aller drei Standorte ist, Wallerscheid und Dinglerstraße in Zweibrücken sowie das Werk im fränkischen Lauf. Denn es gehe nicht um „guter Standort, schlechter Standort“, betont Vicari, dass man die Mitarbeiter in Lauf im selben Boot sehe. Man dürfe sich von der Geschäftsführung nicht gegeneinander ausspielen lassen, die Kolleginnen und Kollegen in Franken könnten ja auch nichts für Entscheidungen des Managements.

„Viele meinen, das war der Anfang vom Ende“

Erklärtes Ziel der IG Metall sei der Erhalt aller drei Werke, so Vicari, der dafür gute Voraussetzungen sieht. Er hofft, mit der Unternehmensführung in offene Gespräche zu kommen, wie man sie immer geführt habe, auch in schwierigen Zeiten. „Aktuell wurde einfach von oben runter entschieden“, kritisiert der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz. Nach wie vor gebe es viele offene Fragen, was die Belegschaft extrem verunsichere. „Viele Mitarbeiter stellen nun alles in Frage, sagen, das war der Anfang vom Ende“, so Vicari. Es sei viel Angst im Spiel. Die Geschäftsführung stehe nun in der Verantwortung, Klartext zu reden.

Unklar sei der Belegschaft, was sich geändert haben soll seit Anfang 2023, wo Geschäftsführer Kenichi Sawada noch verkündete, dass man 2024 schwarze Zahlen schreiben und eventuell sogar mehr Mitarbeiter einstellen werde. „Die Rahmenbedingungen sind heute noch genau dieselben“, kann sich Vicari die Kehrtwende nicht erklären.

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