Zweibrücken Eine Krähe starb an Gift, eine an Lungenentzündung
Eine der Saatkrähen, die Mitte Mai tot in der Zweibrücker Allee gefunden wurden, ist an einer Lungenentzündung eingegangen. Das ist das Ergebnis, zu dem das Landesuntersuchungsamt Koblenz gekommen ist. Zeitgleich legte der Verein Wildvogelrettung Unterlagen vor, nach denen eine andere Krähe an Mäuse- oder Rattengift verendete.
Die Kreisverwaltung Südwestpfalz teilte es am Dienstagmittag mit. Demnach hatten Tierärzte der Kreisverwaltung im Mai fünf Tote Krähen nach Koblenz geschickt. Laut Kreissprecher Thorsten Höh wurden Proben der fünf Vögel pathologisch-histologisch und bakteriologisch untersucht. Das Ergebnis lautet: Eine der fünf Saatkrähen starb an einer Lungenentzündung, die wiederum durch eine Pilz-Infektion ausgelöst wurde. Für die anderen vier Tiere ergab weder die pathologisch-histologische noch die bakteriologische Untersuchung eine Todesursache. Deshalb werden die Proben der fünf Tiere nun auch noch toxikologisch untersucht. Sprich: Die Fachleute aus Koblenz suchen nach Spuren von Gift. Bis die Ergebnisse dieser Untersuchung auf Gift vorliegen, könne eine weitere Woche vergehen, sagte Sprecher Höh am Dienstag. In Zweibrücken hat sich die drittgrößte Saatkrähen-Kolonie von Rheinland-Pfalz angesiedelt. Laut Umweltbetrieb bevölkern tausend Brutpaare die Allee. In den ersten Mai-Wochen waren am Boden viele tote Vögel gefunden worden. Der Verein Wildvogelrettung hat gestern der RHEINPFALZ ein Dokument vorgelegt, das nahelegt, dass die Allee-Krähen mit Ratten- oder Mäusegift getötet wurden. Die tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) bescheinigt in ihrer Analyse einer Saatkrähenleber, dass „Rückstände von Coumatetralyl“ gefunden wurden. Dabei handele es sich um einen Stoff, der „in handelsüblichen Mäuse- und Rattenködern enthalten“ sei. Dies schreibt Professor Hermann Ammer von der LMU. Der Verein Wildvogelrettung hatte eine tote Krähe aus Zweibrücken zunächst an das Untersuchungsamt nach Karlsruhe geschickt. Dieses untersuchte den Kadaver pathologisch-histologisch und bakteriologisch. Nachdem das keine Todesursache ergab, leitete Karlsruhe die Leber des Tiers an die Experten der LMU weiter, die eine toxikologische Untersuchung vornahmen. Sandra Labenski von der Wildvogelrettung sagte zur RHEINPFALZ, einige der von ihr eingesammelten toten Krähen hätten aus den Körperöffnungen geblutet – eine typische Folge des Verzehrs von Rattengift. Sie legte der RHEINPFALZ Fotos zum Beweis vor. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ermittelt deshalb wegen des Verdachts, dass gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen wurde. Saatkrähen stehen wie alle Singvögel unter besonders strengem Schutz. Vergehen werden mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet. Der Zweibrücker Umweltbetrieb glaubt hingegen an eine natürliche Todesursache.