Zweibrücken „Ein Rätsel, warum das nicht gilt“

Zweibrücken. Heute Abend steht für die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gegen die USA das letzte Gruppenspiel (18 Uhr MESZ) an. Neben vielen Fußballern schauen auch Trainer aus anderen Sportarten in diesen Wochen gespannt gen Südamerika. Der Trainer des Zweibrücker Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken, Richard Drewniak, fiebert ebenfalls seit WM-Beginn mit.

„Gegen Portugal hat es für uns ja sehr gut angefangen. Aber im Ghana-Spiel haben wir Glück gehabt. Das hätte in die Hose gehen können“, bewertet der „Hornets“-Coach das 2:2 am Samstagabend gegen die Afrikaner. „Gut, dass Jogi Löw noch Miro Klose gebracht hat. Ihn und Lukas Podolski würde ich gern öfter sehen“, sieht der Eishockey-Trainer in der deutschen Offensive starke Spieler nur auf der Bank. „Die Joker sind ja auch da, um zu treffen“, meint er schmunzelnd nach dem Ausgleichstor des eingewechselten Klose gegen Ghana. Die heutige, letzte Vorrunden-Begegnung gegen die USA mit Löw-Vorgänger Jürgen Klinsmann sieht er als harte Nuss an: „Das wird eine enge Kiste. Die US-Amerikaner sind sehr unbequem. Trotzdem schätze ich Ghana stärker ein. Das Spiel USA gegen Ghana hab ich mir nachts angesehen. Wenn ich nachts arbeite, hab’ ich oft den Fernseher nebenbei laufen“, erläutert der für ein Mobilfunk-Unternehmen tätige Drewniak. „Ich schätze, dass ich gut die Hälfte der Spiele gesehen habe. Gerade natürlich die Klassiker mit Spanien, den Niederlanden, Brasilien und Deutschland.“ Zwar liegt die sportliche Heimat des 41-jährigen Drewniak in der Kufenjagd auf dem Eis nach dem Puck , seit zwei Jahren rennt er aber auch dem runden Leder hinterher. „2012 habe ich in der AH beim SVN Zweibrücken angefangen zu kicken, noch bevor ich beim EHC wieder als Eishockey-Trainer eingestiegen bin.“ Nebenbei trainiert er noch bei der AH in Contwig mit, spielt aber nur für den SVN. „Ich habe zwar nie aktiv gespielt, trotzdem merkt man auch in meinem Alter noch Fortschritte, wenn man regelmäßig spielt“, sagt der als Stoßstürmer eingesetzte, gebürtige Westfale. „Da ich in Düsseldorf geboren bin, schlug mein Fußballherz immer für die Fortuna. Noch zu Zeiten von Aleksandar Ristic als Trainer. Jetzt lebe ich ja schon fast 20 Jahre in der Westpfalz, von daher ist mir mittlerweile auch der 1. FC Kaiserslautern nahe.“ Aber wer holt nun den WM-Pokal? „Mein Geheimfavorit ist die Schweiz, aber für ganz oben wird es für sie nicht reichen. Obwohl mich Brasilien bislang enttäuscht hat, tippe ich auf den Gastgeber oder die Niederlande.“ Ob’s die Schweizer ins Viertelfinale packen, stand gestern zu Redaktionsschluss allerdings noch nicht fest. „Dass die WM für die europäischen Teams wegen der klimatischen Bedingungen schwer wird, war vorher zu erwarten. Wenn wir uns steigern, sollte für unsere Nationalmannschaft das Halbfinale drin sein. An mehr glaub’ ich nicht.“ In einer Sache sieht er im Übrigen seinen Eishockeysport dem Fußball voraus: „Bei der WM haben wir viele schwache Schiedsrichter gesehen. Ich frag’ mich, warum kein Videobeweis als Hilfsmittel genutzt wird. So hätte man sich einige Fehlentscheidungen gespart. Beim Eishockey ist der Videobeweis in den oberen Ligen schon seit Jahren gang und gäbe. Ein Rätsel, warum das im Fußball nicht gilt.“

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