Zweibrücken Druck, Druck und nochmals Druck

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Zum Rockin’ Christmas mit Alison`s Rough, den Distinct Heads und Voltbeat kamen am Samstagabend etwa 300 Besucher in die Zweibrücker Eventhalle am Flugplatz.

Die Anziehungskraft der neuen Zweibrücker Coverband Voltbeat steigt stetig. Volbeat – das Original – bietet für das heiß umkämpfte Feld der nachspielenden Regionalinterpreten derzeit nämlich einen immensen Vorteil: Die aus Kopenhagen stammenden Erfinder des Elvis-Metal finden ihre Fans in allen Alterschichten; ab 20 bis weit über 50 Jahre. Es sind diesmal dann auch nicht wenige junge Leute in die Eventhalle gekommen, um mit Voltbeat das Original zu feiern. Volbeat ist, was Freunde der handgemachten Musik der harten Gangart unbewusst vielleicht schon lange herbeigesehnt haben: frisch, laut, schnell, mit einer Prise musikalischer Ursprünglichkeit. Man kann in diesen Songs mühelos Einflüsse des Rock’n’Roll der 60er Jahre erkennen. Damit wurden die Dänen sozusagen zum mächtig ausgestreckten Mittelfinger in Richtung Konfektionsradiomusik. Der Konsument will eben nicht nur das hören, was er in meist sterilen Fernsehshows serviert bekommt. Voltbeat transportiert dieses Lebensgefühl mit Eifer nach Zweibrücken. Pepe Pirmann, Sänger der an diesem Abend ebenfalls aufgetretenen Distinct Heads und Ex-Schnappergangster, sagt denn auch: „Das sind die Jungen. Die können nun unsere Arbeit machen und wir machen Musik nur noch für den Spaß.“ Was er damit meint: Die Musik von Voltbeat könnte das sein, was man in Zukunft neben Tributes von den klassischen Recken des regionalen Rock – wie von Purple Haze, Ozzburn, den Revengers und Sin City – zu hören bekommt. Diese Musik besteht vor allem aus Druck, Druck und nochmals Druck. Heiko Sonntag, Voltbeat-Sänger, hatte es ja schon angedeutet: Alle Mitglieder empfinden eine tiefe Zuneigung zum Original. Und weil drei Voltbeater mit Depeche Rock schon einmal ein anerkannt gutes Coverprojekt erschaffen haben, wollen sie hier nicht schlechter abschneiden. Bernd Ringle und Jörg Reinhold geben deshalb an ihren Gitarren ein zuweilen wahnwitziges Tempo vor. Der Saarbrücker Bassist Christopher Linz ist nicht nur optisch ein bereicherndes Showelement. Das hier genannte Trio arbeitet äußerst homogen zusammen, was für die Musik von Voltbeat überlebenswichtig ist. Denn würde auch nur einer den Takt verlieren, ist es mit der rockigen Herrlichkeit vorbei. Thorsten Burkhardt, der am Samstagabend aus privaten Gründen seinen Abschied von Voltbeat gab, darf noch einmal schweißtreibend das Schlagzeug prügeln. Bis sein Nachfolger Johannes Fettes zum Finale den Takt übernimmt. Davor sind Melodien zu hören, die einfach Spaß machen. Heiko Sonntag singt sie inbrünstig. „Let’s get ready to rumble“ heißt es zum Auftakt nicht ohne Grund in „A Warrior’s Call“. Zu Liedern, wie „16 Dollars“ kann sich das Publikum dann nach Herzenslust austoben. Neben der wahnwitzigen Mischung aus Rockabilly und Metal gibt es ab und an auch etwas Pathos, wie in „For Evigt“. So herrlich kann Rockmusik heute klingen.

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