Zweibrücken Die Kirchen verkaufen Kirchen

Die protestantische Landeskirche und das Bistum Speyer trennen sich von Immobilien, weil sie sich die Häuser nicht mehr leisten können. Auch in Zweibrücken und den umliegenden Gemeinden stehen Kirchen, Pfarrhäuser und andere Gebäude zum Verkauf.

Auch das protestantische Pfarrhaus Rimschweiler ist noch zu haben, sagt Pfarrer Wolfgang Kafitz, der in Mittelbach wohnt. Kafitz betreut Schäfchen in Althornbach, Mittelbach, Rimschweiler und Wattweiler. Seit dem Wechsel von Pfarrer Reinhard Scheller nach Ernstweiler im Frühjahr 2012 steht die Immobilie in Rimschweiler leer. „Wir hoffen, dass sie in kirchlicher Hand bleibt.“ Daher sei man mit der Herzog-Wolfgang-Stiftung im Gespräch. Das Schicksal des Pfarrhauses Oberauerbach war Ende vergangenen Jahres einem Zweibrücker Makler anvertraut worden . Dieser bot das Haus auf dem freien Markt an. „Nun hat die Landeskirche ein Veto eingelegt und das Objekt an sich gezogen“, sagt Tilo Brach, Gemeindepfarrer von Winterbach und Battweiler, überrascht. Seit Februar 2011 ist er mit seiner Frau Elisabeth auch für die Seelsorge in Oberauerbach zuständig. Doch die Landeskirche ist gar nicht gegen den Verkauf. Wie Wolfgang Schumacher, Pressereferent der Evangelischen Kirche der Pfalz, auf Anfrage mitteilte, habe es lediglich bei der Prüfung des Vorgangs personalbedingt eine zeitliche Verzögerung gegeben. Schumacher: „Dem Verkauf des Pfarrhauses Oberauerbach steht aus Sicht des Landeskirchenrats nichts im Wege.“ Auch in Wiesbach ist das protestantische Pfarrhaus unbewohnt und soll verkauft werden. „Bisher hat sich kein Käufer gefunden“, erzählt die Ehefrau von Pfarrer Stefan Mendling. Dieser hat am 1. März 2014 die Nachfolge von Bernhard Bonkhoff in der Pfarrei Großbundenbach mit Kleinbundenbach und Mörsbach angetreten. Die Pfarrstelle Wiesbach wurde aufgelöst. Seelsorger Mendling zog mit seiner Familie in das frisch renovierte Pfarrhaus von Großbundenbach, von wo aus er seine größer gewordene Herde betreut. Mendlings bisheriges Wohn- und Pfarrhaus in Wiesbach steht leer. Dort muss auch das Dach der Kirche saniert werden. Das Presbyterium will dafür ein Darlehen über 140 000 Euro aufnehmen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Pfarrhauses soll die Schuld getilgt werden. Ein Homburger Makler bietet das Pfarrhaus aus dem Jahr 1898 mit neun Zimmern für 275 000 Euro an. Abgewickelt ist der Besitzerwechsel beim Pfarrhaus in Reifenberg. Der Leiter der katholischen Pfarreiengemeinschaft Martinshöhe, Bernd Selinger, ist froh, dass sich schnell ein Käufer für das Pfarrhaus hinter der Kirche gefunden hat. Ein Nachbar hat es erworben. Die Kirchengemeinde wollte das Haus nicht vermieten, da es renovierungsbedürftig war und man viel Geld hätte hineinstecken müssen. Selinger selbst wohnt im Martinshöher Pfarrhaus. Sein Pastoralreferent Michael Becker ist ins Pfarrhaus der Pfarrei St. Michael in Bechhofen gezogen. Der ehemalige Pfarrer von Knopp-Labach, Joachim Storck, lebt über die Pfarrpfründestiftung im Labacher Pfarrhaus. Und das US-amerikanische Wohnungsamt hat in der Gemeinde Allerheiligen in Wallhalben eine Familie aus den USA im Pfarrhaus am Ochsenberg untergebracht. Die von Bischof Anton Schlembach mit Wirkung zum 1. März 2007 für profan (weltlich) erklärte ehemalige katholische Kirche in Niederauerbach sucht weiterhin einen Käufer. Der Hirte der Zweibrücker Katholiken, Pfarrer Wolfgang Emanuel hat zwar schon einige Gespräche geführt, doch ohne Ergebnis, wie er berichtet. Die Stadt Zweibrücken habe zwischenzeitlich Interesse gezeigt, habe dann aber die Kirche doch nicht als Lagerhaus nutzen wollen. Emanuel: „Wir schauen uns den potenziellen Käufer genau an, da es schließlich um eine ehemalige Kirche geht.“ Ein Nachteil der Immobilie sei, dass das Gotteshaus in einem Gebäudekomplex liegt und es wenig Parkplätze gibt. (urr)

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