Nachruf Beispielhafte Richterin: Heidi Lambert-Lang mit 86 Jahren gestorben

Heidi Lambert-Lang
Heidi Lambert-Lang

Die Zweibrücker Juristin Heidi Lambert-Lang, ehemalige Richterin am Bundesgerichtshof, ist tot. Sie starb Mitte Oktober mit 86 Jahren. Die Trauerfeier ist am Dienstag.

Als Heidi Lambert-Lang in den 60er Jahren in Frankfurt, München und Köln Jura studierte, war das noch eine Besonderheit. Sie war eine der wenigen Frauen unter vielen Männern. „Der Frauenanteil lag am Ende meines Studiums 1964 unter zehn Prozent. Wir mussten uns in den Vorlesungen schon manch hämische Bemerkung von Professoren anhören”, erinnerte sie sich einmal im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Doch das kannte sie schon vom Abitur an einem humanistischen Gymnasium in der Eifel: „Da waren fast nur Jungs, und die Mädchen waren alle höhere Töchter aus gut situierten Familien.“ Heidi Lambert-Lang, 1937 geboren in Köslin, zwischen Stettin und Danzig an der polnischen Ostseeküste, war die Ausnahme: „Wir waren Flüchtlinge, sind aus Hinterpommern vertrieben worden. Meine Mutter hat gesagt, wenn man nichts mehr hat, bleibt nur eine Möglichkeit – aus den Kindern muss was werden.” Das nahm sie als junge Frau wörtlich, und sie machte eine für damalige Verhältnisse beispielhafte Karriere.

Seit 1970 lebte sie in Zweibrücken, wo sie zunächst als Richterin am Landgericht und ab 1974 am Oberlandesgericht tätig war. Nach einer Abordnung als wissenschaftliche Mitarbeiterin ans Bundesverfassungsgericht wurde sie 1981 zur Richterin am Bundesgerichtshof in Karlsruhe gewählt; sie gehörte dort bis 2002 dem für Grundstückssachen zuständigen Senat an und war Vorsitzende des Richterrates. Sie war zudem politisch engagiert, war von 1974 bis 1989 Mitglied im Bezirkstag Pfalz, ab 1979 als stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion. Im Jahr 2002 erhielt sie für ihr soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Heidi Lambert-Langs Ehemann Dieter Lang, ehemaliger Richter am Zweibrücker Oberlandesgericht und lange Vorsitzender des Tennisclubs Weiß-Blau, war Anfang September gestorben. In erster Ehe war sie mit dem früheren Zweibrücker Oberbürgermeister Jürgen Lambert verheiratet.

Die Trauerfeier für Heidi Lambert-Lang beginnt am Dienstag, 31. Oktober, um 14 Uhr in der Zweibrücker Karlskirche. Die Urne wird zu einem späteren Termin im engsten Kreis in Speyer beigesetzt.

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