Zweibrücken Bayer tanzt die Gästeabwehr aus

SV-Linkshänder Niklas Bayer (hier gegen Vallendars Merlin Busse, rechts Kian Schwarzer) bot eine klasse Partie, erzielte zehn Tr
SV-Linkshänder Niklas Bayer (hier gegen Vallendars Merlin Busse, rechts Kian Schwarzer) bot eine klasse Partie, erzielte zehn Treffer.

«ZWEIBRÜCKEN.» „Das war mein erster Sieg als Oberliga-Herrentrainer“, freute sich Axel Koch, Interimscoach des Handball-Oberligisten SV 64 Zweibrücken, nach dem verdienten 32:29 (10:10)-Erfolg der Zweibrücker am Samstag gegen den starken HV Vallendar. Bei der Zweibrücker Heimpremiere erlebten die Zuschauer ein sehr schnelles Oberliga-Spiel.

17 Minuten lang ließen die Zweibrücker aufblitzen, welches Potenzial wirklich in ihnen steckt. Zwischen der 31. und 48. Minute, als sie die 17:14-Halbzeitführung bis zum 29:18 ausbauten. „In dieser Phase haben wir sicher an unserem momentanen Limit gespielt. Das schaffen wir aktuell über 60 Minuten noch nicht“, stellte SV 64-Rückraumspieler Niklas Bayer fest, der mit seinen Treffern zum 18:14 und 19:14 diese Top-Phase einleitete. Der junge Linkshänder spielte am Samstag im Angriff überragend, agierte sehr gut mit Mittelmann Lukas Majbik zusammen, der durch seine Täuschungen stets Lücken schuf und harmonierte zu Beginn der zweiten Hälfte kongenial mit seinem Weggefährten aus A-Jugend-Tagen, Marc-Robin Eisel. Bayer tauschte nach dem Abpfiff Trikot und Handballschuhe gleich gegen Anzug und Tanzschuhe. „Ich habe meiner Freundin versprochen, mit ihr tanzen zu gehen“, verriet er und bekannte lachend: „Ich freue mich aber, dass es dort was zu trinken gibt. Tanzen ist nicht so meine Stärke.“ Das glauben die Vallendarer Abwehrspieler wohl eher nicht, die er zehnmal austanzte. „Wir haben es vor der Pause versäumt, mit einer durchaus möglichen Führung in die Halbzeit zu gehen“, resümierte deren Trainer Christoph Barthel. Auch die unberechtigte Rote Karte (es war eher eine Zeitstrafe), die Jacob Schleier nach einem Foul an Max Sema sah (16.), brachte sein Team nicht aus dem Konzept. Vallendar hatte zunächst die Nase leicht vorne. „Man hat nach dieser nicht einfachen Woche gesehen, dass die Mannschaft hundert Prozent wollte, dass aber noch Nervosität da war, die sich auch über 60 Minuten nie ganz legte“, analysierte Axel Koch. Mit der Grundordnung in der Abwehr war er zufrieden. „Es waren vor allem individuelle Fehler, die zu Gegentoren führten“, resümierte er. Weil Torwart Benny Berz zunächst nicht ins Spiel fand, legte Vallendar bis zum 12:11 (21.) vor. Dann steigerte sich Berz, dessen Torwartkollege Julien Santarini zuvor zwei wichtige Strafwürfe entschärft hatte, und gestützt auf Berz’ Paraden gewann Zweibrücken Sicherheit im Spiel. Daran hatte auch Rechtsaußen Philipp Hammann Anteil, der in Völklingen verletzt gefehlt hatte. Erst eingewechselt, traf er prompt zum 15:14 und 16:14 (28.). Bayer und Eisel hatten mit ihren Toren zuvor die erstmalige Zweibrücker Führung markiert. Dass das SV-Team nach dem Seitenwechsel zunächst bärenstark spielte, „war spielentscheidend. In dieser Phase haben sie nur vier Gegentore zugelassen, haben sehr konzentriert abgeschlossen“, lobte Gästetrainer Barthel. Deshalb gehe der SV-Sieg völlig in Ordnung. Er sei dennoch zufrieden: „Wir haben Moral bewiesen, haben die Zweibrücker vor schwierige Aufgaben gestellt.“ Unter anderem mit der Variante „siebter Feldspieler“ bereitete Barthel der derzeit nicht sattelfesten SV-Abwehr durchaus Probleme. „Nach der klaren Führung haben wir alle, inklusive mir, zu früh abgeschaltet“, räumte Axel Koch selbstkritisch ein. Er wechselte durch. In der Euphorie schlossen die Zweibrücker nun zu oft überhastet ab, vergaben beste Möglichkeiten. Auch das Rückzugsverhalten war nun verbesserungswürdig. Durch einen 6:0-Lauf kamen die Gäste von 19:30 auf 25:30 heran. Zum Glück behielt SV-Rechtsaußen Tobias Alt, der zuvor Nerven gezeigt hatte, die Ruhe beim Tor zum 31:25 (54.). Es war der entscheidende Treffer: Die Spielzeit lief ab, Zweibrücken gewann die Punkte drei und vier. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Berz, Santarini (ab 55.) - Bayer (10), Majbik (3), Grieser (3) - Alt (2), Zellmer (5) - Schwarzer - Hammann (3), Eisel (5/1), Sema (1), Marusak, Oetzel, Huber HV Vallendar: Burgard, Boinski (31.-41.) - Baldus (6), Busse (3), Gutfrucht (5) - Woods (3/2), Schleier - Lohner 5) - Hertz (3/2), Schaub, Strüder, Offermann (3), Meder (1) Spielfilm: 4:6 (13.), 11:12 (21.), 13:12 (22.), 17:14 (Halbzeit), 23:18 (41.), 29:18 (47.), 32:25 (54.), 32:29 (Ende) - Zeitstrafen: 5:2 - Rote Karte: Schleier (16./grobes Foul) - Siebenmeter: 5/4 - 6/4 - Beste Spieler: Bayer, Zellmer, Eisel, Berz - Baldus, Lohner, Gutfrucht - Zuschauer: 330 - Schiedsrichter: Hemmer/Meyer (HV Pfalz).

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