Zweibrücken Angeknackster „Hornets“-Teamgeist

War mit 63 Punkten für Tore und Vorlagen bester Scorer des EHC Zweibrücken in der Hauptrunde: der Kanadier Kenny Matheson.
War mit 63 Punkten für Tore und Vorlagen bester Scorer des EHC Zweibrücken in der Hauptrunde: der Kanadier Kenny Matheson.

«ZWEIBRÜCKEN.» Als Titelverteidiger nur Fünfter, damit die Play-offs verpasst: Die Saison 2017/2018 des EHC Zweibrücken war aus Sicht der „Hornets“ und ihrer Fans eine zum Vergessen. Mangelnder Teamgeist, eine schwache Chancenverwertung und Defensivschwächen waren die Hauptursachen für das Verpassen der Play-offs um die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest.

110 Gegentore in 24 Spielen – das ist eindeutig zu viel für eine Mannschaft, die in die Play-offs der besten vier Teams einziehen will. Der Abgang vom vielleicht besten Regionalliga-Verteidiger Frederic Hellmann und die schwere Verletzung von Ex-Kapitän Bernd Hartfelder konnten nicht kompensiert werden. „Der für Hellmann verpflichtete Aric Schinke konnte ihn nicht ersetzen“, ärgerte sich EHC-Coach Tomas Vodicka. Aber nicht nur diese beiden Verluste schmerzten: Auch die beiden Kontingent-Spieler Tom Tracy und Ryan McDonald verließen die „Hornets“ im Frühjahr 2017. Die dafür angeheuerten Kenny Matheson, Matus Zaborsky (bis Dezember) und Brad Cuzner (ab Dezember) spielten schwächer als die vorherigen Ausländer. Und das, obwohl Matheson die meisten Scorerpunkte in der Liga holte. „Auch der Teamgeist war nicht wie im Vorjahr. Die Saison hat schlecht angefangen. Von den ersten fünf Spielen haben wir drei verloren. Das hat die Mannschaft während der ganzen Saison nicht so richtig weggesteckt“, sieht Vodicka weitere Gründe für die mehr oder weniger verpatzte Spielzeit. Ein Beispiel für die eher negative Stimmung: Nach dem Verpassen der Play-offs entschieden sich Matheson und Schinke sehr kurzfristig noch zu einem Wechsel. „Irgendwie hat die Chemie nicht so gestimmt wie in der Vorsaison“, wunderte sich Vodicka, der im Jahr zuvor noch Meistertrainer war. Aber gerade auswärts stachen die „Hornissen“ diesmal nicht. Von zwölf Auswärtsspielen – oft mit einer Rumpftruppe, wie früher häufiger – gewann das Team nur vier. Gegen die vier Play-off-Teilnehmer Bietigheim, Heilbronn, Eppelheim und Hügelsheim konnte man von zwölf Spielen nur ein einziges gewinnen. Gegen die Spitzenteams wurden dem Titelverteidiger die Grenzen aufgezeigt. „Dass die Saison als Titelverteidiger schwieriger wird, und die Abgänge schwer wiegen würden, war klar. Im Vorjahr haben wir uns in den Play-offs in einen Rausch gespielt, und die Meisterschaft war überraschend. Trotzdem bin ich von der Saison enttäuscht“, sagt Vodicka. Problematisch war auch die Trainingsbeteiligung. „Mit einigen aus der 1b kamen wir vielleicht auf einen Schnitt von elf, zwölf Spieler pro Training“, stellt er fest. Für die Spieler, die nicht in Zweibrücken und Umgebung wohnen (fast die halbe Mannschaft) ist es beruflich oft schwierig, unter der Woche zweimal zum Training zu kommen. „Die Reihen können sich so aber schlecht einspielen. Spielaufbau, Unterzahl, Überzahl – das alles sind Prozesse, die im Training geübt werden müssen“, haderte der ECH-Coach damit. Zudem wird die Regionalliga Südwest immer besser. „Als ich vor zehn Jahren als Spieler in die Liga gekommen bin, hat eine Mannschaft mit sieben oder acht richtig guten Spielern um die Meisterschaft gespielt. Mittlerweile braucht man drei starke Reihen, sonst reicht es nicht mehr, um oben mitzuspielen. Da hat uns die Kadertiefe gefehlt“, musste der Coach erkennen. Es gab aber auch positive Aspekte: Der aus dem eigenen Nachwuchsbereich aufgerückte Robin Spenler ist mittlerweile ein gestandener Regionalliga-Spieler. „Und auch dass wir uns in einigen Spielen mit einem kleinen Kader prima geschlagen haben, war gut. Neben dem letzten Heimspiel gegen Eppelheim erinnere ich mich an Spiele in Hügelsheim und Bietigheim, die wir nach großem Kampf nur knapp verloren haben“, so Vodicka. Vodicka klebte nach eigener Aussage nach Ende der Spielzeit nicht am Trainerposten. Die Lösung mit Terry Trenholm als neuem Coach ist für ihn daher okay. Er selbst hatte nach seiner langwierigen Rückenverletzung gegen Ende der Saison einmal mitgespielt. „Wenn es gesundheitlich klappt, würde ich gern wieder spielen.“ In der Regionalliga Südwest sind Spielertrainer nicht erlaubt. Saison in Zahlen Platz fünf unter neun Teams der Hauptrunde, 37 Punkten aus 24 Spielen, Torverhältnis 134:110 Einsätze: Tobias Chadim, Maximilian Dörr, Tim Essig (alle 24 Spiele), Florian Wendland (23), Stephen Brüstle, Aric Schinke (beide 22), Kenny Matheson, Marius Metzner, André Nunold (alle 21), Felix Stokowski (20), Pascal Sefrin (19), Robin Spenler, Georg Hähn (beide 18), Marc Lingenfelser, Steven Teucke, Marco Voltz (alle 17), Michael Neumann (14), Stephan Machura, Matus Zaborksy (beide 12), Brad Cuzner (11), Amir Heinisch, Marcel Hoffmann (beide 10), Michelle Teucke (5), Benedikt Peters (4) und Tomas Vodicka (1) Punkte (Tore und Vorlagen): Matheson (63), Dörr (50), Zaborsky (27), Cuzner (24), Brüstle (22), Lingenfelser (21), Schinke (19), Nunold (18), Stokowski (16), Essig (13), Neumann (11), Wendland, Spenler (beide 9), Peters (7), Metzner (6), Sefrin (3), Heinisch (2), Hähn, Vodicka, Steven Teucke und Voltz (je 1) Strafminuten: Stokowski (86), Cuzner (66), Matheson (49), Essig (42), Brüstle (41), Wendland (34), Sefrin, Dörr (beide 22), Nunold (18) und Hähn (14).

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