Zweibrücken „Alle Zweibrücker Mütter sind herzlich willkommen“

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Zum 15. Juli schließt die Geburtsabteilung am Evangelischen Krankenhaus. Der Betreiber des Hauses, der Landesverein für Innere Mission (LVIM), will den werdenden Müttern helfen, die ihr Kind im Evangelischen auf die Welt bringen wollten, und hat Gespräche mit den Kliniken in der Umgebung geführt (wir berichteten gestern). Allerdings ist es nicht so, dass die Frauen einfach ihre Hebammen an ein anderes Haus mitnehmen können, wie das der LVIM am Montag den Frauen versicherte.

Die Marienhausklinik St. Josef im Neunkirchener Stadtteil Kohlhof hat nach Angaben von Kliniksprecher Heribert Frieling im vergangenen Jahr einen vierten Kreißsaal eingerichtet. Trotzdem sei die Klinik mit rund 1700 bis 1800 Geburten pro Jahr an der Grenze ihrer Kapazität angelangt – sowohl räumlich als auch personell. Denn konzipiert war sie nach dem Neubau 2010 für etwa 850 Geburten im Jahr. Doch einfach abgewiesen wurde und werde auch keine Schwangere, „und erst recht nicht, wenn es sich um einen Notfall handelt“, versichert Frieling. Wenn für einen bestimmten Tag allerdings viele Geburten angekündigt sind, weise die Klinik darauf hin und empfehle Frauen, die sich ebenfalls für diesen Tag anmelden wollen, sich erst mal bei anderen Kliniken umzuhören. Eine eigene Hebamme können die Frauen nicht so einfach mit auf den Kohlhof bringen. „Voraussetzung dafür wäre ein Vertrag der Hebamme bei uns. Sie muss sich ja erst in das System der Klinik und in unser Risikomanagement einfügen“, sagt Frieling. Erste Kontaktaufnahmen von Zweibrücker Hebammen habe es jedoch gegeben. „Alle werdenden Zweibrücker Mütter sind bei uns herzlich willkommen.“ Martin Forster, Geschäftsführer des städtischen Krankenhauses in Pirmasens, verweist nicht ohne Stolz auf seine Fachabteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Engpässe befürchtet er ganz und gar nicht. Die Kapazitäten reichten theoretisch aus, um ab dem 15. Juli sämtliche im Schnitt 300 Entbindungen für das Evangelische Krankenhaus in Zweibrücken zu übernehmen, erklärt er auf Anfrage. „Unsere Strukturen reichen für 1000 Geburten im Jahr.“ Im Jahr 2015 seien im Pirmasenser Krankenhaus 630 Kinder auf die Welt gekommen, im Jahr zuvor 530. „Unser großes Plus in der Pettenkofer Straße ist, dass wir die Kinderklinik auf dem gleichen Flur haben, über eine Kinderintensivstation und eine Abteilung für Frühgeborene verfügen.“ Die 17 Hebammen, die für das Krankenhaus arbeiten, haben sich laut Forster zusammengeschlossen und stimmten sich sehr eng ab. Deshalb sei es auch nicht ohne weiteres möglich, dass jemand seine eigene Hebamme zur Entbindung mitbringen kann. „Da sind viele Absprachen notwendig. Einige Hebammen aus Zweibrücken haben bereits Kontakt mit unserer Hebammengemeinschaft aufgenommen“, berichtet Forster. Die Uniklinik in Homburg sieht ebenfalls kein Problem darin, die Zweibrücker zu übernehmen, so Sprecher Roger Motsch. Im Vorjahr seien in der Klinik 1575 Kinder zur Welt gekommen. Eine eigene Hebamme könnten die Schwangeren nur mitbringen, wenn diese einen Vertrag mit der Uniklinik besitze, also eine Beleg-Hebamme sei. Das Nardini-Klinikum St. Johannis in Landstuhl sichert allen werdenden Müttern aus Zweibrücken zu „zeitnah einen Termin für die Hebammensprechstunde und die Geburtsplanung zu erhalten“, so Pflegedirektor Thomas Frank, der allerdings darauf hinweist, dass in der Klinik nur festangestellte Hebammen arbeiten. Das Haus geht von etwa 800 Geburten in diesem Jahr aus. Dass die eigene Hebamme nicht so einfach in ein anderes Krankenhaus mitgenommen werden kann, hat sich Miriam Müller bereits gedacht, die nach eigenen Angaben bei dem Gespräch des LVIM mit den Schwangeren und Hebammen am Montag im Evangelischen Krankenhaus dabei war. „In erster Linie geht es uns um Vertrauen und Geborgenheit und Sicherheit“, schreibt Müller der Redaktion. Dies hätten sich die Frauen in den vergangenen Monaten mit ihren Hebammen zusammen aufgebaut – die nun womöglich bei der Geburt nicht dabei sein können. Für die Frauen keine einfache Situation. |mco/cla

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